v.l. Michael Grosse, Maren Gambusch, Silvia Behnke, Helmut Wenderoth und Isolde Wabra (v.l.) stellten das Programm der diesjährigen „Staunzeit“ vor (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, Andreas Bischof)
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Krefeld. Kostenfreier Eintritt: Anmeldung ist jedoch erforderlich

Märchen kommen nach viel Leid, Hinterlist und schweren Prüfungen in der Regel zu einem glücklichen Ende: Der Prinz oder die Prinzessin finden ihren Traumpartner und alles löst sich in Wohlgefallen auf. In „Schneewittchen klagt an“ gibt sich das Gute mit einem solchen Ende jedoch nicht zufrieden. Die böse Stiefmutter und Königin wird vor Gericht gestellt. Es soll herausgefunden werden, welcher Verbrechen sie sich schuldig gemacht hat. Diverse Zeugen werden vernommen, die in Rückblenden von den allseits bekannten Tathergängen berichten. Und am Ende wird entschieden, ob die Königin schuldig oder unschuldig ist. Diese spannende Geschichte bringt der Kurs „Darstellen und Gestalten“ der Kurt-TucholskyGesamtschule auf die Bühne der „Staunzeit“, dem Schultheaterfestival des KreschTheaters und des Theaters Krefeld-Mönchengladbach. Neben Ensembles aus Grund- und weiterführenden Schulen beteiligt sich wieder eine integrative Gruppe.

Übernommene oder abgewandelte Stoffe, aber auch selbst geschriebene Stücke, stehen vom 25. bis zum 28. Juni auf dem Programm in der Fabrik Heeder. Sieben Schultheaterensembles treten dort unter professionellen Bedingungen auf. „Ich finde es faszinierend, dass beide Theater dieses Festival stemmen. So etwas gibt es nicht überall“, betont die neue Leiterin des Kresch-Theaters, Isolde Wabra, die Besonderheit der „Staunzeit“. Das alle zwei Jahre stattfindende Festival bietet die Möglichkeit, andere Inszenierungen zu sehen und sich mit den Theaterschaffenden von Krefelder Schulen auszutauschen. „Ich bin froh, dass wir die Staunzeit nun zum vierten Mal gemeinsam machen“, sagt Michael Grosse, Generalintendant vom Theater Krefeld-Mönchengladbach.

Die künstlerische Betreuung aller Gruppen liegt in den Händen der Theaterpädagogen beider Häuser: Helmut Wenderoth, Künstlerische Leitung Kresch-Theater, Silvia Behnke und Maren Gambusch, Theaterpädagogik Theater Krefeld-Mönchengladbach. Bei diesem Festival zählt aus Sicht der Theaterprofis nicht nur der Auftritt auf der Bühne, sondern auch die anschließende Reaktion von Mitschülern, Lehrern und Eltern. Die schauspielenden Kinder und Jugendlichen erfahren dann Anerkennung und Lob, das ihr Selbstbewusstsein auch jenseits der Bühne im Alltag stärkt. „Das sind prägende Momente fürs Leben“, so Wabra. Und auch die Sicht beispielsweise von Lehrern auf Schüler könne sich bei einer solchen Gelegenheit ändern. „Wer in Mathe nicht gut ist, kann ja auf der Bühne glänzen“, sagt Behnke.

Gerade für das Kresch als Kinder- und Jugendtheater bietet das Festival die Möglichkeit, Aspekte und Themen für die eigene Arbeit zu finden. „Wir sind in den Proben willkommen und können so Impulse von den jungen Leuten aufnehmen“, sagt Wabra. Die Gespräche mit den Schülern und Lehrern seien für das Kresch-Theater sehr wertvoll. „Wir machen Theater für und mit Kindern und Jugendlichen“, fügt Wenderoth hinzu.

Die professionelle Betreuung und damit einen Großteil des Festivals stemmen vor allem die beiden Techniker-Teams der zwei Bühnen: Vom Theater Krefeld Mönchengladbach arbeiten sechs Mitarbeiter in den Bereichen Beleuchtung, Bühne und Ton, die Heeder-Technik stellt sieben Mitarbeiter zur Verfügung. Damit können die Studiobühnen gleichzeitig für Aufführungen und Proben genutzt werden. Und die Bühnenspezialisten erfüllen dabei so manchen Ausstattungswunsch wie den Einsatz von Nebelmaschinen, die bei den Auftritten in den Schulen nicht vorhanden sind.

Die Eröffnung der „Staunzeit“ ist am Dienstag, 25. Juni, um 16.30 Uhr in der Fabrik Heeder an der Virchowstraße. Der Eintritt zu allen Aufführungen ist kostenfrei, eine Sitzplatzreservierung jedoch erforderlich unter www.kresch.de.

Programm:
Dienstag, 25. Juni 17 Uhr: Marienschule: „Ach komm, das wird schon“ 19 Uhr: Dr. Ulrich Lange Stiftung: „Alida – Dulst auf großer Fahrt“

Mittwoch, 26. Juni 11 Uhr: Kurt-Tucholsky-Gesamtschule: „Schneewittchen klagt an“ 19 Uhr: Hannah-Arendt-Gymnasium: „Der Besuch der alten Dame“

Donnerstag, 27. Juni 11 Uhr: Bismarckschule: „Das Märchen von Klugkopf, Liebherz und Starkarm“ 19 Uhr: Marienschule: „Ich glaub ich bin im falschen Film“

Freitag, 28. Juni 11 Uhr: Gymnasium Horkesgath: „Die Rache der alten Dame“

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