Ihren 100. Geburtstag feierte Gertrud Grigoleit im Altenheim St. Michael des Caritasverbandes. Sr. Dorothy Mendonca und Einrichtungsleiter Mark Wagner gratulierten mit Torte und Blumen (Foto: Caritas)
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Schwalmtal. Einen ganz besonderen Geburtstag konnte Gertrud Grigoleit feiern: Die aus Ostpreußen stammende Bewohnerin des Altenheims St. Michael in Schwalmtal-Waldniel wurde am Freitag 100 Jahre alt.

Ihren Humor hat sich Gertrud Grigoleit auch im hohen  Alter bewahrt: „100 Jahre…“, sagt sie nachdenklich. Dann schmunzelt sie und fügt hinzu: „Und kein bisschen weise!“ Nun ja, so ganz stimmt das natürlich nicht. So antwortet sie sehr gelassen und weise auf die Frage, was sie sich zu ihrem ganz besonderen Geburtstag wünscht: „Ich lass alles auf mich zukommen.“

Und es war trotz Corona einiges, was da an ihrem Ehrentag im Altenheim St. Michael auf sie zukam: Das Team hatte eine Torte mit einem Foto des Geburtstagskindes in Auftrag gegeben, die Einrichtungsleiter Mark Wagner und Sr. Dorothy Mendonca vom indischen Orden der „Sisters of the Little Flower of Bethany“ überreichten. Später gratulierte auch Pfarrer Horst-Ulrich Müller von der evangelischen Kirchengemeinde Waldniel persönlich. Ebenso freute sich Gertrud Grigoleit über die Glückwünsche ihrer Mitbewohner und der Mitarbeitenden sowie über den Besuch ihres Sohnes Helmut, der in Niederkrüchten lebt. Auch der Vorstand des Caritasverband gratulierte der Seniorin.

Die jetzt Hundertjährige stammt aus Ostpreußen. Mit fünf Geschwistern wuchs sie auf dem Bauernhof der Familie in Heinrichsfelde (Landkreis Heydekrug) auf. „Als junges Mädchen habe ich im Krankenhaus gearbeitet“, erzählt Gertrud Grigoleit. Mit ihrem Ehemann Heinz flüchtete sie bei Kriegsende 1945 aus Ostpreußen. Über Thüringen und ein Flüchtlingslager in Emden kamen sie nach Ratingen, wo das Paar eine neue Heimat fand. 1947 wurde Sohn Helmut geboren, sieben Jahre später die inzwischen verstorbene Tochter Elisabeth. In Düsseldorf war Gertrud Grogoleit als Krankenschwester im Krankenhaus beschäftigt.

Seit gut fünf Jahren lebt die Seniorin nun im Altenheim St. Michael des Caritasverbandes für die Region Kempen-Viersen. Sie mag Gespräche und liebt Gesellschaft – natürlich bedauert sie die Einschränkungen, die Corona mit sich bringt. Aber das ändert nichts an ihrer grundsätzlichen Haltung: „Ich fühle mich wohl hier. Alle sind sehr nett zu mir, ich bin zufrieden“, erklärt sie. Kein Wunder also, dass Gertrud Grigoleit selten schlechte Laune hat, wie Sr. Dorothy erzählt. Und beim Gedächtnistrainig sei sie immer diejenige, die als erste die richtige Antwort gibt. Nur die Augen, die hätten stark nachgelassen, sagt die Jubilarin: „Ich habe immer viel gelesen und bis vor ein paar Jahren gerne gebastelt , aber inzwischen kann ich schlecht sehen.“

Seit Mitte Januar ist Gertrud Grigoleit vollständig gegen Corona geimpft. Das Altenheim St. Michael gehörte Ende Dezember zu den ersten Senioreneinrichtungen im Kreis Viersen, in denen die Erstimpfungen durchgeführt wurden. „Wir freuen uns sehr, dass Frau Grigoleit und alle anderen Bewohner bisher ohne Infektion durch die Pandemie gekommen sind“, sagt Einrichtungsleiter Mark Wagner.

Zum Geburtstag wünschte er der nun Hundertjährigen vor allem Gesundheit. Nicht ganz uneigennützig ergänzte er: „Und wir wünschen uns, dass Sie weiter Späße mit uns machen.“ Gertrud Grigoleit quittierte es, wie es ihre Art ist – mit einem weisen Lächeln.

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