Aktuell erforschen Studierende der Universität Hamburg sowie Archäologinnen und Archäologen die Burgruine Glambek (Foto: © Lorenz Luick)
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Fehmarn. Noch bis zum 11. Oktober finden in der Burgruine Glambek in Burgtiefe Forschungs- und Lehrgrabungen statt. Archäologinnen und Archäologen sowie Studierende der Universität Hamburg vom Institut für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie möchten durch die Grabungen mehr über die inneren Baustrukturen und den Alltag auf der Burg erfahren. Am 8. Oktober findet um 15 Uhr eine Grabungsbesichtigung in der Burgruine statt.

„Mit den Grabungen erhoffen wir uns, mehr über die inneren Baustrukturen und den damaligen Alltag auf der Burg zu erfahren“, so Lorenz Luick vom Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie der Universität Hamburg. Trotz der Bedeutung der Anlage für die Insel Fehmarn, aber auch für die gesamte Burgenlandschaft Schleswig-Holsteins und der frühen Forschungsarbeiten vor Ort ist das Wissen zur Bebauung und dem Leben auf der Burg begrenzt. Die Burgruine ist vermutlich die einzige mittelalterliche Burganlage Schleswig-Holsteins, von der noch aufgehendes Backsteinmauerwerk erhalten ist. Noch bis zum 11. Oktober führen Archäologinnen und Archäologen sowie zehn Studierende der Universität Hamburg Grabungen durch.

Grabungsbesichtigung der Burgruine Glambek am 8. Oktober

Am 8. Oktober um 15 Uhr können Interessierte an einer kostenlosen Grabungsbesichtigung teilnehmen. Treffpunkt ist an der Burgruine Glambek. Lorenz Luick und Lukas Eckert von der Universität Hamburg geben Einblicke in die laufenden Grabungsarbeiten und berichten von den spannenden Funden, die bereits gemacht wurden. „Wir möchten sowohl Gästen als auch Einheimischen die Möglichkeit geben, die Geschichte dieser außergewöhnlichen Stätte, die schon im Mittelalter eine bedeutende Rolle spielte, zu entdecken“, so Luick.

Nutzung als Veranstaltungsfläche

Die Burgruine Glambek befindet sich im Sanierungsgebiet „Burgtiefe, Fehmarn“ und steht unter Denkmalschutz. Zudem befindet sie sich im Besitz des Tourismus-Service Fehmarn. Im Rahmen der städtebaulichen Gesamtmaßnahme „Arne-Jacobsen-Siedlung, Burgtiefe“, die im Auftrag der Stadt Fehmarn von der BIG Städtebau GmbH durchgeführt wird, soll die Burgruine in Zukunft als Veranstaltungsfläche genutzt werden. Gemäß integriertem städtebaulichem Entwicklungskonzept (ISEK) soll die Burgruine daher aus Mitteln der Städtebauförderung wieder in Wert gesetzt werden. „Besucherinnen und Besucher bekommen zukünftig die Chance, die denkmalgeschützte Ruine zu besichtigen und sich dort aufzuhalten, um sich über die Vergangenheit der Burg Glambek zu informieren. Unser langfristiges Ziel ist es, die Fläche innerhalb der Burgruine als Veranstaltungsfläche zu nutzen, die in dieser Form einzigartig ist“, so Tourismusdirektor Oliver Behncke.

Ein Ort der Begegnungen

Die konservatorische Herausforderung besteht darin, den Erhalt der Anlage zu sichern und gleichzeitig das Gelände für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Es wird eine zurückhaltende Inszenierung angestrebt, bei der eine gemütliche Burgenromantik erhalten bleibt. Ziel ist es, einen Ort der Begegnung zu schaffen, wo kleinere Veranstaltungen stattfinden können und der ansonsten für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist.

Archäologische Untersuchung ist unerlässlich

Bevor restauratorische und konservatorische Maßnahmen ausgeführt werden, ist eine archäologische Untersuchung in Form einer Grabung unerlässlich, um auch die unterirdischen Burgreste sicherzustellen und mehr Wissen über den Umfang der Anlage und die unter dem Bewuchs liegenden Mauerreste zu erfahren. Zwar wurden bereits 1908 Grabungen durch Richard Haupt unternommen, jedoch sind die Grabungsunterlagen nicht auffindbar (ein typisches Phänomen vieler Vorkriegsgrabungsunterlagen).

Im April 2024 wurden bereits geomagnetische Messungen durch die Universität Hamburg vorgenommen. Dabei konnten erste Erkenntnisse über Steinstrukturen, Gruben etc. im Boden erlangt werden. Die Ergebnisse haben zunächst grundsätzlich gezeigt, dass noch Denkmalsubstanz im Boden zu erwarten ist.

Planungen für die Veranstaltungsfläche gehen voran

Parallel zu den archäologischen Untersuchungen wird die Stadt Fehmarn mit Unterstützung der BIG Städtebau GmbH die Vorbereitungen sowohl für die Sicherung und den langfristigen Erhalt des aufgehenden Mauerwerks als auch für die Planung für die Veranstaltungsfläche weiter vorantreiben.

Für die Umsetzung der Maßnahme sollen im Rahmen der städtebaulichen Gesamtmaßnahme Städtebauförderungsmittel beantragt werden. Die BIG Städtebau GmbH begleitet als treuhänderischer Sanierungsträger die Stadt Fehmarn bei der Planung, Durchführung und Abwicklung der Gesamtmaßnahme.

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