Der Hülserin Aline Focken gratulierte Oberbürgermeister Frank Meyer im Namen der Stadt Krefeld zur Silbermedaille bei der Ringer Weltmeisterschaft (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Krefelds Ringerin Aline Focken hat im August bei der Weltmeisterschaft in Paris die Silber-Medaille gewonnen. Anlässlich dieses Erfolges hat Oberbürgermeister Frank Meyer ihr nun nachträglich im Rathaus gratuliert und eine Glasstele überreicht. Termine auf beiden Seiten hatten ein früheres Treffen bislang verhindert. „Ich gratuliere dir von ganzem Herzen und bin gespannt, wie deine sportliche Karriere sich fortsetzt“, sagte Frank Meyer.

Die Krefelder Ringerin betritt jetzt Neuland auf dem Weg in ihre sportliche Zukunft. Der Ringer-Weltverband, die United World Wrestling, hat die Gewichtsklassen neu eingeteilt, die ab dem kommenden Jahr gültig werden. Für Aline bedeutet das den Wechsel aus der bisherigen Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm in die neue bis 76 Kilogramm, dem Schwergewicht. „Optimal wäre für mich eigentlich die Klasse bis 72 Kilogramm gewesen, aber diese ist leider nicht olympisch. Ich muss zwar nun nicht mehr so stark auf mein Gewicht achten und lange Diätphasen einhalten, habe es natürlich aber auch mit einer ganz anderen Klasse an Ringerinnen zu tun, die deutlich kräftiger sind. Es geht quasi bei Null los“, so Focken. Ab 2018 werden internationale Wettkämpfe in einem Zwei-Tages-Modus ausgetragen. Das Wiegen findet am Morgen eines jeden Wettkampftages statt. Durch die Änderung soll das „Gewichtmachen“ verhindert werden. Damit bezeichnen Ringer die ungesunde extreme Gewichtsreduzierung für das bisherige Wiegen am Vorabend vor den Kämpfen.

„Die Änderungen werden sich bemerkbar machen. In der neuen Klasse wird statischer gerungen, es kommt nicht so sehr auf die Technik an, was Aline aber eigentlich lag“, schildert Vater Hans-Georg Focken. Das Trainingsprogramm mit den Höhepunkten Europameisterschaft in Kaspijsk (Russland) im März und Weltmeisterschaft in Budapest (Ungarn) im Oktober wird entsprechend umgestellt. In diesem Jahr steht noch die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft in Triberg im Schwarzwald auf dem Programm. Zudem beginnt für Focken auch bald das Abenteuer „Polnische Ringer-Bundesliga“. Ein Verein aus Breslau hat sie zunächst für drei Kämpfe verpflichtet. Gut möglich, dass es auch mehr werden. „Ich bin sehr gespannt, was mich dort erwartet“, so die 26-Jährige, für die das kommende Jahr in gewisser Weise auch ein Übergangsjahr ist. Denn natürlich geht der Blick schon weiter zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Die nötige Qualifikation muss 2019 bei der WM erreicht werden.

Apropos Olympische Spiele: Mit Interesse hat sie das Vorhaben „Olympische Spiele 2032 an Rhein und Ruhr“ verfolgt, bei denen Krefeld Ausrichter der Box-Wettkämpfe wäre. „Das macht auf jeden Fall Sinn, da ein großer Teil der Wettkampfstätten und der Infrastruktur hier schon existiert. In Rio de Janeiro werden heute viele Wettkampfstätten kaum genutzt und gammeln vor sich hin. Es muss auf jeden Fall auf eine Nachhaltigkeit geachtet werden.“ Dennoch denke sie noch gerne an die Spiele am Zuckerhut zurück. „Auch wenn es sportlich nicht optimal gelaufen ist, bleibt es ein unglaublich schönes Erlebnis.“

Längst ist die Sport-Therapeutin auch in ihrem Heimatverein, dem KSV Germania Krefeld, in die tägliche Arbeit eingebunden. Wenn sie nicht gerade selber trainiert, nimmt sie hier die Jugend unter ihre Fittiche. „Das kann mitunter ganz schön an die Nerven gehen. Bei einigen Kindern muss man vor der sportlichen Arbeit noch erzieherisch tätig werden. Vielleicht kommt dabei dann ja irgendwann eine Ringerin oder ein Ringer heraus, die 2032 in Deutschland eine Medaille holen können.“

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