An den Kreuzungen entlang der geplanten Fahrradstraße sollen Radfahrende Vorfahrt erhalten (Illustration: © Stadt Mönchengladbach)
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Mönchengladbach. Die Stadt plant, eine Fahrradstraße auf der Achse Schmölderstraße – Eisenbahnstraße – Goetersstraße einzurichten. Dadurch soll eine neue attraktive Verbindung ins Rheydter Zentrum für den Radverkehr aus Richtung Westen geschaffen werden. Nach einer Bürgerbeteiligung im Juni hat die Verwaltung den aktuellen Planungsstand nun erstmalig den zuständigen Gremien vorgestellt. Ein politischer Beschluss ist aber erst für nächstes Jahr vorgesehen.

Bislang gibt es in den betreffenden Straßen noch kein Radverkehrsangebot. Fahrradfahrende bewegen sich stattdessen im sogenannten Mischverkehr mit den Autos. Dass sich daran etwas ändern soll, ist schon lange politisch entschieden. So ist die geplante Achse Bestandteil des Zielnetzes des 2017 verabschiedeten Masterplans Nahmobilität und als „Radvorrangroute“ im 2021 beschlossenen Gesamtregionalen Radverkehrsnetzes für das Rheinische Revier enthalten. Das Ziel der neuen Fahrradstraße: ein sicheres und attraktives Radverkehrsangebot zu schaffen – und zwar abseits des Straßennetzes, in dem Autos und LKWs Vorrang haben sollen.

Und so könnte, wer an der Hubertusstraße am Elisabeth-Krankenhaus radelt, künftig in eine Fahrradstraße einbiegen, die über die Schmölderstraße verläuft und daran anschließend das kleine Stück Eisenbahnstraße bis zur Feldstraße umfasst. Dadurch hat der Radverkehr die Möglichkeit, seitlich in die Bahn-Unterführung einzubiegen und dahinter auf der Goetersstraße weiterzufahren. Sie soll das letzte Teilstück der ca.1,5 km langen neuen Fahrradstraße werden.

Andere Varianten für eine Radvorrangroute in diesem Abschnitt scheiden aus unterschiedlichen Gründen aus. So fehlt für einen (geschützten) Radfahrstreifen, einen Schutzstreifen auf der Fahrbahn oder einen baulichen Radweg neben dem Gehweg der Platz. Den Radverkehr durch den Schmölderpark zu führen, kommt ebenfalls nicht in Frage: Denn das würde bei einer Radvorrangroute bedeuten, dass hier ein breiter, asphaltierter und beleuchteter Weg zu bauen wäre. In der Folge käme es zu immensen Kosten und vielen Kreuzungen mit Fußwegen im Park.

Bei der stattdessen geplanten Fahrradstraße im bestehenden Straßennetz kommt es hingegen zu Kreuzungen mit Querstraßen. An diesen soll der Radverkehr Vorrang erhalten, was unter anderem durch eine rote Fahrbahn mit entsprechenden Piktogrammen verdeutlicht wird. Eine Ausnahme bildet die Kreuzung mit der Urftstraße. Diese Kreuzungssituation muss zunächst umgebaut werden, bevor der Radverkehr Vorfahrt erhalten kann. In der gesamten Fahrradstraße gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Der sogenannte „motorisierte Verkehr“ muss draußen bleiben. Anlieger werden davon aber selbstverständlich ausgenommen sein.

Damit scheidet der Streckenabschnitt künftig auch als möglicher Parkraum für Besucherverkehre des Krankenhauses aus, denn diese dürften die Fahrradstraße nicht befahren. Das ist wichtig, denn am Fahrbahnrand werden Autos dann aus Platzgründen nicht mehr parken können. Für die Bedarfe der Anwohner selbst sind die verbleibenden Parkmöglichkeiten im Seitenraum ausreichend, wie die Stadt in einer Parkraumerhebung ermittelt hat.

Dass sich durch das wegfallende Parken am Fahrbahnrand die Gesamtzahl der Abstellmöglichkeiten reduziert, war ein wichtiger Punkt bei der Bürgerbeteiligung. Im weiteren Planungsprozess wird sich die Fachverwaltung deshalb damit auseinandersetzen, wie verhindert werden kann, dass Parksuchverkehre in die Nebenstraßen ausweichen. Auch mit dem Elisabeth-Krankenhaus sollen gemeinsame Lösungen gesucht werden, damit Krankenhausbesucher möglichst wenig öffentliche Parkflächen in den umliegenden Straßen nutzen.

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