Freude über den Goldenen Meisterbrief für Helmut Filz (v.l.): Marco Filz, Ruth Brocks-Müller (stv. Obermeisterin der Friseur-Innung), Helmut Filz und seine Frau Gisela Filz (Foto: Kreishandwerkerschaft)
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Grevenbroich. Friseurmeister Helmut Filz erhielt den Goldenen Meisterbrief

Seit 50 Jahren Friseurmeister: Obermeister Helmut Filz erhielt jetzt den Goldenden Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf aus der Hand von Ruth Brocks-Müller, stellvertretende Obermeisterin der Friseur-Innung Rhein-Kreis Neuss. Zum Jubiläum blickte Filz zurück auf die Anfänge.

1971 kam die große weite Welt ins beschauliche Grevenbroich – in Form eines Haarschnitts. Die französische Sängerin Mireille Mathieu ist bis heute nicht nur bekannt als „Spatz von Avignon“ und virtuose Sängerin, sondern auch für ihren typischen Haarschnitt. „Die Frauen fuhren bis dahin extra nach London zum Starfriseur Vidal Sassoon, um diesen Schnitt zu erhalten“, erinnert sich Helmut Filz. Das war dank ihm jetzt nicht mehr nötig. Helmut Filz ergriff als junger Friseur die Möglichkeit, sich über die Firma Wella in London dieses Knowhow anzueignen. „Von da an standen die Frauen bei mir Schlange in meinem Salon in Grevenbroich.“

Neues zu erlernen, sich auszuprobieren und bei Wettbewerben sich mit anderen seines Fachs zu messen, das zeichnete Helmut Filz von Anfang an aus. Geboren am 20. Januar 1947 wuchs er in einem Friseurhaushalt auf. Sein Großvater Hubert Filz hatte 1922 seinen Salon in Grevenbroich eröffnet, den dessen Sohn Heinz dann weiterführte. „Mein Vater nahm mich immer zu Wettbewerben nach Aachen, Düsseldorf, München oder Brüssel mit. Das hat mich so fasziniert, dass ich diesen Beruf unbedingt lernen wollte“, sagt Helmut Filz. Nach der Schule hängt er noch ein Jahr Handelsschule dran, um auch im Kaufmännischen fit zu werden, dann beginnt er als damals 16-Jähriger seine Ausbildung zum Friseur, natürlich im elterlichen Salon.

Die Gesellenprüfung im Jahre 1966 bescherte Helmut Filz nicht nur den Titel als Kammersieger im Bezirk Düsseldorf, sondern ein unschätzbares Geschenk aus der Hand des damaligen NRW-Kultusministers Paul Mikat: alle Kurse an der GFA, heute die Handwerkskammer, kostenlos zu besuchen – bis heute. Seinem Lerneifer stand also nichts mehr im Wege. Die Meisterschule schloss Helmut Filz am 14. August 1968 mit Bravour ab, und es folgten seitdem viele Titel auf Landes- oder Bundesebene und jede Menge Seminare und Fortbildungen. „Mein Hobby ist schon immer das Preisfrisieren, die Wettbewerbe gewesen“, erzählt Helmut Filz. Als Modell stand ihm dabei seine Frau Gisela zur Verfügung. Sie arbeitete ursprünglich als Fotografin, sattelte dann aber zur Friseurin um, um den Salon zu führen, den Helmut Filz 1985 von seinem Vater übernommen hat.

Bis heute ist der mittlerweile 71-Jährige seinem Credo treu geblieben: „Der Haarschnitt hält die Frisur und nicht das Föhnen und Toupieren.“ Seine ungezählten Kundinnen und Kunden danken es ihm und auch seine Mitarbeiterinnen. Zwei sind bereits seit 30 Jahren dabei und eine Mitarbeiterin seit 45 Jahren. In dem zwölfköpfigen Team in seinem Salon an der Königstraße 32 in Grevenbroich arbeiten nicht nur Helmut Filz und seine Gisela, sondern auch zwei Auszubildende und sein Sohn Marco. Im nächsten Jahr wird Helmut Filz den Staffelstab an ihn übergeben, dann wird das Friseurgeschäft in vierter Generation weitergeführt werden.

Der Nachwuchs und die hohe Qualität des Friseurhandwerks lagen und liegen Helmut Filz seit jeher am Herzen, deshalb war es auch selbstverständlich für ihn, dass er seit 2005 Obermeister der Friseur-Innung des Rhein-Kreises Neuss ist, wie übrigens damals auch sein Vater. Zur Verleihung des Goldenen Meisterbriefes waren denn auch mit Ehren-Kreishandwerksmeister Roland Geller und Ehren-Obermeister Heinrich Stemmler zwei Weggefährten gekommen.

Ist es schwieriger als früher, Nachwuchs zu gewinnen? „Leider ja“, antwortet Helmut Filz. „Früher hatten wir 160 bis 180 Auszubildende im Rhein-Kreis Neuss, heute sind es gerade mal 40. Dabei ist das Friseurhandwerk ein solch kreativer und schöner Beruf.“ Für seinen Salon habe er immer genügend Auszubildende gefunden. Und vielleicht kommt die Nächste erneut aus seiner eigenen Familie. Enkelin Maila wäscht ihrem Opa Helmut jeden Sonntag die Haare und föhnt sie. „Sie hat so viel Freude dabei und ich auch.“

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