v.l. Peter König, Maik Hell, Marc Hoffmann und Sino Klaßen (Foto: privat)
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Mönchengladbach. Maik Hell, Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bund RV Niederrhein e.V. (ASB) spricht Klartext. Er erwarte von der Politik, dass sie die hohen bürokratischen Hürden aus dem Weg räume. Diese würden insbesondere in der Pflege und der ambulanten Pflege immer mehr zum Problem.

Zu den Abläufen berichtet Maik Hell, dass die pflegebedürftigen Menschen auch – neben den üblichen Leistungen – Zeit, Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit bedürften. Sie sähen täglich unter Zeitdruck stehende Pflegefachkräfte. Patienten können mittlerweile per Handy-Klick die Leistungen bestätigen. Trotzdem müssen zum Ende des Monats vom Kunden unterschriebene Leistungsnachweise noch an die Kranken- und Pflegekassen zur Abrechnung übersandt werden. „Soweit zur Digitalisierung“, ergänzt Maik Hell.

Peter König, FDP-Bundestagskandidat, versteht die Forderung nur zu gut. Die Bürokratie habe immer mehr zugenommen. Diese Erfahrung machte er auch während seines Berufslebens. „Welche Leistungen enthalten die einzelnen Pflegestufen?“, Peter König fehlt eine gewisse Transparenz. „Die Patienten wissen doch zumeist nicht, welche Ansprüche sie haben“. Sie dürften aber nicht zur Ware werden.

Durch den Gesetzgeber gewünschte marktwirtschaftliche Strukturen seien in der Pflege unter den derzeitigen Bedingungen nicht möglich, so Maik Hell. Sollten diese geschaffen werden, so sollte man nicht um jeden Cent mit den Kranken- und Pflegekassen ringen müssen. Maik Hell hat eine Lösung parat. Man gäbe eine für seinen Dienst auskömmliche Kalkulation ab, und weise auf Bitten der Kassen die Verwendung auch gerne nach. „Freier Wettbewerb auch im Pflegebereich, das wäre gut. Gewinne müssten allerdings reinvestiert werden.“

Das Leistungsspektrum des ASB geht weit über Pflege und Betreuung hinaus. Angeboten werden u. a. Tagespflege, ambulant betreutes Wohnen für Menschen mit psychischen Erkrankungen, Suchterkrankungen, Haus- und mobiler Notruf, Notfallrettung, Krankentransport, Sanitätsdienste und Erste-Hilfe-Ausbildung.

Sino Klaßen, Leiter Einsatzdienste, berichtet, dass im ASB auch eine Einsatzeinheit des Katastrophenschutzes des Landes Nordrhein-Westfalen beheimatet ist. „Seit 2019 sind wir auch in der Notfallrettung aktiv, und 2020 kam der qualifizierte Krankentransport dazu.“ Marc Hoffmann, Mitglied des Vorstandes, ergänzt: „Wir sind ein verlässlicher Partner der Ordnungsbehörden vor Ort.“ Stolz sind sie auch darauf, dass es seit 2018 die eigene Jugendvertretung RV Niederrhein e.V. gibt.

Eine Bitte äußern alle Drei: „Dass die Menschen nicht für jede Kleinigkeit den Notdienst anrufen.“ Das sei heutzutage leider zur Gewohnheit geworden. „Wir kommen und helfen sehr gerne, aber bitte in Notsituationen. Auch unsere Tage haben nur 24 Stunden“, so Sino Klaßen. Das soll nicht heißen, dass man in der Not nicht helfe, stellt Marc Hoffmann klar, aber Kleinigkeiten seien nichts für die Notfallrettung. „Dazu bieten wir der Bevölkerung die Möglichkeit, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Ein Jeder ist willkommen“.

Zum Ende des Gesprächs interessiert Peter König die heutige Organisation des ASB. Maik Hell berichtet, dass sich der als gemeinnützig und mildtätig anerkannte ASB als sozialer Dienstleister sieht. Sein Gebiet umfasst den Bezirk Mönchengladbach, die Kreise Viersen und Kleve. Unterstützt wird der ASB von ehrenamtlich Aktiven und von rund 6000 fördernden Mitgliedern. „1974 gründete der ASB sich neu in Rheydt. 1976 entstand im Zuge der kommunalen Neuordnung der Ortsverband Mönchengladbach, heute Regionalverband Niederrhein e.V.“, teilt Maik Hell mit. „Der Gesamtverband des ASB wird heute von rund 1,3 Millionen Menschen unterstützt. Wir bedanken uns recht herzlich für das Vertrauen.“

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