(Foto: Jens Albers | Bistum Essen)
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Bistum Essen/Rom. Sommer 1990: Nach dem Studium in Rom verbringt Bischof Overbeck noch einige Tage in der Ewigen Stadt. Plötzlich ergibt sich die Chance, beim WM-Finale im Stadion zu sein. Overbeck überlegt nicht lange und erlebt einen Abend, der lange im Gedächtnis bleibt.  

Das Olympiastadion in Rom, 8. Juli 1990. Im Endspiel der Fußball-WM zwischen Argentinien und der Bundesrepublik Deutschland steht es lange 0:0. Bis zur 85. Minute: Rudi Völler fällt im Zweikampf mit Roberto Sensini. Der Schiedsrichter entscheidet sofort: Elfmeter. Rund 73.600 Fußballfans blicken gespannt auf den Elfmeterpunkt. Einer von ihnen: der 26-jährige Franz-Josef Overbeck. Der heutige Bischof von Essen hatte gerade sein Studium in Rom beendet und war noch ein paar Tage in der ewigen Stadt, bevor er seine erste Kaplansstelle in Deutschland antrat. „Wir hatten großes Glück: Viele italienische Fans hatten erwartet, dass die Squadra Azzurra, also die italienische Nationalmannschaft, ins Finale kommt. Als klar war, dass Deutschland gegen Argentinien spielt, konnten wir leicht Karten bekommen“, erinnert sich Overbeck. Lange überlegen musste er nicht: Eine solche Chance bekommt man nicht oft.

Bischof Franz-Josef Overbeck (Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)

Also machte sich Overbeck mit einigen Studienfreunden auf den Weg ins Olympiastadion. Pünktlich um 20 Uhr pfiff der mexikanische Schiedsrichter Edgardo Codesal Méndez die Partie an. „Die Stimmung war von Beginn an beeindruckend“, so der Ruhrbischof, „es wurde viel gesungen, aber auch lebhaft über Schiedsrichterentscheidungen diskutiert“. Nach dem Elfmeter-Pfiff in der 85. Minute diskutierten die Argentinier aufgeregt mit dem Schiedsrichter und schlugen den Ball weg. Es dauerte einige Minuten, bis Andreas Brehme schießen konnte. Ein kurzer Anlauf, Schuss ins linke untere Eck, Tor – 1:0 für Deutschland.

„Nachdem Brehme den Elfmeter verwandelt hatte, brachen alle Dämme und es wurde ausgelassen auf den Rängen gefeiert. Das war ein beeindruckender Moment mit einer besonderen Atmosphäre“, denkt Overbeck gerne an diesen Abend in Rom zurück. Doch nicht nur die Jubelszenen der Fans und der Mannschaft nach dem Abpfiff sind Overbeck in Erinnerung geblieben. „Mich hat an dem Abend der Moment beeindruckt, als Franz Beckenbauer ganz alleine über den fast leeren Platz lief“, erinnert sich der Bischof an das Bild, das für viele Menschen sinnbildlich für dieses WM-Finale steht.

Nachdem die Gruppe um Overbeck noch ein wenig den Sieg im Stadio Olimpico gefeiert hatte, machten sie sich auf den Weg zurück in die Stadt, um auf den Erfolg anzustoßen. „Es war schön, wie viele Italiener uns an diesem Abend zum Sieg gratulierten und einen fröhlichen Abend mit uns verbrachten.“

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