Dr. Michael Jonas (Foto: St. Josef)
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Moers. “Zugunglück in Moers-Repelen, Massenanfall von Schwerverletzten.” Diese Meldung gab der Leitende Notarzt am frühen Morgen des 24. September in den Moerser und umliegenden Krankenhäusern aus. Gemeinsam mit der Feuerwehr haben die Krankenhäuser ihre Alarm- und Einsatzpläne abgestimmt, um im Katastrophenfall optimal vorbereitet zu sein. Auch das St. Josef-Krankenhaus in Moers war in die Rettungskette eingebunden. Die Meldung ging dort gegen 7:30 Uhr ein und sofort wurde ein Szenario für den Massenanfall von Verletzten (MANV) aktiviert.

Um in solchen Situationen organisatorisches und medizinisches Chaos zu vermeiden, sind in den Notfallkonzepten klare Funktionen und Rollen festgelegt, die einen möglichst reibungslosen Ablauf sicherstellen. Die Krankenhaus-Einsatzleitung wurde umgehend informiert, um die nächsten Schritte zu koordinieren. Ein zentraler operativer Notfallkoordinator wurde benannt, der als Hauptansprechpartner für die Kreisleitstelle des Rettungsdienstes fungierte.

Zu diesem Zeitpunkt war Frau Dr. Sasse als Oberärztin in der zentralen Notaufnahme verantwortlich und übernahm direkt die Funktion des zentralen operativen Notfallkoordinators. Sie informierte sofort den OP und fragte die freien Kapazitäten sowohl im OP als auch auf den Stationen ab. “Durch die regelmäßigen Übungen mit der Feuerwehr und im Traumanetzwerk sind die Abläufe allen Mitarbeitenden bestens vertraut”, so Frau Dr. Sasse, die auch die Koordinatorin des Traumanetzwerks für das St. Josef Krankenhaus Moers ist.

Die Leitstelle kündigte einen schwerverletzten und fünf leichtverletzte Patienten an, die alle rasch und geordnet in der zentralen Notaufnahme behandelt wurden. Glücklicherweise handelte es sich bei den Verletzungen um weniger komplexe Fälle als angenommen, sodass der normale OP-Betrieb schnell wieder aufgenommen werden konnte. Hätten hingegen schwer- oder lebensbedrohlich verletzte Patienten eingeliefert werden müssen, wäre eine sofortige Versorgung entweder im Operationstrakt der zentralen Notaufnahme oder in den zentralen Operationssälen erfolgt.

Letztes Audit zum TraumaZentrum im Sommer 2024

Die Strukturen der Notfallversorgung werden regelmäßig im Rahmen einer Auditierung überprüft. Zuletzt fand dies im Sommer dieses Jahres im TraumaZentrum des St. Josef Krankenhauses statt, wobei dem Krankenhaus erneut eine gute Qualität bescheinigt wurde. Das St. Josef-Krankenhaus ist, ebenso wie die anderen Krankenhäuser der Umgebung, als lokales Trauma-Zentrum fest in die Notfallversorgung der Bürger des Kreises eingebunden.

“Wir kooperieren als lokales TraumaZentrum mit der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Duisburg und der Universitätsklinik Duisburg-Essen, sodass wir Patienten, die wir vor Ort nicht versorgen können, problemlos an die Maximalversorger weiterleiten können,” erklärt Dr. Michael Jonas, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Traumatologie und Ärztlicher Direktor des St. Josef Krankenhauses.

Die festen Strukturen, die der Krankenhausalarm- und Einsatzplan vorgibt, ermöglichen eine hohe Versorgungssicherheit und eine gute Qualität der medizinischen Versorgung zu jeder Tages- und Nachtzeit. “Alle Mitarbeitenden im ärztlichen und pflegerischen Dienst, die an der Notfallversorgung beteiligt sind, müssen sich jährlich mit diesen Strukturen vertraut machen, da sie ein wichtiges Rüstzeug darstellen, auch wenn sie zum Glück nur selten zum Einsatz kommen.”

Ebenso ist eine Nachbesprechung der Abläufe mit dem Rettungsdienst und allen Beteiligten ein fester Bestandteil des Krisenmanagements, um gemeinsam eventuelle Schwächen zu identifizieren und zu beheben.

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