Vertragsunterzeichnung: „Die Stadt Moers möchte dauerhaft Leben, Werk und Wirken des Kabarettisten und Poeten Hanns Dieter Hüsch würdigen und die Erinnerung und Auseinandersetzung mit Künstler und Werk fördern. Hierzu erhält sie von Christiane Hüsch-von Aprath einen Teil des Nachlasses von Hanns Dieter Hüsch als Schenkung“ – so lautet die Präambel des Schenkungsvertrages, den Christiane Hüsch-von Aprath und Bürgermeister Christoph Fleischhauer offiziell am 4. Dezember unterzeichnet haben (Foto: fotoagenturruhr/Grafschafter Museum)
Anzeigen

Moers. Gute Nachricht für die Moerser Kultur und Kabarettfans: Christiane Hüsch-von Aprath überlässt der Stadt Moers den Teilnachlass von Hanns Dieter Hüsch als Schenkung. Die Exponate sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dazu gehören Objekte wie der berühmte rote Pullover mit Zweispitz, von Hüsch selbst gemalte Bilder, zahlreiche Auszeichnungen, aber auch Privates wie der Spazierstock des Künstlers. Zudem kommt die Orgel, mit der er bis zuletzt aufgetreten ist, dauerhaft nach Moers. Zu dem Nachlass gehören auch Schriftgut und viele Fotos. „Der größte Schatz ist dabei eher unscheinbar. Es sind die handschriftlichen Notizbücher und Manuskripte. Hieran lässt sich nachvollziehen, wie Hüschs Werke entstanden sind, was ihn inspiriert hat. Eine echte Fundgrube für Hüsch-Forscherinnen und -Forscher“, freut sich Museumsleiterin Diana Finkele.

Teil der Objekte im Alten Landratsamt zu sehen
Auch Bürgermeister Christoph Fleischhauer ist froh über die Schenkung: „Hüsch hat die Moerser insbesondere in seinen früheren Jahren mit seinem Blick auf die Stadtgesellschaft herausgefordert. Heute freuen sich alle, dass Moers und seine Menschen immer wieder in den Werken des Künstlers vorkamen. Umso schöner ist es, dass ein Teil Nachlasses nun in Moers bleibt!“ Ein Teil der Objekte ist künftig in der neuen Dauerausstellung im Alten Landratsamt zu sehen, die gerade entsteht. Notizbücher, Manuskripte, Korrespondenz soll Forschenden für ihre Arbeit über das Stadtarchiv zugänglich gemacht werden.

Späte Gedanken sind erhalten geblieben
Der Kontakt zwischen Museumsleiterin Diana Finkele und Christiane Hüsch-von Aprath kam 2004/2005 zustande: Das Museum bereitete damals eine Ausstellung zum 80. Geburtstag des Kabarettisten vor. Seither besteht eine gute Verbindung, die der Ehefrau die Entscheidung über den Verbleib des Nachlasses leichtmachte. „Hier weiß ich die Erinnerung an Hanns Dieter in guten Händen“, so Hüsch-von Aprath. Besonders wichtig ist ihr, dass die zahlreichen Handschriften, die Hüsch hinterlassen hat, hier dauerhaft auch Menschen zugänglich gemacht werden, die sich mit dem seinem Werk tiefergehend beschäftigen möchten. „Die Handschrift von Hanns Dieter wird dabei aber eine Herausforderung sein“, schmunzelt Christiane Hüsch-von Aprath. Morgens habe Hanns Dieter Hüsch ihr oft handschriftliche Texte, die er am Abend zuvor verfasst hatte, übergeben und gefragt: „Kannst du das lesen? Ich kann meine eigene Schrift nicht mehr entziffern.“ Sie konnte und so gingen die späten Gedanken des Künstlers nicht verloren.

Infobox:
Hanns Dieter Hüsch wurde am 6. Mai 1925 in Moers geboren. Er verließ Moers zwar bereits Mitte der 40er Jahre, blieb seiner Heimatstadt, dem Niederrhein und den Menschen in der Region aber immer sehr verbunden. Sie finden sich in zahlreichen seiner Texte und Programme wieder. Berühmt wurde Hüsch als Kabarettist, er war aber auch Schriftsteller, Schauspieler, Liedermacher, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator. Hanns Dieter Hüsch starb am 6. Dezember 2005 in Werfen. Begraben wurde er in Moers auf dem Hülsdonker Hauptfriedhof.

Beitrag drucken
Anzeige