(Foto: © transenterix)
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Wesel. Das Evangelische Krankenhaus Wesel hat aktuell zwei Millionen Euro in hochmoderne digitale Robotik-Spitzentechnologie investiert und wird in Europa Referenzzentrum und Hospitationsstätte für Ärzte in diesem innovativen Bereich. Mit Kollege Robby, wie der OP-Roboter hier liebevoll genannt wird, leitet die Gesundheitseinrichtung eine neue Ära in der Region ein. Seine digitale Assistenz garantiert eine einzigartige präzise Unterstützung bei Krebsoperationen sowie bei zahlreichen Baucheingriffen.

Das Senhance® Surgical-System der Firma TransEnterix bringt eine ganz neue Dimension in den OP und wird das chirurgische Handwerk in den nächsten Jahren gewissermaßen revolutionieren. Lediglich zwanzig Zentren gibt es bisher weltweit, die es nutzen. Das Evangelische Krankenhaus Wesel gehört seit neuestem auch dazu und wird in Deutschland sogar Referenzzentrum für diese innovative Spitzentechnologie. „Dieses System liefert dem Chirurgen gestochen scharfe, hochauflösende Bilder in 16-facher Vergrößerung aus dem Bauchraum. Selbst extrem feine Strukturen, wie beispielsweise kleinste Nerven, können so dargestellt werden“, schwärmt Dr. Olaf Hansen. „Die Spitzen der Instrumente arbeiten bei diesen minimal-invasiven Eingriffen quasi wie die Miniaturausgabe der Chirurgenhände“, so der Chefarzt begeistert. In Deutschland ist das EVK Wesel dabei die zweite Klinik, die mit dieser technologischen Weiterentwicklung einen großen visionären Schritt geht. „Damit bauen wir auf unserer jahrzehntelangen minimal-invasiver Expertise auf“.

Die Zukunft der Medizin hat im EVK Wesel bereits heute Einzug gehalten. Das wird klar deutlich, wenn man in den Operationssaal hinein sieht. Der OP-Roboter, im EVK Wesel heißt er kurz und knapp Robby, steht in der Mitte des Raumes, seine vier Arme sind über den digital-assistierten, narkotisierten Patienten gebeugt. Ein erfahrener, in dieser Methodik geschulter Chirurg, sitzt an einer offenen Konsole daneben. Dieser steuert die Kamera mit seinen Augenbewegungen, sowie die Instrumente im Bauchinneren des Patienten mit seinen Händen und Füßen.

Der Roboter fungiert als Schnittstelle zwischen Chirurg und Patient. Robby führt also lediglich die Manöver des Operateurs über hydraulische Mikrobewegungen in Echtzeit durch. Und das macht er mit einer solch einzigartigen Präzision, wie sie menschliche Hände niemals erlangen können. „Wo früher ein großer Bauchschnitt nötig war, arbeitet Robby mit möglichst kleinen Schnitten auf engstem Raum. Dadurch werden die Verletzungen des Körpers so gering wie möglich gehalten, wovon der Patient natürlich profitiert“, unterstreicht Dr. Hansen die Vorteile seines Kollegen Robby.

Zudem gibt ihm der Roboter stets ein Feedback darüber, welche realen Kräfte gerade bei der Operation auf das Gewebe einwirken. Entsprechend ist der Einsatz dieser digital-assistierten Robotik-Methode gerade in der onkologischen Chirurgie, bei der es auf extrem exakte Schnitte ankommt, angezeigt. Die 3-D-Ansicht sowie die lediglich drei Millimeter dünnen Instrumente ermöglichen, selbst kleinstes Tumorgewebe aus dem Körper zu entfernen. Aber auch bei allen gutartigen Erkrankungen, wie zum Beispiel Leisten- oder Zwerchfellbrüchen, chronischem Reflux, entzündeten Gallenblasen sowie Darmleiden, hier insbesondere bei Divertikulitis, wird Robby künftig im EVK Wesel hochfrequent zum Einsatz kommen.

„Der Operateur kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und ist in seinem Handlungsfeld quasi überhaupt nicht mehr limitiert“, berichtet Krankenhaus-Geschäftsführer Rainer Rabsahl. Mit dieser Spitzentechnologie ermöglicht das Krankenhaus seinen ärztlichen Spezialisten die Bereiche Minimal-Invasive-Chirurgie und Onkologie in der Region zu einem hochspezialisierten medizinischen Zentrum auszubauen.

„Sollten während der OP irgendwelche unerwarteten Probleme auftreten, können wir übrigens rasch zu konventionellen Methoden wechseln“, ergänzt Dr. Hansen. Gleichzeitig betont der Chirurg, dass es durch das Arbeiten mit Robby zu deutlich weniger Bewegungseinschränkungen und ermüdenden Haltungen kommt, was die Operationssituation entspannt.

Also gleich mehrere Win-Win-Argumente für Patienten, Ärzte und somit letztendlich auch für Kostenträger.

Robby ist im Evangelischen Krankenhaus Wesel bereits erfolgreich im praktischen Einsatz und begeistert Ärzte und OP-Pflege durch seine Methodik und Mechanik gleichermaßen. Auch die Operationsergebnisse sind sehr positiv und erfüllten die Erwartungen der Patienten vollständig.

Das Senhance® Surgical System wird am 1. August um 16 Uhr im Beisein von Vertretern aus Politik und Wirtschaft offiziell in Betrieb genommen.

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