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Dr. Juliane Rytz (Foto: privat)

Mülheim. Warum verlässt man seine Heimat und wie blickt man im neuen Leben nach vorn und wie zurück – mit dem Aufbrechen und Neu-Ankommen hat Dr. Juliane Rytz schon einige Erfahrungen gesammelt. Die bringt sie ab sofort im Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises An der Ruhr ein, wo sie als zusätzliche Flüchtlingsberaterin mit Büro in Dümpten ihre Arbeit aufnimmt. Damit zählt das Team des Kirchenkreis-Flüchtlingsreferats nun drei Kollegen: Neben Flüchtlingsreferentin Annette Faßbender gehört seit dem vergangenen Jahr auch Berater Dennis Ginzburg mit Büro in Styrum dazu.

Im Perspektive-Wechseln hat Dr. Juliane Rytz viel Übung: Als Zwölfjährige kam sie mit ihren Eltern aus Leipzig ins westdeutsche Münsterland, das sich so ganz anders als erhofft präsentierte. „Für mich als Kind war das eine mitunter anstrengende Erfahrung, aber so wurde auch mein Interesse und meine Offenheit im Umgang mit anderen Lebensweisen geweckt.“ „Eine ganz andere Welt“, erlebte Juliane Rytz  auch in Bangladesch, wo sie bis vor vier Jahren als Projektleiterin für das Goethe-Institut arbeitete und dort Deutschunterricht mit einheimischen Lehrkräften organisierte. Das Leben in Bangladesch ist aus unserer Sicht oft „wie auf den Kopf gestellt“, erinnert sie sich. „So vieles ist anders, nicht nur das Materielle, auch der Umgang mit Zeit, wie man Verabredungen trifft, wie man isst und wie man mit dem Klima lebt.“ Nun hilft Dr. Juliane Rytz als Flüchtlingsberaterin mit halber Stelle Menschen aus Eritrea, Syrien oder Afghanistan, sich in ihrer neuen „kopfstehenden“ Welt zu orientieren. Insbesondere die Begleitung durch die Schritte des Asylverfahrens sind Arbeitsschwerpunkte der Flüchtlingsberater im Kirchenkreis An der Ruhr, außerdem hilft Juliane Rysch Weiterbildungsmöglichkeiten  zu finden oder ausländische Bildungsabschlüsse anerkennen zu lassen.

Jedes einzelne Asylverfahren kann einen langen Weg bedeuten, damit rechnet die 38-Jährige Kulturwissenschaftlerin. „Aber mich motiviert die Begegnung mit den Menschen. Und wenn man für den Einzelnen etwas erreichen kann, hat sich die Arbeit gelohnt. Der Umgang mit der aktuellen Gesetzeslage und die Kommunikation mit Behörden ist das nötige Handwerkszeug dafür.“ Ausdauernder Einsatz ist auch in ihrer zweiten Tätigkeit gefragt. Als Honorarkraft unterrichtet Dr. Juliane Rytz Deutsch als Fremdsprache an der Hochschule Ruhr West und hat in den Kursen dort und andernorts schon viele Flüchtlinge kennen gelernt. „Auch das Deutschlehren und Lernen läuft nicht von selbst, man muss oft einige Zeit durchhalten, bis sich Erfolge einstellen“, sagt sie.

Seit vier Jahren lebt die neue Flüchtlingsberaterin gemeinsam mit ihrem Mann und dem vierjährigen Sohn wieder in Deutschland, die Familie ist in Broich heimisch geworden. Von dort aus organisiert  Juliane Rytz gemeinsam mit ihrem Mann, der aus Bangladesch stammt, Aktivitäten im  Arbeitskreis „Bangladesch und wir“, außerdem ist sie ehrenamtliches Vorstandmitglied in der Nichtregierungsorganisation „Netz Bangladesch“ e.V.. Wenn kein ehrenamtliches Engagement auf dem Programm steht, nimmt Juliane Rytz sich Zeit zum Zeichnen oder fürs Yoga.   

Im Flüchtlingsreferat des Kirchenkreises ist Dr. Juliane Rytz zu erreichen unter rytz@kirche-muelheim.de oder im Dümptener Büro am Schildberg 3 unter Telefon 777444384.

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