Das Ehepaar Geisler (rechts) plante beim Kultursalon fleißig mit und brachte Ideen ein. Jetzt freuen sich beide über den Start des Projekts mit Einrichtungsleiter Peter Kaufmann, Ute Harnisch von der Sparkassenstiftung, Elisabeth von Leliwa und Manfred Steiner (v.li.n.re.) (Foto: St. Augustinus Memory-Zentrum)
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Neuss. Sich austauschen über Musik, Kunst oder Film: Das ist speziell für Menschen mit Demenz jetzt im St. Augustinus Memory-Zentrum möglich – im neuen Projekt „Kultursalon“, das Kultur für Menschen mit Demenz wieder erfahrbar macht. Im Frühjahr, Sommer und Winter findet der Kultursalon jeweils vier Mal, an vier aufeinanderfolgenden Wochen statt. Pro Stunde steht ein anderes Thema im Mittelpunkt, über das sich die Teilnehmer austauschen können. Musikwissenschaftlerin Elisabeth von Leliwa, die bereits im Projekt „Musik trifft Demenz“ aktiv ist, leitet den Salon und erklärt das Konzept: „Es geht darum, sich über die persönlichen Erfahrungen auszutauschen oder einfach nur das gehörte Musikstück oder eine Fotografie wahrzunehmen und darüber ins Gespräch zu kommen. Das ist ein Bedürfnis, das ich kenne von den Konzerten, in die ich Menschen mit Demenz begleite. Danach gibt es immer viel Redebedarf, man will sich austauschen über das Erlebte – und dafür ist der Kultursalon da.“

Bereits im September letzten Jahres wurde an Ideen und dem Konzept für den Kultursalon gefeilt. „Dazu haben wir auch Betroffene und zukünftige Nutzer des Angebots eingeladen“, erklärt Manfred Steiner von der Beratungsstelle im St. Augustinus Memory-Zentrum, der Teil des Projektteams ist. „Denn wir möchten mehr über die Bedürfnisse der Menschen erfahren. Und je mehr zu uns kommen und über ihre Anliegen und Wünsche berichten, umso besser ist der Austausch und passgenauer die konkreten Angebote, die wir kreativ entwickeln wollen.“ Bei dem Projekttreffen dabei war auch das Ehepaar Geisler, das früher gern kulturell unterwegs war: „ Wir hatten immer ein Theater- und Opernabo für Düsseldorf. Das haben wir jetzt nicht mehr, aber das Interesse an Kultur ist nach wie vor da“, erzählt Doris Geisler. Der Umzug nach Neuss, das Älterwerden und vor allem die Diagnose „Demenz“ von Günter Geisler schränken heute die Aktivitäten ein. Jetzt erhoffen sie sich von dem neuen Projekt, wieder mehr von Kultur zu erfahren und etwas mit nach Hause zu nehmen.

Eine erste Anschubhilfe für den Kultursalon kam von der Sparkassenstiftung Neuss, die 2.000 Euro gab. „Wir freuen uns, dass wir zum Start des Kultursalons einen wichtigen Beitrag leisten konnten. Auch in Zukunft werden wir das Projekt begleiten und hoffen, dass es gut angenommen und auch noch weiter wachsen wird“, sagt Ute Harnisch, Beauftragte für dieses Projekt bei der Sparkassenstiftung. Auch wissenschaftlich begleitet wird der Kultursalon. Studierende der Hochschule Niederrhein beobachten die verschiedenen Aktionen und werten sie anschließend aus.

Einen ersten Kultursalon zum Thema „Beatles“ gab es im Januar, ein zweiter findet statt am Mittwoch, den 21. Februar von 15-16:30 Uhr. Es gibt noch freie Plätze und Interessierte können sich zu diesem als auch zur ersten Reihe mit mehreren Terminen im April anmelden unter T (02131) 5296-5296 oder m.steiner@ak-neuss.de.

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