Dr. med. Rüdiger Schmidt, Chefarzt Abteilung Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie Evangelisches Krankenhaus Wesel (Foto: EVK Wesel)
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Wesel. Das Rauschen im Gefäßewald – Hypertonie ist vermeidbar!

Im heutigen Alltag sind die ersten Blutdruckspitzen bei manchen Mitmenschen schon kurz nach dem Aufstehen erreicht, wenn in aller Eile die Zahnpasta auf dem Weg zur Bürste abstürzt und auf dem Rock landet oder der Morgenkaffee einen lästigen braunen Fleck auf dem frischen weißen Hemd hinterlässt. Spätestens auf dem Weg zur Arbeit, wenn der Schleicher vor einem auf der Autobahn einfach nicht auf die rechte Spur wechseln will oder ein Stau verhindert, dass man pünktlich auf der Konferenz erscheint, gerät das Blut mancher Zeitgenossen in Wallung. Stress – und das nicht nur der allmorgendliche vor der Arbeit – ist aber nicht alleinige Ursache, dass rund 20 Mio. Menschen in Deutschland an Bluthochdruck leiden. Dazu kommt in den meisten Fällen eine falsche Ernährung, Übergewicht, Rauchen und ein eindeutiger Mangel an Bewegung. Alles zusammen genommen führt dazu, dass immer mehr Menschen an Bluthochdruck (Hypertonie) erkranken.

In Deutschland leidet bereits jeder fünfte über 40 Jahren an Bluthochdruck. Häufig unerkannt, da Hypertonie über lange Zeit keine Beschwerden macht. Erkannt wird der Bluthochdruck in vielen Fällen erst dann, wenn schon Schäden an den Gefäßen vorliegen; und das nicht nur bei den über 40jährigen. Studien belegen, dass bereits bei übergewichtigen Jugendlichen Bluthochdruck und als Folge Herz- und Gefäßschäden auftreten können.

 

Das Herz als Hochleistungssportler

Als optimal werden Blutdruckwerte von 120/80 mmHg bezeichnet. Von Bluthochdruck wird gesprochen, wenn die Werte dauerhaft über 140/90 mmHg liegen. Ist der Blutdruck, ohne Gegenmaßnahmen, über lange Zeit hoch, dann können die Arterien nachhaltig Schaden nehmen. „Das Gefäßsystem der Arterien und Venen kann man sich wie ein geschlossenes Röhrensystem vorstellen, in dem das Blut zirkuliert, so Dr. med. Rüdiger Schmidt, Chefarzt Abteilung Innere Medizin, Kardiologie und Nephrologie Evangelisches Krankenhaus Wesel. „Damit das Blut durch diesen Kreislauf fließen kann, wird ein bestimmter Druck benötigt, der Blutdruck.“ Pro Minute wird so einmal vom Herzen das gesamte Blut durch den Körper gepumpt, eine enorme Leistung. „Verschiedene Faktoren bestimmen dabei, mit wie viel Druck das Blut durch den Körper gepumpt wird“, so der Mediziner. „Einfluss auf den Blutdruck nehmen dabei die Kraft des Herzschlages, der Durchmesser und die Elastizität der Gefäße sowie die Blutmenge im Körper.“

Der Experte für Hypertonie muss es wissen. Für sein Fachwissen und seine Expertise rund um den Blutdruck, Erkrankungen und Folgen wurde Dr. med. Rüdiger Schmidt gerade zum achten Mal in Folge in Deutschlands renommierter Top-Mediziner-Liste des Online-Nachrichtenmagazins Focus®-Gesundheit für seine führende Kompetenz in diesem Spezialgebiet ausgezeichnet. Somit gehört der Ausgezeichnete zu einem kleinen erlesenen Kreis von Fachärzten in Deutschland, die anhand großer Datenmengen aus Qualitätsberichten, wissenschaftlichen Publikationen und Befragungen von einem unabhängigen Rechercheteam in die Empfehlungsliste aufgenommen wurden.

 

Der Druck mit dem Druck

Ist der Blutdruck zu hoch, begünstigt dies die Entstehung von Gefäßveränderungen, sie werden steif und brüchig, können verkalken (Arteriosklerose) und letztendlich sogar verstopfen. Der Hohlraum in den Gefäßen, durch den das Blut fließt, verkleinert sich und der Widerstand in den Gefäßen steigt weiter an. Gefährliche Blutgerinnsel können entstehen und Aussackungen der Arterienwand (Aneurysmen), die im schlimmsten Fall reißen können.

„Verengte Gefäße leiten zu wenig sauerstoffreiches Blut in Organe wie das Herz oder andere Körperteile und erschweren, dass das Verbrauchte zurück zum Herzen fließen kann“, verdeutlicht der Kardiologe. „Gefäßveränderungen und Folgeerkrankungen durch Bluthochdruck können sich so an unterschiedlichen Organen manifestieren: beispielsweise als Blutungen im Auge, Nierenschäden, Angina pectoris, Rhythmusstörungen oder als Schlaganfall. Verstopfen die Gefäße, dann kann es zu Thrombosen oder Infarkten kommen.

 

Damit Herzklopfen andere Gründe hat

„Wenn einem mal das Blut in Wallung gerät, kann das schon etwas Schönes sein“, schmunzelt der Nephrologe mit Herz fürs Herz, „doch sollte es besser durch die oder den Liebsten sein, als durch zu fettes Essen!“ Und der Mediziner hat Recht, wenn man bedenkt, dass nahezu die Hälfte aller Hypertoniker übergewichtig ist. Dabei kann schon die Reduktion des Körpergewichtes um wenige Kilogramm den Blutdruck vermindern. Zudem entlastet ein dauerhaft vermindertes Gewicht das Herz und den gesamten Körper.

 

Bewegungsmuffel, runter vom Sofa!

Doch es ist mehr nötig als nur hin und wieder auf ein fettiges Mahl zu verzichten. Wer zur Risikogruppe gehört – d.h. täglichem Stress ausgesetzt ist, Übergewicht hat, raucht, dem Alkohol nicht abgeneigt ist und sich außerdem wenig bewegt – sollte unbedingt vorbeugende Maßnahmen treffen. Denn, um dauerhaft Bluthochdruck zu vermeiden, ist eine Änderung des Lebensstils dringend notwendig. „Noch bevor Medikamente erforderlich werden, haben nicht-medikamentöse Maßnahmen einen besonders guten Einfluss auf die Höhe des Blutdrucks“, weiß der Chefarzt aus der täglichen Praxis zu berichten. Aktiv sein heißt das Motto! Bewegungsmuffel, runter vom Sofa! Regelmäßiges Sporttreiben in Verbindung mit einer mediterranen also gesunden, fettarmen Ernährung, in der viel Obst und Gemüse und wenig Salz verwendet wird, sind gute Voraussetzungen, den Blutdruck schon vorzeitig in seine Schranken zu weisen.

Wer dann noch im täglichen Stress nicht den Rauchwölkchen nachhängt, sondern öfter mal den Blick in den blauen Himmel lenkt, ab und zu den Atem anhält, sich eine Ruhepause gönnt oder mit gezielten Entspannungsübungen den Kopf frei macht, vermindert aktiv das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken.

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