Dr. Christoph Dautermann und Dr. Jennifer Morscheiser in der Kapelle im unterne Rittersaal der Burg Linn in Krefeld. Dort wurde nun das Grab von Otto von Linn aufgebaut (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Die museale Präsentation der Burg Linn in Krefeld wird neu gestaltet. Den Auftakt bildet der Untere Rittersaal. Dort werden künftig die Themen Glauben und Tod sowie Leben auf der Burg im 12. und 13. Jahrhundert dargestellt. „Das Besondere ist, dass wir Otto von Linn, den wir namentlich als Besitzer der Burg kennen, vom Museum wieder auf seine Burg gebracht haben“, sagt Museumsleiterin Dr. Jennifer Morscheiser. Sein 1989/90 in der Alde Kerk am Greiffenhorstpark entdecktes Grab aus römischem Tuffstein wurde dazu in der Kapelle des Unteren Rittersaal neu aufgebaut. Der Ritter zog als Gefolgsmann von Friedrich Barbarossa beim dritten Kreuzzug mit gen Jerusalem. Der neue Ausstellungsraum wird am Freitag, 14. Juli, um 19 Uhr erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Eine von der Kultur- und Medienwissenschaftlerin Joana Bußmann gestaltete neue Videoprästation informiert die Besucher allgemein über diesen Kreuzzug. Bilder und Texte werden ohne Einspielungen oder Musik gezeigt, um andere Besucher nicht zu stören. Modelle und Texttafeln im Unteren Rittersaal enthalten weitere Information über das Leben im Mittelalter. In der ehemaligen Waffenkammer ist zudem ein Raum für die Museumspädagogik entstanden. Dort können Schüler demnächst mit nach Originalen angefertigten Repliken, wie beispielsweise Schalen und Krüge, wie im Mittelalter essen und trinken. Dabei sollen sie durch ein Rollenspiel auch Wissenswertes über die ständische Gesellschaft lernen.

Anhand eines Modells, mit mehreren Zeichnungen und Texten können die Besucher sich ferner über die Entstehungsgeschichte von der Motte bis zur Steinburg informieren. Die Wasserburg ist eine der ältesten Burganlagen des Niederrheins.

Von einem breiten Wassergraben umgeben bietet sie mit ihrer intakten Vorburg immer noch das unverfälschte Bild einer mittelalterlichen Burganlage. Andere Beiträge beziehen sich unter anderem auf die Ständegesellschaft, Geburt und Kindheit, Kleidung und das Lehnswesen. „Wir haben hier nun die Möglichkeit, viele Geschichten zu erzählen“, so Morscheiser. Sowohl für Kinder, aber auch auf anderen Ebenen wie den Themenbereichen Lebenswelten und Weltpolitik für Erwachsene.

Der rote Faden dieser Geschichten ist Otto von Linn, der Ende des 12. Jahrhunderts seine Burg an den Kölner Erzbischof verkaufte. Mit dem Geld finanzierte er sich seine Teilnahme am dritten Kreuzzug. Nach seiner Rückkehr erhielt er die Wehranlage als Lehen zurück und begann, diese mit einem sechseckigen Grundriss umzubauen. „Das war für diese Zeit untypisch. Damit war Otto seiner Zeit gut 100 Jahre voraus“, berichtet Morscheiser. Sein neues Wissen und auch andere Dinge bracht er wohl vom Kreuzzug mit an den Niederrhein. Wahrscheinlich aus Geldmangel musste er – beziehungsweise seine Nachfolger – jedoch von dieser idealtypischen Bauform abweichen und kleiner bauen. Dieses Wissen können sich die Besucher nun selbst mit Hilfe der neuen Texttafeln aneignen.
„Dieser Raum ist nur der Einstieg in die Umgestaltung der Burg-Ausstellung“, beton Moscheiser. Die übrige Burg soll mit Hilfe des Fördervereins und den Burgführern in den kommenden Monaten weiter museal gestaltet werden. Zum Jahresende plant das Museum Burg Linn zudem für alle drei Bereiche (Archäologisches Museum, Jagdschloss und Burg Linn) je eine Führungsapp anzubieten, die weiterführende Inhalte bereithält. Die neue Ausstellung im Unteren Rittersaal ist zudem so gestaltet worden, dass Veranstaltungen wie die Serenaden und der Flachsmarkt dort weiterhin stattfinden können. Weitere Informationen stehen unter www.museumburglinn.de.

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