Oberhausen. “Brexit? Na und! Wir sind Freunde!” Unter diesem Thema lädt der Partnerschaftsverein Oberhausen Middlesbrough (POM e.V.) junge Erwachsene zu einer Bildungs- und Kontaktreise vom 27.09.2017 bis zum 30.09.2017 in die Partnerstadt ein. Die Städtepartnerschaft zwischen Oberhausen und Middlesbrough besteht seit mehr als 40 Jahren, und fast so lange gibt es in beiden Städten einen Partnerschaftsverein, der eigene Aktivitäten entwickelt und gegebenenfalls andere unterstützt.
Die Partnerschaft mit der nordenglischen Stadt Middlesbrough hat viel interessante Aktivitäten hervorgebracht, die während der Jubiläumsfeierlichkeiten 2014 vorgestellt und in einer Ausstellung im Rathaus dokumentiert wurden.
„Angesichts des Brexit-Votums des britischen Volkes“, konstatiert der Vereinsvorsitzende Bernd Häßler, „stellen sich auf beiden Seiten neue Fragen und Herausforderungen, auf die unser Verein reagieren möchte. Dies nicht zuletzt auf Anregung einiger neuer junger Vereinsmitglieder.“
Es gibt Ausflüge und Besichtigungen innerhalb Middlesbroughs, aber auch in die Umgebung. Und Musik! Der ortsansässige Liedermacher Richard Grainger, der schon mehrmals in Oberhausen aufgetreten ist, ist dafür einer der Partner. Das Wohndomizil, der Irische Pub O’Grady’s, der sich in der Nähe des örtlichen Strandvorortes Redcar befindet (auch darüber hat Grainger zwei Lieder geschrieben), ist bekannt für sein Live Musik Angebot.
Während Middlesbrough seine Gründung der beginnenden Industrialisierung verdankt (ein Deutscher namens Bölckow war auch beteiligt), findet man in der näheren Umgebung (u.a. York, Durham) zahlreiche Zeugnisse einer langen Geschichte von Einflüssen der Normannen und Wikinger und der Herrschaft der Fürstbischöfe.
Nicht alles, was sich die Teilnehmer wünschen, werden sie in den geplanten 4 Tagen erreichen können. Aber vielleicht können ihre Erfahrungen Anstoß sein, über Oberhausens Partnerschaften neu nachzudenken, sie zu beleben und weiterzuentwickeln.
Für den Partnerschaftsverein Oberhausen-Middlesbrough steht natürlich auch der Wunsch nach Verjüngung im Vordergrund. Interessierte junge Erwachsene sollen Informationen bekommen und Kompetenzen entwickeln, um in Zukunft Rollen in der Städtepartnerschaft, und gerne auch in der Europapolitik zu übernehmen. Zwar sollen die Reiseteilnehmer/Innen nicht mit Einzelheiten überfrachtet werden, aber ein realistisches Bild bekommen, das sie ermutigt und in die Lage versetzt, die Partnerschaft weiterhin mit Leben zu füllen und neue Aspekte einzubringen.
Einige Teilnehmer*innen, die sich aufgrund ihres Studiums und /oder ihres gesellschaftlichen Engagements für die Reise interessieren, haben sich bereits gefunden. Jetzt werden außerdem noch Sponsoren gesucht, denen gerne eine Spendenbescheinigung ausgestellt wird. Dankenswerterweise haben das Städtische Büro für Interkultur und auch der Partnerschaftsverein finanzielle Unterstützung zugesagt. Da aber die Teilnehmer*innen kein eigenes Einkommen haben, studieren oder zur Schule gehen, soll die Eigenbeteiligung keinesfalls über 200.- € hinausgehen. „Unser Wunsch ist, dass keiner/keine aus finanziellen Gründen ausgeschlossen werden soll“, begründen Häßler und Geschäftsführer Ori Atana die Suche nach weiteren Sponsoren. Weitere interessierte Jugendliche und junge Erwachsene sowie mögliche Sponsoren können Kontakt unter pom.verein@gmail.com aufnehmen.
Natürlich wird auch ideelle Unterstützung gern gesehen. Der Partnerschaftsverein fordert die Parteien und die gesellschaftlichen Institutionen zu einem Dialog über die Bedeutung der lokalen Ebene für Europa auf. Initiativen wie „Pulse of Europe“ in vielen Städten oder der Kongress “Europe-Turn Left!“ lassen erkennen, dass das Thema Europa die Menschen bewegt. Nicht nur junge Menschen haben Fragen, wie die europäische Zukunft aussehen wird, und möchten ihre Ideen einbringen.
Vielleicht kann diese Reise ein Beitrag sein, die Diskussion auf Oberhausener Ebene über neue Wege der Städtepartnerschaften anzustoßen. In Middlesbrough wollen wir jedenfalls mit alten und neuen Kontaktpersonen die Situation der Jugend beider Städte, ihren Lebensstil, ihre Zukunft in Europa nach dem Brexit sprechen.
Neben den oben bereits erwähnten Zielen ist natürlich auch ein Besuch der Transporter Bridge geplant sowie eine Kleinbahnfahrt von Goathland aus – bei Harry Potter der Hogsmeade Express. Die Städte Whitby, York und Durham und das Freilichtmuseum Beamish stehen auch auf dem Programm. Ich freue mich besonders auf das Treffen und den Informationsaustausch mit alten Freunden sowie das Kennenlernen neuer „TownTwinning“-Interessierter. Für ein besonderes Highlight ist bereits gesorgt . Das Thema „Sport und Freizeitaktivitäten junger Menschen“ wird nicht nur theoretisch behandelt, sondern wird abgeschlossen mit einem englisch-deutschen Kartrennen auf dem Teesside Kart Racing Circuit, wofür ein Oberhausener Team schon fleißig trainiert – siehe Bild.