Kerstin Groß (Foto: IHK Essen)
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Essen/Mülheim an der Ruhr/Oberhausen. Die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) warnt vor möglichen negativen Auswirkungen der ab kommender Woche angeordneten Grenzkontrollen auf den Wirtschaftsverkehr. Eine aktuelle Blitzbefragung zeigt, dass fast jedes dritte befragte Unternehmen befürchtet, die neuen Kontrollen könnten zu längeren Lieferzeiten und erhöhten Kosten führen.

Ab Montag werden Grenzkontrollen an allen deutschen Landesgrenzen eingeführt, nachdem sie bisher auf den Süden und Osten der Republik beschränkt waren. Diese Maßnahme gilt vorerst für sechs Monate und zielt auf die Eindämmung irregulärer Migration und den Schutz der inneren Sicherheit ab.

Kerstin Groß, Hauptgeschäftsführerin der IHK, erklärt: „Es steht uns nicht zu, die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland zu kommentieren und zu bewerten. Sollten die geplanten Kontrollen jedoch die Wirtschaftsleistung unserer Mitgliedsunternehmen beeinträchtigen, brauchen wir ein Agieren mit Augenmaß. Es dürfen in der aktuellen Situation keine weiteren Belastungsgrenzen der Unternehmen überschritten werden. Die IHK stünde zu Abstimmungen diesbezüglich bereit“, so Groß weiter.

Die IHK weist darauf hin, dass insbesondere längere Lieferzeiten und erhöhte Transportkosten zu den zu erwartenden Auswirkungen gehören. Die eingeschränkte Erreichbarkeit für Kunden und Mitarbeiter spielt in der MEO-Region eine nachgeordnete Rolle. Ein Unternehmer hat bereits Bedenken geäußert, ob ein zentralisiertes Logistikkonzept bei verstärkten LKW-Kontrollen aufrechterhalten werden kann.

Ein Beispiel für eine maßvolle Umsetzung seien die Kontrollen während der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr gewesen, so die IHK: Hier haben sich die Auswirkungen auf den Wirtschaftsverkehr in Grenzen gehalten. Im Gegensatz dazu haben die Kontrollen während der Corona-Pandemie erheblich mehr Unternehmen belastet.

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