Gaben gemeinsam mit zahlreichen Gästen den Startschuss für den Wissens- und Innovationscampus (v.l.): Oberbürgermeister Felix Heinrichs, WFMG- und MGMG-Geschäftsführer Friedhelm Lange, WICMG-Geschäftsführerin Eva-Maria Heiß, Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz (Foto: © Stadt Mönchengladbach)
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Mönchengladbach. Rund 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung haben am Mittwochabend den Startschuss für den Wissens- und Innovationscampus Mönchengladbach (WICMG) gegeben. Denn nach vielen erreichten Meilensteinen im letzten Jahr ist Mönchengladbachs größtes Strukturwandelprojekt inzwischen in der heißen Projektphase angekommen. Durch ein strategisches Nutzungskonzept, das sich an Wissensvermittlung und Innovationskraft orientiert, und daran anknüpfende umfassende bauliche Maßnahmen sollen in den nächsten Jahren die teils denkmalgeschützten und lange leerstehenden Gebäude des ehemaligen Polizeipräsidiums zu einem Ort des Pioniergeistes werden.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs sieht in dem Vorhaben und im aktuellen Umgang mit dem Strukturwandel in Mönchengladbach große Parallelen zu früheren Zeiten des Aufbruchs: „Sei es die Zeit der Industrialisierung, in der die aufstrebende Textilwirtschaft Mönchengladbach zum ‚Rheinischen Manchester‘ machte, oder die Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg – die Grundlage dafür bilden immer die Bereitschaft, zu investieren und nicht vorgezeichnete Wege zu gehen“, so der Oberbürgermeister.

Auch für die Verwandlung eines alten Polizeileerstandes in einen Wissens- und Innovationscampus gibt es keine Blaupause. Deswegen könne man diese Bereitschaft und diesen Mut, neue Wege zu gehen, den vielen beteiligten Akteuren und Partnern des Projekts attestieren, die Heinrichs und WICMG-Geschäftsführerin Eva-Maria Heiß begrüßten. Darunter waren Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, vom Verein Wissenscampus e.V., von den Fördergebern, aus der Stadtverwaltung und den städtischen Beteiligungen, von der Hochschule Niederrhein und natürlich das federführend an dem Projekt arbeitende Team der WICMG GmbH.

Ein Ort für die zielgerichtete Transformation

„Transformation braucht Orte und sie braucht einen Nährboden“, führte die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz in ihrem Vortrag aus. Als einzige Großstadt im Rheinischen Revier mit vielen engagierten Playern biete Mönchengladbach genau dieses Umfeld und ergreife mit dem ehemaligen Polizeipräsidium die Chance, dem Strukturwandel einen Raum zu geben. „Es wird der Zeitpunkt kommen, da werden die Nutzer hier nur so reinfliegen“, ist sich die Beigeordnete sicher.

Damit das tatsächlich so kommt, geht die Stadt die Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts Mönchengladbachs im Strukturwandel zielgerichtet an. Friedhelm Lange, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft und der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach, stellte erste Erkenntnisse der Wirtschaftspotentialanalyse vor. Das Papier identifiziert auf Basis einer grundlegenden Analyse mögliche Entwicklungspfade für langfristig erfolgreiches Wirtschaften in Mönchengladbach. „Entscheidend ist es, ins Machen zu kommen und die Analyse mit Projekten und Maßnahmen umzusetzen“ so Lange. Schon länger klar ist, dass die Zukunft Mönchengladbachs unter anderem in mehr wissensbasierten Arbeitsplätzen und der innovationsgetriebenen Stärkung der Textilwirtschaft liegen. Diesen Anspruch unterstrich auch Oberbürgermeister Heinrichs auf der Veranstaltung erneut. „Wer ein StartUp im Bereich Textiltechnik gründen möchte, soll in Zukunft an Mönchengladbach nicht vorbeikommen!“

Brücken bauen und Innovationen erleben

„Wo früher Mauern trennten, wollen wir jetzt Brücken bauen“, sagte WICMG-Geschäftsführerin Eva-Maria Heiß – und meinte damit die zukünftigen Formen der Zusammenarbeit auf dem Campus. Brücken gebaut wurden allerdings auch am Mittwochabend schon, denn das Netzwerken unter den vielen Gästen war ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung. Interessierte konnten sich zudem einer Führung durch das Areal anschließen und dabei Eindrücke von den baulichen Aufgaben und Herausforderungen kriegen, aber auch die bereits durch eine Zwischennutzung wiederbelebten Räumlichkeiten in Augenschein nehmen. Ganz im Geiste eines Wissens- und Innovationscampus versprühten bei der Veranstaltung zudem zahlreiche Messestände Innovationsgeist, an denen neueste Technologien von der Luftfahrt bis zur Lebensrettung präsentiert wurden.

Über den Wissens- und Innovationscampus

Der Wissens- und Innovationscampus Mönchengladbach (WIMG) ist das größte Strukturwandelprojekt Mönchengladbachs. Ziel ist es, auf dem 3,5 Hektar großen Gelände des ehemaligen Polizeipräsidiums, mitten zwischen Gladbach und Rheydt und in unmittelbarer Nähe zur Hochschule Niederrhein, einen Ort für den Wissenstransfer, für Innovationen und Gründerkultur zu schaffen. Feste Bausteine des Projektes sind etwa die Junior Uni, die Gründungsfabrik und das Bildungsprojekt für MINT-Fächer „SkillzUp“, die allesamt bereits ihre Arbeit aufgenommen haben – bislang an provisorischen Standorten. Initiiert wurde der WICMG vom Verein Wissenscampus e.V. Letztes Jahr hat das Projekt eine Förderzusage über knapp 9 Millionen erhalten. Seit dem Frühjahr ist die WICMG GmbH, die die Federführung im Projekt hat, personell besetzt. Inzwischen konnten erste Bereiche des Areals für Zwischennutzungen hergerichtet werden. Mit der konkreten Arbeit an der baulichen Weiterentwicklung des Areals zum zukünftigen Wissens- und Innovationscampus ist nun der Startschuss für die „heiße Projektphase“ gefallen.

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