Der sanierte und umgesetzte Gedenkstein vor der Petrikirche in der Mülheimer Altstadt bei der Enthüllung durch Ulrich Turck (Vereinte Ev. Kirchengemeinde) (Foto: privat)
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Mülheim. Mit einem feierlichen Gottesdienst zum 250. Todestag Gerhard Tersteegens, dem 3. April 2019, rückte die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde auch den Gedenkstein des 1769 verstorbenen Predigers und Liederdichters („Ich bete an die Macht der Liebe“, „Gott ist gegenwärtig“) wieder ins öffentliche Bewusstsein und ins Blickfeld. Mit Kerzen zogen die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher nach dem Gottesdienst aus der Kirche aus, um der Enthüllung des neu platzierten Denkmals direkt vor der Petrikirche am Pastor-Barnstein-Platz beizuwohnen. Den Gottesdienst feierte Pfarrerin Annegret Cohen mit der Festgemeinde, die Predigt hielt Prof. Ulrich Kellermann, für die musikalische Gestaltung sorgte der Petri-Kammerchor. Im Anschluss an den Gottesdienst hörte die Gemeinde Ansprachen von Superintendent Gerald Hillebrand, Oberbürgermeister Ulrich Scholten und Pfarrer Justus Cohen.

Dem bekanntlich bescheidenen Tersteegen wäre sicher auch ein Aufstellungsort in weniger exponierter Lage recht gewesen. Eigentlich hatte er sich eine schlichte Bestattung ohne Grabstein gewünscht, doch nach öffentlicher Kritik besannen sich 1835 die Pfarrer der Mülheimer Petrikirche eines Besseren, gründeten ein „Comité zur Errichtung des Tersteegenschen Denkmales“ und riefen zur „Supscription“ von Spenden auf. Drei Jahre später, 69 Jahre waren seit Tersteegens Tod vergangen, war das Geld gesammelt. Allein mit der Ortswahl gab es Schwierigkeiten: Die einstigen Grabstellen hinter der damaligen Petrikirche waren mittlerweile planiert. Nun orientierten sich die Zeitgenossen am Fundort einiger Arzneiflaschen hinter der Kirche, die dem auch als Heilpraktiker tätigen Tersteegen zugeschrieben wurden. Dort fand das späte Grab-Mal, gestaltet und mit vielen christlichen Symbolen reich verziert, von Bildhauer Paul Frank aus Elberfeld, seinen Platz.

Das Denkmal überstand die Zeiten und Kriege, im Gegensatz zur Petrikirche, die nach dem zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut wurde. Und dennoch geriet es – vom Kirchenhügel aus gesehen hinter der Kirche platziert – für die Mülheimerinnen und Mülheimer zunehmend aus dem Blick. Den 250. Todestag nahm die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde, mit Unterstützung der Stadt Mülheim sowie von Spenderinnen und Spendern aus Gemeinde und Bürgerschaft zum Anlass, den Gedenkstein wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

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