Die Finalist*innen der Klever Birne 2024 (Foto: © HSRW/Johannes Baeumer)
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Kleve. Die Bürger*innen der Stadt Kleve wurden 2024 zum zweiten Mal aufgerufen, sich als Zukunftsgestaltende zu betätigen und ihre Ideen für eine nachhaltige und lebenswerte Stadt einzubringen. Hierfür haben das Projekt TransRegINT – Transformation der Region Niederrhein, Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe, der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) sowie die Stadt Kleve gemeinsam den Nachhaltigkeitspreis Klever Birne ins Leben gerufen. Der Wettbewerb wurde im vergangenen Jahr erstmals durchgeführt. Am Abend des 12. Septembers wurden die Gewinner *innen gekürt.

Die Voraussetzung für die Teilnahme an der Klever Birne ist denkbar einfach: Die Idee sollte in Kleve noch nicht umgesetzt sein. Zudem soll sie sich mit mindestens einem der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele beschäftigen. 23 Ideen, die sich mit ökologischer, ökonomischer und/oder sozialer Nachhaltigkeit befassten, wurden in diesem Jahr eingereicht. Zehn Projekte wurden von einer Jury bestehend aus Mitarbeitenden der HSRW und der Stadt Kleve für das große Finale am 12. September 2024 ausgewählt. Die Finalteams wurden in zwei Workshops für die Vorstellung vor Jury und Öffentlichkeit im Hörsaalzentrum der HSRW vorbereitet.

Am Donnerstagnachmittag war es so weit. Die Präsentationstische waren bestückt, Infoposter hingen an Stellwänden und die Teams trafen letzte Vorbereitungen. Bevor sich die Jury auf den Weg machte, um den Kurzpräsentationen der einzelnen Teams zu folgen, begrüßten Wolfgang Gebing, Bürgermeister der Stadt Kleve, und Herr Prof. Dr.-Ing. Peter Kisters, Vizepräsident für Forschung, Innovation und Wissenstransfer der HSRW sowie Projektleiter TransRegINT, die über 100 Besucher*innen und Finalist*innen.

Wolfgang Gebing sprach eindrücklich alle Anwesenden an: „Wir müssen so wirtschaften, planen und handeln, dass unsere Kinder und Enkelkinder auch noch eine lebenswerte Welt vorfinden – und das gilt nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesellschaft und die Wirtschaft.“ Die Zusammenarbeit zwischen HSRW und Stadt Kleve sei „ein wunderbares Beispiel dafür, wie Kommunen und Bildungsinstitutionen Hand in Hand arbeiten können, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.“ Er zeigte sich, ebenso wie Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, Präsident der HSRW, positiv, dass die Klever Birne auch in Zukunft einen festen Platz im Programm der HSRW und der Stadt Kleve einnehmen werde.

Prof. Dr.-Ing. Peter Kisters ging zurück in die jüngere Vergangenheit und freute sich über das große Verantwortungsbewusstsein, dass die Bürger*innen der Stadt Kleve zeigen, wie zum Beispiel im Januar dieses Jahres, als sich Tausende für eine Demonstration für Demokratie und Vielfalt versammelten. „Verantwortungsübernahme, Haltung, Tun und Machen“ seien auch heute beim Thema Klimawandel erforderlich. „Wir müssen im Hier und Jetzt aktiv werden. Der Klimawandel ist keine Zukunftsbedrohung, sondern Gegenwart. Maßnahmen der Klimaanpassung liegen in unserer Verantwortung“, appellierte er an die Anwesenden. Umso wichtiger sei die Klever Birne, die als kleiner Beitrag weitsichtige Ideen lokal umsetzt, um so eine globale Wirkung zu entfalten.

Zum Ende des Abends wurde es spannend. „Es war ein knappes Rennen“, so Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen. Im Namen der Jury sprach er allen Teilnehmenden ein großes Dankeschön aus und betonte das „unglaubliche Engagement“ in den Pitches. „Es ist nicht leicht, in drei Minuten eine vollständige Projektidee vorzustellen.“ Die Jury habe einstimmig entschieden, letztlich sei es auf Details angekommen.

Der erste Preis, dotiert mit 2.000€ Preisgeld, wurde dem Berufsbildungszentrum Kleve mit der Projektidee „17 Hochbeete“ verliehen. Das gemeinsame Netzwerken und die leichte Umsetzbarkeit überzeugten die Jury. Der zweite Preis, dotiert mit 1.500€ Preisgeld, ging an die Gruppe „EcoParkKleve“. Hier stach insbesondere die breite Nachhaltigkeitsidee hervor. Die „Marketingprofis“ der Joseph-Beuys-Gesamtschule wurden mit dem dritten Preis für ihr Projekt „Green Walls“ ausgezeichnet. Sie freuten sich über ein Preisgeld von 1.000€.

Beim Student Impact Award überzeugte Danial Sharghi mit seiner Idee der App „KleveConnect“. Die Jury hob hier den Aspekt der Gemeinschaft, das Direktmarketing und die Regionalität hervor. Danial Sharghi, Student der HSRW, freute sich über ein Preisgeld von 1.000€. Auch die Besucher*innen vor Ort waren eingeladen, ihren Favoriten zu küren. 46 Prozent der Anwesenden stimmten für die Idee des grünen Klassenzimmers der Joseph-Beuys-Gesamtschule. Die Schüler*innen der Klasse 9a, ihre Lehrerin und die anwesende Schulleitung durften einen Birnbaum als Auszeichnung entgegennehmen. Alle Preisträger erhalten zudem bei Bedarf ein Coaching durch die Stadt Kleve und HSRW.

In der Jury waren neben Wolfgang Gebing und Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen auch Kira Mertens, Bildungsreferentin an der Wasserburg Rindern, Katharina Segers von der AG Klimaschutz Kreis Kleve sowie Falko Mesch, Mitglied von Fridays for Future Kleve, vertreten. Sie lobten insbesondere die Möglichkeit der Vernetzung, die die Klever Birne bietet, sowie den motivierenden Aspekt der kreativen Ideen.

Hintergrund

Der Ideenwettbewerb „Klever Birne“ ist eine Kooperation vom Projekt TransRegINT der Hochschule Rhein-Waal mit der Stadt Kleve. Der Nachhaltigkeitspreis wurde erstmals im Jahr 2023 vergeben. Ziel ist es unter anderem, die Menschen in Kleve und Umgebung Themen der Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und Innovationsthemen zu identifizieren. Mit dem Projekt ‚TransRegINT – Transformation der Region Niederrhein: Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe‘ hat sich die Hochschule Rhein-Waal zum Ziel gesetzt, den nachhaltigen Wandel in der Region wissenschaftsbasiert mitzugestalten. Gefördert wird das Projekt durch das Programm‚ Innovative Hochschule‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Diese Förderinitiative unterstützt Hochschulen dabei, aus Forschungserkenntnissen kreative Lösungen für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Bis Ende 2027 wird ‚TransRegINT‘ mit Fördergeldern in Höhe von knapp zehn Millionen Euro gefördert. Dies ermöglicht es, Lösungen zu erarbeiten, um die Zukunft in der Region im Sinne der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu gestalten.

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