Sie stellten den Gründungsreport vor (v.l.): IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, der Gründer Okay Durmus und die IHK-Existenzgründungsberaterin Stephanie Efertz (Foto: IHK)
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Mönchengladbach. Beim nächtlichen Heimweg zu Fuß oder per Fahrrad über dunkle und verlassene Straßen fühlen sich viele Menschen unwohl und unsicher. Dagegen etwas zu unternehmen, war der Antrieb von Okay Durmus, sein Unternehmen zu gründen und Guardy zu entwickeln. Diese mobile Sicherheits-App für das Smartphone mit Funktionen wie Echtzeit-Standortteilung, einem Standortalarm und der Möglichkeit, Notfallaufnahmen zu erstellen und an Kontakte zu senden, hilft Menschen dabei, sich auf ihren Heimwegen sicherer zu fühlen. „Ich wollte eine Lösung schaffen, die sowohl einfach als auch effektiv ist“, erzählt der Gründer. „Meine Motivation für die Selbstständigkeit war der Wunsch, ein konkretes Problem zu lösen, das viele Menschen betrifft.“

So wie Okay Durmus haben sich im vergangenen Jahr in Mönchengladbach 2.236 Menschen selbstständig gemacht. Im gleichen Zeitraum haben auch 1.993 Unternehmerinnen oder Unternehmer ihre Selbstständigkeit aufgegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es 2.135 Gründungen und 1.863 Aufgaben. Damit verzeichnet Mönchengladbach ein Plus von 4,7 Prozent bei den Gründungen und ein Plus von 7 Prozent bei den Aufgaben. Im Saldo hat die Zahl der Unternehmen in Mönchengladbach 2023 um 243 Unternehmen zugenommen. Das sind die wesentlichen Kennziffern des „Gründungsreport 2024 – Zahlen und Einschätzungen zum Gründungsgeschehen 2023 im IHK-Bezirk“, den die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein auf der Datenbasis des Landes NRW erarbeitet hat.

Der positive Trend ist auch im IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein insgesamt festzustellen: Die Unternehmensgründungen lagen 2023 mit 9.837 im Vergleich zu 9.023 Gründungen um 9 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Zahl der Geschäftsaufgaben im IHK-Bezirk nahm ebenfalls zu: 8.009 Gewerbeabmeldungen im Jahr 2022 stehen 8.919 im vorherigen Jahr gegenüber (+11,4 Prozent). Im Saldo hat die Zahl der Unternehmen in der Region um 918 Firmen zugenommen.

„Das Plus an Gründungen in unserer Region ist sehr erfreulich“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Das zeigt, dass der Mittlere Niederrhein trotz vieler Unsicherheiten in der Wirtschaft derzeit attraktiv für Gründer ist und viele Chancen bietet.“ Steinmetz hofft, dass die angehenden Unternehmerinnen und Unternehmer angesichts der allgemein herausfordernden wirtschaftlichen Situation nicht den Mut verlieren und dass das Gründungsgeschehen weiter an Dynamik gewinnt. Die Gründerinnen und Gründer seien eine wichtige Bereicherung für die Wirtschaft, so der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Sie treiben Innovationen voran, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für Wertschöpfung.“

Auch für Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen erfreulich. Während 2022 118.879 Neugründungen im Land verzeichnet werden konnten, waren es 2023 132.450 – ein Plus von 11,4 Prozent. Die Zahl der Betriebsaufgaben in NRW nahm ebenfalls zu: 2022 wurden noch 99.829 registriert, im Jahr darauf waren es 106.406.

Der App-Entwickler Durmus blickt optimistisch in die Zukunft und macht anderen Mut: „Der Weg zur Gründung ist oft voller Herausforderungen, aber wenn man seine Vision klar vor Augen hat, ist es wichtig, nicht aufzugeben.“ Außerdem sei es entscheidend, sich ein gutes Netzwerk aufzubauen und offen für Feedback zu sein. Durmus: „Andere Perspektiven können enorm dabei helfen, das eigene Produkt oder die Dienstleistung weiterzuentwickeln und zu verbessern.“ Eine der größten Herausforderungen für den Mönchengladbacher Gründer war es, „die Balance zwischen der Entwicklung eines marktfähigen Produkts und den administrativen Aufgaben zu finden, die eine Gründung mit sich bringt“. Es gibt viele rechtliche und finanzielle Aspekte, die berücksichtigt werden müssen und die können schnell überwältigend wirken.

Damit Gründerinnen und Gründern die Startphase so leicht wie möglich gemacht wird und mehr Menschen den wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit wagen, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer mehr Unterstützung von der Politik. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die unternehmerisches Engagement fördern und nicht ausbremsen“, so Steinmetz. „Wir fordern zügige, digitale und unbürokratische Gründungsprozesse, einen leichteren Zugang zu Fördermitteln und steuerliche Vereinfachungen für Gründer und Kleinunternehmer. Wir brauchen weniger Regularien und mehr Wertschätzung für das Engagement und den Gründergeist von jungen Unternehmerinnen und Unternehmern.“

Die IHK unterstützt angehende Existenzgründerinnen und -gründer. „Wir stehen ihnen mit unseren Dienstleistungen zur Seite, damit Fehler vermieden werden und aus einer Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell wird“, sagt Stephanie Efertz, Beraterin Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK. „Der Schritt in die Selbstständigkeit sollte gut vorbereitet werden, dazu kann auch die IHK mit ihrem Service- und Netzwerk-Angebot beitragen.“

Wie wichtig Netzwerke und Unterstützer sein können, hat auch Durmus erlebt: „Die IHK und die Wirtschaftsförderung Mönchengladbach haben mich in der Gründungsphase unterstützt und mir dabei geholfen, die Empfehlung für das Gründungsstipendium zu bekommen. Das hat mir sehr geholfen und dafür bin ich sehr dankbar.“

Angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern steht Existenzgründungsberaterin Stephanie Efertz unter Tel. 02161 241-120 oder E-Mail: stephanie.efertz@mittlerer-niederrhein.ihk.de zur Verfügung.

Der Gründungsreport 2023/2024 ist als Download-Datei auf der Website der IHK veröffentlicht: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/30756

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