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Neukirchen-Vluyn/Moers. Zwei Vertreter des CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschland) sind zeitnah der offenen Einladung der CDU-Fraktion Neukirchen-Vluyn zu einem klärenden Gespräch gefolgt. Am Dienstag wurde seitens der Vertreter des CJD ihr Konzept in Teilen vorgestellt. An dem Termin nahmen auf Einladung der CDU-Fraktion auch Vertreter aller anderen Fraktionen des Rates teil. Die Vertreter des CJD standen für Fragen zur Verfügung und beantworteten diese auch offen und ehrlich. Dennoch blieben Fragen bezüglich der Unterbringung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UmF) durch die Stadt Moers im Stadtgebiet Neukirchen-Vluyn offen.

Das CJD möchte langfristig in ihrem Gebäude auf der Wiesfurthstraße bis max. 2 Gruppen betreuen. In jeder Gruppe würden 7 max. 10 Jugendliche temporär betreut. Hierbei wird jeder Jugendliche in einer 1 zu 1-Betreuung von einem Mitarbeiter des CJD begleitet. Es ist eine sog. Clearingstelle vorgesehen, d. h. die unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen werden aufgenommen und dann innerhalb von 3 bis 6 Monaten in ein dauerhaftes anderes Betreuungsangebot überführt. Schwerpunkt ist zu Beginn der Maßnahme für die UmF nicht die rein berufliche Qualifikation, sondern vor allem die Vermittlung der deutschen Sprache, der arbeitsweltbezogenen Sprache und lebenspraktischer Fertigkeiten, die sie benötigen, um im neuen Kulturkreis ein selbstständiges Leben bewältigen zu können und ihnen die Möglichkeit geben sich in die Gesellschaft zu integrieren. Leider konnte seitens des CJD dieses Konzept noch nicht umgesetzt werden, da es beim CJD einfach an Personal mangelt, obwohl man sich nach eigenen Angaben schon seit ca. 5 Monaten um qualifiziertes Personal bemüht.

Aktuell ist die geforderte 1 zu 1-Betreuung leider noch Zukunftsmusik. Im aktuellen Fall tritt das CJD lediglich als Vermieter der Immobilie auf. Da nicht die CJD sondern die Stadt Moers Träger ist, gelten die gesetzlichen Vorgaben nicht entsprechend. Dies gilt vor allem für den Betreuungsschlüssel. Die Jugendlichen kommen in den Zuständigkeitsbereich von Neukirchen-Vluyn und damit auch in den Verantwortungsbereich des Kreisjugendamtes Wesel. Die Stadt Moers plant die Jugendlichen an der Wiesfurthstraße unterzubringen ohne eine adäquate Übernachtbetreuung. Ganz konkret soll in der Zeit zwischen 20:00 Uhr abends und 7:30 Uhr morgens lediglich ein Sicherheitsdienst anwesend sein.

Fragen wie die Beschulung der Jugendlichen, Gesundheitsvorsorge, Beköstigung, Beschäftigung der Jugendlichen in der Freizeit, und so weiter sind mit der Verwaltung der Stadt Neukirchen-Vluyn weder abgesprochen noch bisher geklärt. Obwohl dieses Thema seit bereits einem Monat virulent ist, hat weder die Politik noch die Verwaltung aus Moers bisher etwas zur Aufklärung der Situation beigetragen. Es stellt sich hier die Frage, ob die politischen Vertreter der Stadt Moers sich des Ausmaßes ihrer Entscheidung überhaupt bewusst waren. Nun gilt es seitens der Stadt Moers umgehend ein Konzept zukommen zu lassen, aus dem klar erkennbar ist, wie sie eine Betreuung gewährleisten wollen und wann-wer-wie verantwortlich und erreichbar ist, insbesondere auch im Interesse der Anwohner.

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