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Krefeld. Das Stadtarchiv Krefeld erhält das umfangreiche Fotoarchiv der Fotografin Bruni Encke. Die Ehefrau des langjährigen Krefelder Zoodirektors Dr. Walter Encke hat über vier Jahrzehnte die Entwicklung des Zoos auf Papierbildern und Dias festgehalten. Der Zoo Krefeld konnte dank einer Finanzierung durch die Sparkassen-Kulturstiftung und die Zoofreunde den Bestand mit über 8000 Diapositiven, rund 10 000 Film-Negativen und 1100 Fotoabzügen erwerben. „Wir werden jetzt selbst noch das Archiv sichten“, sagt Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen. Anschließend soll das Konvolut dem Stadtarchiv übergeben werden. Archivleiter Dr. Olaf Richter freut sich über diese außergewöhnliche Sammlung. „Zoo-Geschichte ist auch Stadtgesichte. Mir ist kein Archiv in der Region bekannt, das so ein Fotoarchiv eines Zoos besitzt. Das ist eine Überlieferung, die sehr spannend ist“, so Richter.

Bruni Encke, Jahrgang 1942, lebt und arbeitet als freie künstlerische Fotografin in Krefeld. Sie hat sich seit 1988 an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt sowie ihre Arbeiten in Einzelausstellungen gezeigt. Fast 40 Jahre wohnte sie im denkmalgeschützten Bauernhaus, das heute die Zooverwaltung beherbergt. „Ich hatte hier früher auch meine Dunkelkammer“, erinnert sich Encke. Wenn in einem der Gehege damals etwas „passierte“, sagte ihr Mann: Geh‘ doch mal schnell dorthin. Sie machte sich aber auch ohne besonderen Anlass mit ihrer Kamera auf. „Dann war ich Stunde um Stunde im Zoo verschwunden“, so die Fotografin. Sensationelle Nachzuchten bei den Geparden und Schneeleoparden, der Einzug der ersten Breitmaulnashörner und Orang-Utans und wegweisende Bauten wie das Affentropenhaus finden sich in der Sammlung. „Sie hat so den Wandel vom Tierpark in einen Zoo dokumentiert“, sagt Dreßen. Außer Tieren und Gehegen nahm sie ebenso Bilder aus dem Alltag oder Portraits der Mitarbeiter auf.  

Neben den zahlreichen Krefelder Aufnahmen hat sie auch bei Reisen und Tagungen in deutschen und ausländischen Zoos Fotos gemacht. Mal seien sie und ihr Mann gezielt in andere Tiergärten gefahren, um sich Gehege und Tiere anzuschauen. Aber auch Tagungsbesuche wie in den 1960er-Jahren in der DDR nutzten sie, um sich beispielsweise den Leipziger Zoo anzusehen. Dieser war vor allem wegen seiner Löwen- und Tigerzucht bekannt, entsprechende Bilder finden sich im Bestand. Alle Aufnahmen hat Encke in den vergangenen Jahren dokumentiert, so dass die Fotos unter anderem mit Zeit und Ort vermerkt sind. „Diese dichte Zoo-Geschichte über vier Jahrzehnte wird durch die Bilder greifbar“, meint Richter. Der Bestand kann aufgrund der über die Jahre bearbeiteten Karteiübersicht direkt von interessierten Bürgern genutzt werden. Die Digitalisierung einzelner Teile ist allerdings sehr zeitintensiv und wird daher noch eine Weile beanspruchen. Auch erwägt der Zoo eine Ausstellung mit ausgewählten Aufnahmen in den kommenden Jahren, um der Öffentlichkeit einige Fotos zu präsentieren.

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