Kamp-Lintfort. Vor dem Handball-Pokalkracher morgen um 16 Uhr in der Eyller Sporthalle gegen den Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe stand Trainerin Bettina Grenz-Klein vom TuS Lintfort für ein Interview zur Verfügung:
Frau Grenz-Klein, sie sind in ihrer 17. Saison Trainerin der 1. Damen. Das dürfte ziemlich einmalig im Bundesligabereich in Deutschland sein?
BGK: Das stimmt. Aber ich habe hier ja auch eine außergewöhnliche Situation. Ich komme aus dem Verein, bin seit 1977 Mitglied und ich arbeite hier bei der Stadt. Das mir der Verein so lange vertraut, ist natürlich perfekt. Welcher Trainer einer Bundesligamannschaft kann schon mit dem Fahrrad zum Training fahren?
Was macht den Reiz aus, so lange dieselbe Mannschaft zu trainieren?
BGK: Das ist ja gar nicht so. Die Spielerinnen wechseln ständig, so dass wir immer wieder neue Anreize bekommen. Dazu kommt, dass sich die Aufgaben stetig anders darstellen. Ob wir in der 3. Liga oder der Bundesliga spielen, ist schon etwas völlig anderes.
Außerdem hat mir der Zugang von David von Essen einen Schub gegeben. Die Zusammenarbeit mit David ist sehr gut und intensiv.
Was ist der Kern des Erfolges?
BGK: Ganz sicher die Ruhe, die wir hier in Kamp-Lintfort haben. Da redet uns niemand in die Arbeit rein und wir haben die nötige Rückendeckung. Aber auch das Trainerteam mit Andi Claßen und Jörg Schneider oder Harald Metsches als Betreuer. Das gibt es sicher bei keinem anderen Bundesligisten, dass so ein Team ehrenamtlich arbeitet und auch noch erfolgreich ist.
Wie sind die Aussichten für die Saison?
BGK: Das ist schwer zu sagen. Wir haben eine gute Mannschaft mit guten Zugängen und hoffentlich bald einer Rückkehrerin Naina Klein. Aber die anderen haben zum Teil gut aufgerüstet. Da ist eine Prognose schwer. Aber ich habe ein gutes Omen, vielleicht hilft das ja: als Spielerin hatte ich die Nummer 17 und war immer recht erfolgreich. Das sollte doch dann auch in der 17. Saison als Trainerin in Lintfort ein gutes Vorzeichen sein.
Und wie sieht es im Pokal aus? Mit der HSG Blomberg-Lippe kommt ja ein echter Kracher auf den TuS zu?
BGK: Da werden wir chancenlos sein, denn beim Handball setzt sich so ein Qualitätsunterschied eigentlich immer durch. Aber meine Mannschaft hat die Chance, mal gegen eine solche Mannschaft anzutreten. Ich hoffe, das gibt uns einen Schub für die weitere Entwicklung. Und für unsere Fans ist das natürlich herausragend.
Letze Frage: Wie kann Lintfort denn finanziell mithalten?
BGK: Klare Antwort: Gar nicht!
Mit einem Etat von knapp 80.000 Euro, wovon fast 50.000 in die Infrastruktur wie Reisen, Steuern, Berufsgenossenschaft oder Verbandsabgabe fließen, sind wir gegen dem Durchschnittsetat der 2. Liga von gut 220.000 Euro nicht konkurrenzfähig. Um dauerhaft 2. Liga spielen zu können, fehlen uns sicher 30 – 40.000 Euro.
Die Spielerinnen machen das mit unglaublichem Einsatz wett. Aber langfristig geht das nicht.