Vertreter der Einsatzkräfte von Freiwilliger Feuerwehr, Rettungsdienst und Außendienst des Ordnungsamtes an der Rettungswache in Lobberich am Städtischen Krankenhaus Nettetal (von links): Willi Lehnen, Leo Thoenissen, Marcel Bohnen, Dominik Müller, Yvonne Gründner, Late Placca, Fachbereichsleiterin Juliana Schöngens, Klaus Wolter, Markus Langer (Foto: Stadt Nettetal)
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Nettetal. „Die Nettetaler verhalten sich sehr diszipliniert. Im Zusammenspiel aller Beteiligten setze ich große Hoffnung darin, diese Krisenzeit zu überstehen.“ Das sagt Juliana Schöngens, Fachbereichsleiterin für Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Hierzu gehören das Ordnungsamt, die Freiwillige Feuerwehr sowie die Rettungswachen am Städtischen Krankenhaus Nettetal und in Kaldenkirchen. Alle drei Dienste erfahren in dieser schwierigen Zeit der Pandemie großen Zuspruch aus der Bevölkerung. Ein „Daumen hoch“ begleitet beispielsweise Klaus Wolter und Markus Langer, wenn sie bei ihren Einsätzen größere Menschenansammlungen freundlich aber bestimmt auflösen.

Kritische Punkte wie der Wanderweg Galgenvenn, das Windmühlenbruch oder die Spielplätze hat das Ordnungsamt jetzt über die Ostertage besonders im Blick. Die Kontrollen zu zweit laufen im gesamten Stadtgebiet von morgens um 8 bis abends gegen 22 Uhr. Der illegale Betrieb einer Gaststätte getarnt als Treffen mit fünf Freunden – das war bislang der gröbste Verstoß gegen die Kontakteinschränkung. Zumeist belässt der Außendienst es aufgrund der gezeigten Einsicht bei Ermahnungen. Bußgelder mussten bislang erfreulich wenige verhängt werden.

Leider komme es auch vor, dass der Außendienst auf den Spielplätzen auf eingerissene Absperrungen, Flaschen oder Scherben stößt. Kleinere Gruppen Jugendlicher – inflagranti ertappt vom Ordnungsamt – verstreuen sich blitzschnell in alle Himmelsrichtungen. Auf der anderen Seite sei erfreulich, dass viele Erholungssuchende aus den Ballungsgebieten der Region nur zu zweit oder im Familienverbund auf Premiumwanderwegen spazieren gehen.

Juliana Schöngens betont, dass sich auch die Nettetaler Gewerbetreibenden an die Corona-Spielregeln halten. „Viele sind kreativ bei der Findung von Alternativen im Rahmen des Erlaubten, die wir auch gerne unterstützen.“ „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt sie mit Blick auf die geringen Fallzahlen von Infizierten im Nettetaler Stadtgebiet. Sie verhehlt nicht, dass es für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine „anstrengende und anspruchsvolle Zeit mit täglichen Herausforderungen“ ist. Ihr ausdrücklicher Dank geht an die Nettetaler Bevölkerung, dass sie in der Krise mit fehlenden sozialen Kontakten oder möglicherweise finanziellen Engpässen so mitzieht und dazu beiträgt, dass der Corona-Spuk hoffentlich bald vorüber ist.

Das bestätigt Late Placca, der die Rettungswachen am Städtischen Krankenhaus in Lobberich und in Kaldenkirchen neben den Stadtwerken leitet. Sein 30-köpfiges Team ist besonders gefährdet, was Infizierungen betrifft. Hygiene, Desinfektion und Schutzkleidung sind deshalb für die Einsatzkräfte oberstes Gebot. Mit Schutzmasken, Handschuhen, Brillen und Kittel sind die Rettungskräfte momentan noch ausgestattet. „Wir müssen aber haushalten. Masken haben wir vor Corona nach dem Einsatz weggetan. Heute tragen wir sie den kompletten Tag“, berichtet Late Placca. Dennoch hat der Leiter der Rettungswachen auch etwas Positives beobachtet: „Die Leute rufen uns nur, wenn sie wirklich Hilfe brauchen. Alle sind sehr viel bedachter geworden.“ Das wiederum erleichtert den Rettungskräften ihre Arbeit in dieser extremen Lage.

Die Freiwillige Feuerwehr der Seenstadt mit insgesamt rund 200 Aktiven muss zurzeit den Spagat schaffen, einerseits alle Aktivitäten wie Schulungen oder Übungen herunterzufahren, andererseits auf allen sechs Wachen in ständiger Bereitschaft zu bleiben und im Notfall auf den Punkt präsent zu sein. „Die Rettungskette muss aufrecht erhalten werden, auch wenn wir nicht mehr mit neun Personen auf einem Fahrzeug zum Einsatz fahren können“, berichtet Feuerwehrsprecher Dirk Heussen. Die neuen Verhaltensregeln habe die Feuerwehr aber bravourös verinnerlicht. Fazit: Auch für diese Einsatzkräfte ist Retten und Helfen in Corona-Zeiten eine extreme Herausforderung.

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