Bischof Franz-Josef Overbeck (Foto: Nicole Cronauge | Bistum Essen)
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Essen. Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer positionieren sich angesichts des AfD-Bundesparteitags am Wochenende in Essen gegen die rechtspopulistische Partei und werben für ein vielfältiges Engagement für Frieden und Solidarität. Motivation dafür sei der erste Satz des Grundgesetzes, so Bischof Overbeck: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Vor dem am Wochenende geplanten Bundesparteitag der AfD in der Essener Grugahalle und den zahlreichen Gegendemonstrationen mit zehntausenden erwarteten Teilnehmenden sprechen sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und Generalvikar Klaus Pfeffer klar gegen die Positionen der umstrittenen rechtspopulistischen Partei aus und werben für ein vielfältiges und friedliches Engagement für Freiheit, Demokratie und Menschenwürde.

„,Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ – diese ersten Worte unserer vor 75 Jahren in Kraft getretenen Grundgesetzes sind die Kernmotivation für dieses Engagement“, erklärt Bischof Overbeck. Er ist an diesem Wochenende zu Gesprächen in Rom und kann deshalb nicht persönlich an der für Samstag geplanten gemeinsamen Großkundgebung der „Essener Allianz für Weltoffenheit“ mit den Initiativen „Essen stellt sich quer“ und „Aufstehen gegen Rassismus“ teilnehmen. In diesem „Fundament unserer freien Gesellschaft“ komme zugleich der Kern des christlichen Menschenbildes zum Ausdruck, so Overbeck: „Jeder Mensch hat eine unveräußerliche Würde und ein damit verbundenes Recht auf ein menschenwürdiges Leben.“ Diese individuelle Würde gelte es mit aller Kraft zu verteidigen, so wie dies die deutschen Bischöfe in ihrer deutlichen Stellungnahme gegen Rechtsextremismus betont haben.

„Völkischer Nationalismus ist mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar“, macht sich auch Generalvikar Klaus Pfeffer die Stellungnahme der Bischöfe zu eigen. „Dies motiviert uns Christinnen und Christen in Essen, an diesem Wochenende auf die Straße zu gehen.“ Pfeffer wird am Samstag auf der Versammlung des breiten Essener Bündnisses – mit vielen anderen – das Bistum Essen vertreten. Er betont: „Solidarität, Nächstenliebe und das tatkräftige gemeinsame Anpacken, das uns hier im Ruhrgebiet trotz aller Probleme oft so gut gelingt, sind das genaue Gegenteil von den dumpfen und oft hasserfüllten Parolen, die rechtspopulistische und rechtsextreme Politikerinnen und Politiker verbreiten.“ Er sei deshalb sehr froh, dass auf der Versammlung am Samstag neben Reden und Musik auch ein großer Markt der Möglichkeiten aufgebaut werde, auf dem sich zahlreiche Organisationen und Gruppen präsentieren, die ganz konkrete Ideen bieten, mit denen man sich für eine demokratische, vielfältige und solidarische Gesellschaft engagieren kann. „Die Organisationen aus Caritas und Diakonie, die ökumenischen Segensangebote in der Stadt oder der Initiativkreis Religionen in Essen eröffnen hier neben anderen Angeboten tolle und ermutigende Perspektiven“, so Pfeffer. Gemeinsam mit dem Ruhrbischof freue er sich auch ganz besonders, dass viele Organisationen, Verbände und Kirchengemeinden aus Essen und anderen Teilen des Ruhrbistums bei den Demonstrationen des Wochenendes vertreten sein werden – in großer Verbundenheit mit den weiteren christlichen Konfessionen.

Zugleich appelieren Bischof und Generalvikar an die Demonstrierenden, bei aller Entschiedenheit in der Sache zugleich besonnen zu bleiben: „Das Engagement für unsere Demokratie ist nicht vereinbar mit Gewalt und Randale, die am Ende nur auf das Konto derer einzahlen, die sich in der Grugahalle versammeln.“ Generalvikar Pfeffer hofft sehr darauf, dass es während des gesamten Wochenendes in Essen friedlich bleibe: „Allen Sicherheitskräften, die vor einem der größten Einsätze stehen, die es in Essen jemals gab, gilt dabei unser besonderer Respekt und Dank.“

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