Josef-Kardinal-Frings-Brücke (Foto: Christoph Wylezol)
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Düsseldorf. Seit dem 9. August finden Instandsetzungsarbeiten an der Josef-Kardinals-Frings-Brücke (B1) in Düsseldorf im Auftrag der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Niederrhein statt. Im Januar 2024 hat Straßen.NRW die Baulast für das Bauwerk von den Städten Neuss und Düsseldorf übernommen. Parallel zur laufenden Sanierung wurde auch eine Brückenprüfung vorgenommen, bei der jetzt gravierende Schäden an den Brückenlagern festgestellt worden sind. Aufgrund des deutlich schlechteren Schadenszustandes im Vergleich zu 2021 muss die Brücke deshalb bereits ab Freitag, 11. Oktober, auf 7,5 Tonnen abgelastet werden. Ab diesem Zeitpunkt darf die Brücke damit von Fahrzeugen mit einem Gewicht über 7,5 Tonnen bis auf Weiteres nicht mehr befahren werden und LKW-Verkehre müssen die Brücke weiträumig umfahren. Zusätzlich wird die maximal zulässige Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde (km/h) reduziert.

“Das Bauwerk muss auf 7,5 Tonnen bis auf Weiteres abgelastet werden”, erklärt Straßen.NRW-Regionalleiter Christoph Jansen. “Wir verstehen, dass diese Einschränkung die Menschen und Firmen in der Region stark belasten wird und einen gravierenden Einschnitt in den Verkehrsfluss bedeutet. Trotzdem müssen wir nun dringend handeln, um die Brücke bis zum Neubau unter Verkehr halten zu können. Wenn wir jetzt nicht handeln, drohen im schlimmsten Fall weitere Schäden, die dann zu einer Vollsperrung der Brücke für den gesamten Verkehr führen würden”, sagt Jansen.

Der Zeitpunkt für die Sanierung der insgesamt acht Brückenlager ist aufgrund von Produktions- und Lieferzeiten der Bauteile noch unklar. Bedarfsweise Vollsperrungen für die Sanierungsarbeiten können aktuell nicht ausgeschlossen werden.

Straßen.NRW bittet Ortskundige und Unternehmen weiterhin darum, die Josef-Kardinal-Frings-Brücke in Düsseldorf weiträumig zu umfahren und darüber auch ihre Zulieferer zu informieren. Die Baustelle und die Umleitungsstrecken sind ausgeschildert. Dem motorisierten Verkehr unter 7,5 Tonnen steht nach wie vor bis zum geplanten Sanierungsende der aktuellen Maßnahme jeweils nur eine Fahrspur pro Fahrtrichtung zur Verfügung. Die Rheinbahn kann die Strecke voraussichtlich weiterhin bedienen, allerdings ohne Gegenverkehr. Die Brückenunterkonstruktion der Gleisanlage wurde 2009 bereits verstärkt.

Historie

Die Josef-Kardinal-Frings-Brücke ist die Rheinquerung zwischen Neuss und Düsseldorf-Süd. Über sie führt die B1. Die 780 Meter lange Brücke wurde im Jahr 1929 gebaut und nach Teilzerstörung der Strombrücke (mittleres Teilbauwerk über dem Rhein) im 2. Weltkrieg 1951 mit demselben Material wiederaufgebaut. Sie besteht aus fünf Teilbauwerken und zählt vier Fahrspuren.

Straßen.NRW hatte im Rahmen der Auftragsverwaltung der Länder zum 1. Januar 2024 die Baulast der Josef-Kardinal-Frings-Brücke von den Städten Düsseldorf und Neuss übernommen. Der Umfang der notwendigen Sanierungsarbeiten bis zum angestrebten Ersatzneubau wurde im Zusammenhang mit dem Baulastträgerwechsel zwischen den Städten und dem Bund festgelegt. “Bereits zu diesem Zeitpunkt ist die Brücke in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand gewesen. Deshalb muss hier gerade so Vieles parallel gemacht werden, damit die Brücke bis zum geplanten Ersatzneubau verkehrstüchtig bleibt”, sagt Regionalleiter Jansen.

Ersatzneubau in Planung

Der Ersatzneubau wird notwendig, weil eine vollständige Sanierung der Josef-Kardinal-Frings- Brücke inklusive der notwendigen Anpassungen an die heutigen und zukünftigen verkehrlichen Anforderungen nicht möglich ist.

Der Ersatzneubau einschließlich der Planung wird aus Kapazitätsgründen von der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) übernommen.

Sanierungsoffensive des Landes

Das Land hat im November 2023 mit der Sanierungsoffensive einen umfassenden Fahrplan zur Sanierung und Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur vorgelegt. Ziel ist es unter anderem, in den nächsten zehn Jahren rund 400 Brücken in der Zuständigkeit von Straßen.NRW durch Ersatzneubauten zu erneuern. Minister Oliver Krischer machte sich heute vor Ort einen persönlichen Eindruck von der Schadenslage und den Sanierungsfortschritten. “Die Menschen vor Ort und die Unternehmen sind auf eine intakte Infrastruktur angewiesen. Deshalb hat für uns die Sanierung Priorität. Mit der Sanierungsoffensive NRW haben wir einen klaren Fahrplan für Straßen, Brücken und Infrastrukturanlagen vorgelegt, um den Standort Nordrhein-Westfalen zukunftsfest zu machen”, sagte Minister Oliver Krischer. Die aktuelle Schadenslage an der Rheinbrücke zwischen Düsseldorf und Neuss bestätigten den Minister in dem Vorgehen. Sanierung und der Ersatzneubau hätten für die Landesregierung Vorrang vor dem weiteren Ausbau. “Unsere Straßen, Brücken und Tunnelanlagen sind in die Jahre gekommen und vielerorts sanierungsbedürftig. Das hat zum einen mit dem starken Zuwachs insbesondere beim Güterverkehr zu tun. Zum anderen aber auch damit, dass wir in den letzten Jahrzehnten zu wenig in den Erhalt der vorhandenen Infrastruktur investiert haben”, betonte Minister Krischer. Mit der Sanierungsoffensive und dem 11 Punkte umfassenden Handlungsprogramm, das unter anderem die Nutzung von Schnellbauweisen bei Ersatzneubauten beinhalte, habe die Landesregierung die Weichen dafür gelegt.

Weitere Daten und Information finden Sie hier: www.sanierungsoffensive.nrw.de

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