Gary Hines und Renate Wolf (Foto: privat)
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Leverkusen/Dormagen. „Go hard or go home!“, so lautet das Motto von Gary Hines, wenn er als „Captain America“ in der RTL-Unterhaltungssendung Ninja Warriors durch den Parcours fliegt und versucht, in Sekundenschnelle den Power Tower zu bezwingen. An allen fünf Staffeln des Quotenhits hat der Modellathlet bisher teilgenommen.

Alles was mit Fitness, Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und vor allem Sprungkraft zu tun hat, ist das Ding des 37 Jahre alten Amerikaners. So wie beispielsweise beim Tor des Monats der Handballbundesliga im Oktober 2017, als Gary, der aufgrund seiner Sprungkraft „Hangtime“ genannt wird, im Trikot des HSC Bad Neustadt den Ball per Kempa ins Tor des HSC Coburg 2 schmetterte.

Doch wie kommt ein US-Amerikaner zur europäischen Domäne Handball und mit Mitte 20 nach Deutschland, um sich bei einem Drittligisten als Profispieler zu versuchen?

Der in Atlanta, der Hauptstadt Georgias und Schauplatz der Olympischen Spiele 1996, geborene Hines entwickelte sich rasch zum sportlichen Multitalent. Basketball, America Football, alles was in den Vereinigten Staaten populär ist, probierte Gary aus. Als er 14 Jahre alt war, brachte ihm sein Basketballcoach den Handball, in Amerika Team-Handball genannt, näher.

„Das hat mir gleich gut gefallen. Es war schnell und man hatte viel Platz, weil das Feld größer ist als beim Basketball. Mit 16 Jahren wurde ich schon in die U18-Nationalmansnchaft berufen und als ich 18 war habe ich mein erstes A-Länderspiel gemacht. So ging alles seinen Weg“, erinnert sich der Modellathlet an die Anfänge.

Der junge Gary war rasch vom Handballvirus befallen und wollte Profi werden. So führte ihn sein Weg zunächst nach Teneriffa für eine halbe Saison. Doch als dem Verein auf den Kanaren rasch das Geld ausging, ging es für Gary erstmal zurück über den großen Teich, um sein Studium zu beenden.

2008 nahm Hines dann einen neuen Anlauf und landete zunächst bei der DJK Waldbüttelbrunn im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Dort machte das Sprungwunder rasch auf sich aufmerksam, sodass der HSC Bad Neustadt anklopfte.

Nach zehn erfolgreichen Jahren an der Saale war es Mitte 2020 Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Hines lebt jetzt in Solingen und spielt eigentlich bei der HSV Gräfrath. Doch nicht nur hier machte die Pandemie den Plänen von „Hangtime“ einen fetten Strich durch die Rechnung. Aufgrund mehrerer positiver Corona-Fälle konnte das US-Team nicht an der Weltmeisterschaft in Ägypten teilnehmen.

So rückten dann vermehrt andere Dinge in den Fokus des US-Amerikaners, so wie beispielsweise die Trainerausbildung, die Hines im Rahmen eines speziellen Programms des Forum Club Handball zur Förderung des Handballs in China und den USA begonnen hat. Unter der Regie der beiden Bayervereine TSV Bayer Leverkusen und TSV Bayer Dormagen absolviert Gary Hines ein Trainer-Traineeprogramm.

Die C-Lizenz hat der 1,80 Meter große Fitnessprofi, der aktuell bei der A-Jugend-Bundesligamannschaft des TSV Bayer Dormagen Coach David Röhrig assistierte und dort auch mit dem Team des Zweitligisten trainiert hat, mittlerweile in der Tasche. Der erste Lehrgang zur B-Lizenz ist ebenfalls absolviert, doch auch hier ruht wegen Corona derzeit die weitere Ausbildung inklusive Prüfung.

„Die Trainerausbildung macht mir Spaß. Aber ich habe nicht gedacht, dass es so viel Arbeit ist. Ich musste erst lernen, das Ganze nicht von der Spielerseite, sondern von der Trainerseite aus zu denken“, so Hines.

Wenn die Coronazeit halbwegs überstanden ist, steht als nächster Baustein seines Traineeprogramms die Station bei den Leverkusener Werkselfen auf dem Programm, wo Hines in verschiedenen Bereichen hospitieren wird.

„Als Gründungsmitglied von Forum Club Handball Women freuen wir uns, dass wir dieses internationale Projekt unterstützen können. In Kooperation mit der Dormagener Handball-Abteilung haben wir ein gutes Gesamtpaket geschnürt, um dieses Vorhaben erfolgreich zu gestalten“, so Leverkusens Handballgeschäftsführerin Renate Wolf.

Fernziel des 37-jährigen Hines, der sich in seiner Freizeit neben dem Fitnesstraining und Personal Coaching auch mit Leidenschaft als Koch betätigt, sind die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles – dann allerdings als Head-Coach oder Co-Trainer. Die Spiele in seiner Heimat USA könnten dann für Gary das Motto „Go hard And go home“ tragen.

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