Horst Paul (hinten) zusammen mit dem Vorstand des Evangelischen Gehörlosenvereins Essen im Jahr 1980 (Foto: Kirchenkreis Essen/Archiv)
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Essen/Duisburg/Mülheim an der Ruhr/Oberhausen/Bochum. Die Evangelische Kirche in Essen trauert um Pastor i.R. Horst Paul, der am 5. September im Alter von neunzig Jahren verstorben ist. 27 Jahre lang, von 1968 bis 1995, war er als Gehörlosen- und Schwerhörigenseelsorger tätig – zunächst nur in Essen, ab 1972 auch in den Städten Duisburg, Mülheim und Oberhausen. Der Trauergottesdienst mit anschließender Beisetzung ist am 21. September.

Der gebürtige Bochumer Horst Paul hatte die Gehörlosenarbeit im Februar 1968 während seiner Tätigkeit als Jugend- und Gemeindediakon in der Kirchengemeinde Essen-Frohnhausen übernommen. Ohne besondere Vorbereitung arbeitete er sich als Hörender in die Seelsorge für gehörlose, später auch für ertaubte und schwerhörige Menschen ein. Er beschaffte sich Fachwissen auf psychologischem, pädagogischem, medizinischem und technischem Gebiet und nahm sich mit großem Einfühlungsvermögen der besonderen Lebenssituation hörbehinderter Menschen an. 1972 wurde Horst Paul erster Pastor der neugeschaffenen Regionalstelle für Gehörlosen- und Schwerhörigenseelsorge und betreute in dieser Funktion fortan die Gemeinden, die Schulen und die Seniorenarbeit in Duisburg, Essen, Mülheim und Oberhausen.

In Essen richtete Horst Paul das kleine Gemeindezentrum an der Henckelstraße 22 in Holsterhausen als Sitz der Gehörlosen- und der Schwerhörigengemeinde ein und gründete dort unter anderem die beliebten wöchentlichen „Treffpunkte“: Orte der Begegnung, der Erwachsenen- und Familienbildung, die es bis heute gibt. Ein ähnliches Angebot schuf er im Paul-Bever-Haus des Evangelischen Seniorenzentrums Martineum in Steele. Einmal im Monat feierte er in der damaligen Lukaskirche in Holsterhausen Gottesdienste für Gehörlose und Schwerhörige; außerdem erteilte er Unterricht im Grundschulbereich der Essener Gehörlosen- und Schwerhörigenschulen.

Als Seelsorger half Pastor Horst Paul Menschen in ungezählten Situationen und begleitete sie bis an ihr Lebensende. „Integration statt Aussonderung“ lautete das Leitmotiv seiner Gemeindearbeit. Bis zu seiner Verabschiedung am 1. Oktober 1995 machte er sich für die gehörlosen und schwerhörigen Mitglieder auch immer wieder in Politik und Öffentlichkeit stark, vertrat ihre Interessen in Essen und im Land Nordrhein-Westfalen. Der Nachfolger von Pastor Horst Paul, Pfarrer Volker Emler, ist in diesem Sommer in den Ruhestand getreten; seitdem setzt Pfarrerin Sabine Heinrich die Arbeit ihrer beiden Vorgänger fort.

Der Trauergottesdienst mit anschließender Beisetzung findet am Samstag, 21. September, um 10 Uhr in der Trauerhalle des Südwestfriedhofs, Fulerumer Straße 15B, statt. Anstelle von Kränzen und Blumen wird um eine Spende an die Gehörlosenmission zur „Unterstützung Gehörloser Kinder und Jugendlicher in Tansania“ gebeten. Die Bankverbindung hat der Kirchenkreis Essen auf seiner Homepage kirche-essen.de veröffentlicht.

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