(Fotos: Zoo Duisburg / F. Thaller)
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Duisburg. Mit der bisherigen Entwicklung des Jungtieres ist das Zoo-Team sehr zufrieden. Schon bald wird der Winzling immer häufiger zu sehen sein. Die Aufzucht bleibt eine Herausforderung.

Im Zoo Duisburg wächst ein kleiner Koala heran. Noch etwas verträumt schaut der Winzling aus dem Beutel von Mutter Gooni. Um einen Blick auf den jüngsten Koala am Kaiserberg zu erhaschen, brauchen die Zoogäste Geduld. Beim öffentlichen Wiegen der Koalas gibt das Zoo-Team regelmäßige Einblicke in die Pflege und Haltung der Beuteltiere.

Revierleiter Florian Thaller ist zufrieden. „Mit zunehmendem Alter wird das Jungtier immer agiler, schaut häufiger aus dem Beutel und wir schon bald auf dem Rücken von Mutter Gooni umher klettern“, erklärt der Tierpfleger. Rund 180 Tage ist das jüngste Mitglied der Duisburger Koala-Gruppe alt. Bei der Geburt gerade einmal so groß wie ein Gummibärchen, hat sich der Nachwuchs seitdem im Beutel der Mutter nahezu unsichtbar entwickelt.

Pfleger-Team überwacht Aufzucht mit Waage

Die Entwicklung des jüngsten Mitgliedes der Koala-Gruppe begleitet das Pfleger-Team mit wachsamen Augen und kontrolliert engmaschig. Koala-Pfleger Florian Thaller weiß um die Herausforderungen der Aufzucht seiner sensiblen Schützlinge und beschreibt das Prozedere: „Routinemäßig wiegen wir alle unsere Koalas, in besonders kurzen Intervallen Mütter mit ihren Jungtieren. Vom Gewicht des jeweiligen Weibchens, welches mit Jungtier im Beutel gewogen wird, lassen sich Rückschlüsse auf die Entwicklung des Nachwuchses ziehen“. Rund 30 Gramm nimmt ein kleiner Koala im Alter von etwa 180 Tagen pro Woche zu. „In den Beutel selbst fassen wir nicht“.

Komplizierte Ernährung: Erst Milch, später dann Eukalyptus

Im schützenden Beutel der Mutter trinkt das Jungtier in den ersten Lebensmonaten ausschließlich Milch. Erst wenn der kleine Koala den Beutel verlässt, fängt der Nachwuchs langsam an, zusätzlich auch Eukalyptus zu fressen. „Die langsame Umstellung von Milch auf Eukalyptus ist ein heikler Prozess. Denn der Magen-Darm-Trakt der Jungtiere muss zuvor über einen längeren Zeitraum auf die von Natur aus giftigen Eukalyptusblätter vorbereitet werden. Das machen die Mütter selbstständig – helfen können wir Pfleger hier nicht“, erklärt Florian Thaller den komplexen Prozess. Noch hat der kleine Koala keinen Namen, auch das Geschlecht des Jungtieres ist bisher unbekannt. „Egal ob Männchen oder Weibchen, Hauptsache gesund“, lacht Tierpfleger Thaller.

Highlight für Zoobesucher: Öffentliches Wiegen der Koalas

Jeden Mittwoch und Sonntag werden die Koalas im Zoo Duisburg öffentlich gewogen. Ab 11 Uhr können die Gäste am Kaiserberg dem Ereignis beiwohnen. Im Rahmen des Wiegens berichten die Experten allerhand wissenswertes über die Pflege und Haltung der sympathischen Beuteltiere, erzählen von den Eigenheiten ihrer Schützlinge und den Herausforderungen der Aufzucht von Jungtieren.

Zoo Duisburg koordiniert europäische Erhaltungszucht

Koalas werden auf der sogenannten Roten Liste geführt und zählen zu den gefährdeten Tierarten. Lebensraumverlust und verheerende Waldbrände setzen dem Bestand in Australien zu. Von Duisburg aus koordiniert Dr. Kerstin Ternes die europaweite Zucht der bedrohten Beuteltiere im Rahmen des EEP (Europäisches ex-situ Programm). Im Rahmen des EEP werden geeignete Partner identifiziert und zusammengeführt. Dadurch trägt die Zoogemeinschaft dazu bei, wichtige Reservepopulationen fernab des ursprünglichen Lebensraumes zu schaffen, was insbesondere bei den bedrohten Arten enorm wichtig ist.

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