Uwe Palmroth vom Kampfmittelräumdienst mit einem der gefundenen Splitter einer bereits detonierten Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg (Foto: privat)
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Wesel. Große Erleichterung herrschte bei den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei, Deutsches Rotes Kreuz (DRK) und Stadtverwaltung, als am Mittwochabend, 22. Juli 2020, um ca. 19.10 Uhr der Kampfmittelräumdienst die frohe Botschaft verkündete, dass es sich bei dem zweiten sondierten Verdachtspunkt ebenfalls um keine aktive Bombe handelt.

Die erste Verdachtsstelle, die freigelegt wurde, konnte problemlos sondiert werden. Dort fanden die Fachleute keinen aktiven Blindgänger. Der andere Punkt machte aufgrund der dortigen Bodenbeschaffenheit Schwierigkeiten und sorgte für einen „Sondierungs-Marathon“. Mit Spezialgeräten und Präzisionsarbeit tasteten sich die Spezialisten ins Erdreich. Immer wieder machte ihnen der sandige Boden zu schaffen. Durch den Sand mussten die Wände des provisorisch errichteten Schachtes aufwendig stabilisiert werden.

Dazu wurde unter anderem Schutt an der Außenwand des Schachtes verfüllt.

Die Konstruktion erhielt so mehr Halt, jedoch kam es dadurch zu erheblichen Verzögerungen.

In einer Tiefe von fünf Metern musste der Verdachtspunkt per Hand weiter freigelegt werden. Zuvor konnten die Arbeiten mit der Hilfe eines Spezialbaggers durchgeführt werden. In einer Tiefe von ca. sechs Metern fand der Experte der Kampfmittelbeseitigung mehrere Splitter einer bereits detonierten Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. So konnte nach einem über 10-stündigen Sondierungs-Marathon Entwarnung gegeben werden.

Über 150 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, DRK und Stadtverwaltung standen bereit, um eine mögliche Evakuierung umgehend durchzuführen. Auch die geplante Sammelstelle in der Rundsporthalle wurde für den Ernstfall bereits vorbereitet und besetzt.

Alle beteiligten Akteure standen bis zum Schluss im engen Austausch.

Bereits im Vorfeld wurden verschiedene Szenarien durchskizziert. Dabei wurden betroffene Institutionen, wie das Marienhospital, umfangreich informiert. Auch die zahlreichen logistischen Herausforderungen, wie eine mögliche Evakuierung des Krankenhauses, ein Bustransfer der zu evakuierenden Menschen oder die Liegendtransporte von bettlägerigen Anwohnern/innen, waren bereits bis ins Detail für einen Evakuierungsfall organisiert.

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp war gemeinsam mit dem Ersten Beigeordneten Klaus Schütz und Vertreter/innen der Verwaltung während der Sondierungen vor Ort. Beide dankten noch an Ort und Stelle den Einsatzkräften für ihren Dienst und die ausgezeichnete Vorbereitung. „Im Hintergrund wird seit Tagen auf Hochtouren gearbeitet. Viele Menschen haben dazu beigetragen, dass alle vorbereitenden Maßnahmen reibungslos funktioniert haben. Dank der sehr guten Vorarbeiten und intensiven Gespräche der Einsatzkräfte waren alle bestens für den „worst-case“ gewappnet“, fasst Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zusammen.

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