v.l.: Mesude Tavukcu (DRK) und ein Klient (Foto: DRK OB)
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Oberhausen. Seit 2016 führt das DRK die Ausreise- und Perspektivberatung für Geflüchtete in Oberhausen im Auftrag der Landesregierung durch. Auch wenn meistens eine tiefe Enttäuschung den Anlass zur Inanspruchnahme der Beratung bildet, gibt sie am Ende doch Hoffnung.

„Die Klienten, die zu uns kommen, sind anfangs sehr unglücklich“, erklärt Mesude Tavukcu, die seit 2016 die Beratung durchführt. „Sie haben Schwierigkeiten mit der Integration, da es für die meisten schwer ist eine neue Sprache zu lernen und die Kommunikation mit dem Umfeld dadurch schwierig ist. Der Zugang zu den Integrationskursen wird erschwert, da er vom Aufenthaltsstatus abhängig ist. Viele haben es sich in Deutschland anders vorgestellt. Einige haben ihre Familie zurückgelassen und hofften, dass sie nachkommen könnten. Der Familiennachzug gestaltet sich aber, je nach Aufenthaltsstatus, sehr schwierig. Auch eine Ablehnung des Asylantrags lässt den Druck der Perspektivlosigkeit so stark werden, dass sich einige für eine freiwillige Rückkehr entscheiden.“

Die Beratung durch das DRK ist freiwillig und ergebnisoffen. Die Unterstützungsangebote zur Rückkehr werden von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) koordiniert und variieren je nach Herkunftsland.

In der Regel beinhalten sie die Übernahme der Reisekosten und eine Pauschale in Höhe von € 200,00 pro Erwachsenem bzw. € 100,00 für Minderjährige bei verminderten Reisebeihilfen bei Rückkehr in die visaliberalisierten Staaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Republik Nordmazedonien, Montenegro, Republik Moldau, Serbien, Georgien und Ukraine.

Im Rahmen bestimmter Programme werden auch medizinische Zusatzkosten oder einmalige finanzielle Starthilfen im Herkunftsland gewährt.

Die Ausreise- und Perspektivberatung kooperiert dabei eng mit den Flüchtlingsberatungsstellen (Caritas, AWO, Ev. Kirchenkreis, DRK) sowie dem Sozialamt und der Ausländerbehörde der Stadt Oberhausen.

„Wir sind mit der Migrations- und Integrationsarbeit hier in Oberhausen sehr zufrieden“, sagt Jörg Fischer, Leiter der Wohlfahrts- und Sozialarbeit beim Roten Kreuz Oberhausen. „Sowohl mit den anderen Wohlfahrtsverbänden als auch mit den Behörden der Stadt Oberhausen ist die Zusammenarbeit vertrauensvoll und von Verständnis für die Aufgaben des jeweils anderen geprägt.“

So wird aus Enttäuschung und Resignation am Ende der Beratung oft wieder Hoffnung und Vorfreude, wie bei dem minderjährigen Jungen, der mit Freunden aus Albanien nach Deutschland kam und wieder zurück zu seinen Eltern wollte. Gemeinsam mit einem Betreuer wurde der Antrag für seine freiwillige Rückkehr gestellt und seine Eltern kontaktiert. Nach knapp einer Woche konnten sie ihn vom Flughafen abholen.

Für Fragen steht Ausreise- und Perspektivberaterin Mesude Tavukcu unter der Rufnummer (01 51) 551 66 416 gerne zur Verfügung.

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