Beim Besuch einer Delegation aus Weert trugen sich Peter Korten vom dortigen Geschichtsverein und der stellvertretende Bürgermeister Geert Gabriels (v.l.) in das „Goldene Buch“ der Stadt ein. Bürgermeister Christoph Fleischhauer (r.) freute sich über die Gäste (Foto: pst)
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Moers. Geschichtsinteressierte internationale Gäste konnten Bürgermeister Christoph Fleischhauer und Museumsleiterin Diana Finkele am Donnerstag, 13. Juli, im Rittersaal des Moerser Schlosses begrüßen. Eine Delegation aus dem niederländischen Weert war in der Grafenstadt zu Gast, um sich über die gemeinsame Geschichte zu informieren. Die letzte Moerser Gräfin, Walburgis von Neuenahr, lebte eine Zeit lang mit ihrem ersten Mann Philippe de Montmorency (Graf von Hoorn) in Weert. In den Niederlanden herrschten damals die spanischen Habsburger. Diese ließen Philippe von Hoorn zusammen mit Lamoral Graf von Egmond wegen ihres Widerstands gegen die spanische Krone 1568 köpfen. Dieses Ereignis bildete den Auftakt zum Aufstand gegen die Besatzer und führte letztlich zur Staatsgründung der Niederlande. Dadurch konnten das Land und das Haus Oranien damals zur Weltmacht werden. 1597 befreiten sie auch Moers von den Spaniern und sorgen für wirtschaftlich erfolgreiche Zeiten.

Europäischen Gedanken leben
„Schön, dass Moers ein zweites Mal von den Oraniern erobert wird“, begrüßte Bürgermeister Christoph Fleischhauer die Gäste scherzhaft. Er erläuterte, dass Moers in der heutigen Zeit den europäischen Gedanken lebt – auch durch Verbindungen in die Partnerstädte. Diese Haltung konnte Peter Korten, Präsident des „Koninklijk Limburgs Geschied- En Oudheidkundig Genootschap“ (Geschichtsverein), unterstützen: „Europa ist keine Paragrafenwelt, sondern tagtäglich gelebte Wirklichkeit!“ Das Stadtoberhaupt hofft, dass die Gäste wiederkommen und freut sich über die Verbindung des Grafschafter Museums zu dem niederländischen Geschichtsverein. Der stellvertretende Bürgermeister Geert Gabriels lud die Gastgeber ein, nächstes Jahr Weert zu besuchen. Zum 450. Jubiläum der Staatsgründung finden zahlreiche Aktivitäten statt. Museumsleiterin Diana Finkele erläuterte den Gästen weitere Details aus der gemeinsamen Geschichte. Auch, dass die Moerser anscheinend sehr zufrieden unter der oranischen Herrschaft waren: Als Wilhelm III. von Oranien 1702 starb, kam Moers an Preußen – unter anderem als oranisches Erbe. Die Moerser wollten allerdings die Preußen als neue Machthaber nicht haben. Einige sollen ankommenden preußischen Soldaten sogar ihr entblößtes Hinterteil gezeigt haben.

Die knapp 100 niederländischen Gäste verbrachten einen ganzen Tag in Moers. Das Grafschafter Museum hatte ihnen ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.

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