v.l. Generalintendant Michael Grosse, Operndirektor Andreas Wendholz, Marketingleiter Philipp Peters, Theaterpädagogin Maren Gambusch, Schauspieldirektor Matthias Gehrt, Ballettdramaturgin Regina Härtling (Foto: Matthias Stutte)
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Krefeld/Mönchengladbach. Michael Grosse möchte ein positives, optimistisches Zeichen setzen. Deshalb hat er in dieser Zeit voller Unwägbarkeiten und Unsicherheiten, in der die Theater noch nicht wissen, wie und ob sie ihre Pläne werden umsetzen können, das neue Programm für die Spielzeit 2020/21 vorgestellt.

Trotz allem. Und das ist gut so. Denn unabhängig davon, wann die Vorhaben des Gemeinschaftstheaters in welcher Form realisiert werden können: dahinter stecken Konzepte und künstlerische Überlegungen, die es zu präsentieren lohnt, weil sie, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, die Identität des Theaters ausmachen. Schließlich ist der Spielplan 2020/21 eine Fortführung von thematischen Linien und einer bestimmten Handschrift, die sich seit der Intendanz Michael Grosses herausgebildet hat.

„Vielleicht ist das auch unser Spielplan für 2021/22, das kann man nicht sagen“, schickt der Intendant gleich vorweg, hält aber an „einer besonderen Form der Spielplan-Treue“ fest. „Die Stücke werden so kommen“, ist er sicher. Von der Politik hätte sich Michael Grosse mehr erhofft: „Wir sind traurig darüber, dass wir bei all den Lockerungsszenarien aus politischer Sicht keine Rolle spielen.“ Hausintern werde intensiv an (Hygiene)-Konzepten gearbeitet, die einen – wenn auch eingeschränkten und veränderten – Spielbetrieb ermöglichen könnten.

Einige Änderungen für den Spielplan 2020/21 sind schon jetzt sicher, bedingt durch das Aussetzen der Vorstellungen und Proben seit Mitte März. So wird die Spielzeit im Theater Krefeld am 12. September nicht mit der Oper „Die Regimentstochter“ von Gaetano Donizetti eröffnet, sondern mit der Oper „Rusalka“ von Antonín Dvořák in der Regie von Ansgar Weigner – die Produktion war noch kurz vor dem Einstellen des Vorstellungsbetriebes am 15. März als Geisterpremiere ohne Publikum live über den YouTube-Kanal des Theaters gestreamt worden.

Mit zwei Neuproduktionen reagiert das Musiktheater unter der Leitung von Andreas Wendholz auf die Corona-Thematik: Ulrich Proschka, der für das Gemeinschaftstheater bereits eine Revue zum Brexit entwickelt hatte, schreibt aktuell an einer „Musikrevue aus Corona-Zeiten“ unter dem Arbeitstitel „Alles maskiert“, die sich augenzwinkernd unter anderem mit der Frage beschäftigt, warum die Deutschen Toilettenpapier, die Franzosen Rotwein und die Amerikaner Waffen horten, um sich für die Krise zu wappnen. (Premiere ist am 21. Februar im Theater Krefeld als On-Stage-Produktion.) Regisseur Kobie van Rensburg wird sich in einem Opernpasticcio unter dem Arbeitstitel „The Plague – Die Seuche“ aus einem anderen Blickwinkel dem Thema Corona-Krise nähern und nutzt als literarische Grundlage Daniel Defoes Chronik „Die Pest zu London“.

In Mönchengladbach setzt das Schauspiel mit dem Musical „Cabaret“ von Joe Masteroff am 29. August den Startpunkt für die neue Saison. Schauspieldirektor Matthias Gehrt freut sich, dass er die musikalisch anspruchsvolle Rolle der Sally Bowles mit Jannike Schubert aus seinem Ensemble besetzen kann. Ein weiterer Höhepunkt im Programm des Schauspiels ist das Stück „Vögel“ des kanadischen Autors libanesischer Herkunft Wajdi Mouawad, das eine Familiengeschichte über mehrere Generationen spannt – ein Stück über Identitäten, Kulturen und den Konflikt Israel/Palästina.

Als erste Ballettpremiere der neuen Saison kommt am 5. September Robert Norths „Beethoven!“ auf die Gladbacher Bühne. Der Ballettdirektor und Chefchoreograf des Gemeinschaftstheaters lässt den berühmten Komponisten gleich in drei Versionen auftreten: als Tänzer, Schauspieler und Musiker – und beleuchtet durch diesen Kunstgriff gleich mehrere Facetten von Beethovens Persönlichkeit. Mit dem neuen Ballettabend „Mata Hari“ widmet North sich einer weiteren schillernden historischen Persönlichkeit voller Widersprüche und Geheimnisse. Premiere ist im Februar im Theater Mönchengladbach.

Für die Gestaltung des Spielzeithefts hat das Theater Krefeld und Mönchengladbach zum ersten Mal eine Agentur ins Boot geholt: das junge Kreativteam Montagmorgens aus Krefeld. Entstanden ist ein frisches Layout, das mit den kontrastreichen, ausdrucksstarken Fotos von Simon Erath die Persönlichkeiten der Künstlerinnen und Künstler in den Mittelpunkt rückt.

Bisher bekannte Spielplanänderungen sind nur in der online-Version des Heftes markiert, das auf der Startseite der Theater-Homepage www.theater-kr-mg.de eingesehen und heruntergeladen werden kann. Der Vorverkauf für 2020/21 kann nicht, wie gewohnt, Anfang Mai starten, sondern muss verschoben werden.

Der Vorstellungsbetrieb ist weiterhin bis zunächst einschließlich 17. Mai 2020 eingestellt. Informationen über Tickets und Abonnements erteilt die Theaterkasse unter 02151/805-125, 02166/6151-100 und theaterkasse-kr@theater-kr-mg.de.

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