Angeregt tauschte sich Christian Bommers eine gute Stunde lang mit den jugendlichen Praktikanten aus (Foto: VHS Meerbusch)
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Meerbusch. 22 Jugendliche – zehn mehr als im vergangenen Jahr und so viele wie noch nie seit dem Startschuss 2019 – haben in diesem Jahr das mittlerweile zur festen Einrichtung der Stadt Meerbusch zählende „Kommunalpolitische Praktikum“ besucht. „Unser neues Konzept, das Praktikum an zwei von vier Praktikumstagen im Meerbusch-Gymnasium anstatt ausschließlich in der VHS laufen zu lassen, hat sich bezahlt gemacht“, freut sich VHS-Leiterin und Organisatorin Béatrice Delassalle-Wischert.

„Politik live und in Farbe“ hieß das Motto des über den Kinder- und Jugendplan des Bundes geförderte Projektes in diesem Jahr. Neben dem Meerbusch-Gymnasium waren Schülerinnen und Schüler des Städtischen Mataré-Gymnasiums, der Städtischen Marie-Montessori-Gesamtschule sowie des Berufskollegs Uerdingen mit dabei. Besonders spannend für die 17 Mädchen und fünf Jungen: Alle sieben im Meerbuscher Stadtrat vertretenen Fraktionen waren mit an Bord und gaben den Jugendlichen einen guten Gesamtüberblick über die Meerbuscher Lokalpolitik.

Eine Einführung in den Aufbau einer kommunalen Verwaltung, ein „Speed-Debating“ mit den einzelnen Fraktionen, dem Besuch in einer selbst gewählten Fraktionssitzung und im Ausschuss für Schule und Sport sowie dem Kennenlernen der Mobilen Jugendsozialarbeit war der persönliche Austausch mit Bürgermeister Christian Bommers ein Highlight der vier Tage. Wichtige Themen waren für die Praktikanten die Schulbusse (die häufig überfüllt seien oder ausfielen), Radwege, Busverbindungen (z. B keine von Osterath nach Kaarst) oder auch das Fehlen eines Jugendtreffs in Meerbusch.  Bommers ging auf alle Fragen ein, stellte aber auch klar, dass am Ende immer wieder die Frage der Finanzierung stehen würde. Gefragt nach seinen Zielen für die Stadt betonte er, dass es wichtig sei, dass Meerbusch seine Identität bewahre und die Stadt im Grünen mit ländlichem Charakter bleibe. Auch gerade wenn Meerbusch stetig wachse, müsse man auf nachhaltige Planung mit vielen Grünflächen und Wasser, womöglich mit autofreien Quartieren achten. Ebenfalls wünsche er sich, dass weiterhin zahlreiche Menschen in Meerbusch ehrenamtlich engagieren. Diese Unterstützung sei für die Stadtverwaltung überaus wertvoll.

Darüber hinaus wollte der Nachwuchs wissen, wie man als „Chef der Stadt“ seinen Tag verbringe? Christian Bommers erläuterte daraufhin seine Aufgaben, geteilt in die Verwaltungsarbeit als Chef von rund 750 Beschäftigten, in die politische Arbeit, also dem regen Austausch in Rats- und Ausschusssitzungen, sowie den repräsentativen Teil, wo er als Vorsitzender des Rates die Stadt vertrete und bei Festen und Veranstaltungen spreche und mit Menschen ins Gespräch komme.  Auch seine Bürgersprechstunde liege ihm besonders am Herzen liege. Auf die Frage, ob er im kommenden wieder kandidieren werde, folgte ein bekräftigendes „Ja“.

Nach 24 abwechslungs- und inhaltsreichen Unterrichtsstunden erhielt die politikinteressierte Jugend am vierten und letzten Praktikumstag das von Christian Bommers unterzeichnete Zertifikat: „Basisbaustein für gelebte Demokratie“. Ihre Teilnahme hatten die Jugendlichen durchweg als sinnvoll empfunden. „Ich fand es spannend, mal selbst mit den Politikern zu reden“, lautete ein Kommentar. „Wir wurden sehr eingebunden und bekamen einen super Einblick“, so ein anderes Feed-back. Grund genug für Béatrice Delassalle-Wischert, auch für 2025 wieder Mittel beim Förderbereich der Politischen Jugendbildung des Deutschen Volkshochschul-Verbands e.V. zu beantragen, damit dann hoffentlich zum siebten Mal für Jugendliche und junge Erwachsene eine solche Chance ermöglicht wird.

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