Hildegard Giers und Anton Klier feierten Hochzeit im Garten des Caritaszentrums Holt und ließen ihre Lebensgemeinschaft von Gemeindereferent Christoph Habrich segnen (Foto: Caritasverband)
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Mönchengladbach. Es war Liebe auf den ersten Blick – im hohen Alter: Im Caritaszentrum Holt haben sich Hildegard Giers (83) und Anton Klier (74) vor gut zwei Jahren kennengelernt. Jetzt feierten sie Hochzeit.

Die strahlende Braut kam im roséfarbenen, mit Pailletten verzierten langen Kleid und einem Diadem im Haar. Am Arm ihrer Trauzeugin, Altenpflegerin Verena Giesen, schritt Hildegard Giers lächelnd durch den Garten des Caritaszentrums Holt. Dort warteten rund 25 Gäste, Familienangehörige, andere Bewohner sowie Mitarbeitende des Caritaszentrums – und natürlich ihr Bräutigam.

 

Genau hier haben sich die beiden vor gut zwei Jahren zum ersten Mal gesehen. „Er saß draußen im Garten. Da hab‘ ich gedacht: Das ist er!“, erzählt sie. Anton Kliers war damals neu ins Altenheim gekommen, nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte. „Und dann passiert Ihnen aus heiterem Himmel etwas Unglaubliches: Sie verlieben sich ineinander“, sagte Gemeindereferent Christoph Habrich während der Hochzeit. Er gab der Lebensgemeinschaft des Paares den Segen.

Die Brautleute blicken auf ein langes Leben zurück. Beide kommen aus Mönchengladbach, für beide ist es die zweite Ehe. Hildegard Giers hat drei Töchter, Anton Klier eine Tochter. Ist eine Hochzeit im Alter aufregender als in jungen Jahren? „Ganz bestimmt“, lacht Hildegard Giers und gesteht, dass sie am Morgen ein paar Tränen verdrückt hat – „aber das waren Glückstränchen“.

Längst wohnen die beiden zusammen, sie verfügen im Caritaszentrum über ein Wohn- und ein Schlafzimmer. „Wir unterstützen uns gegenseitig, wir sind zusammen und fühlen uns wohl“, sagt Anton Klier. Ihre Familien seien überrascht gewesen, als sie von den Hochzeitsplänen erfuhren, erzählt er und fügt lachend hinzu: „Allerdings haben wir nicht groß gefragt.“ Gefragt hat jedoch Hildegard Giers, und zwar ihren Anton: „Sie hat mir den Antrag gemacht“, verrät er.

Die Mitarbeitenden des Caritaszentrums Holt halfen, den Herzenswunsch zu erfüllen. „Wir haben gerne unterstützt“, sagt Kira Siegers, die Leiterin des Sozialen Dienstes. Neben Verena Giesen fungierte Alltagsbegleiterin Britta Thelen als Trauzeugin. Retriever Elli, die junge Hündin von Kira Siegers, brachte die Ringe – in einem Körbchen, das sie im Maul trug. Die Szene rührte die Brautleute sehr. Nach dem Ringtausch und der Segnung legte Christoph Habrich eine schwarz-goldene Stola über die Hände der beiden: „Das Gold steht für das Licht des Lebens“, sagte er.

Um ein Haar hätte Habrich, der auch 2. Vorsitzender des regionalen Caritasverbandes ist, etwas Wichtiges vergessen – aber es fiel ihm am Ende der von Rolf-Günter Helbig musikalisch gestalteten Segnungsfeier noch ein: „Sie dürfen jetzt die Braut küssen“, forderte er Anton Klier auf, und das ließ sich der Bräutigam im langen weinroten Sakko natürlich nicht zweimal sagen. Anschließend nahm das Paar die Glückwünsche entgegen, die Einrichtungsleiterin Astrid Schultes im Namen des Caritasverbandes überbrachte. Mit einem Sektempfang auf der Terrasse des Caritaszentrums und einem Kaffeetrinken klang die Hochzeitsfeier aus. Und was wünschen sich Hildegard Giers und Anton Klier für die Zukunft? Sie müssen nicht lange überlegen: „Viel Gesundheit und dass wir uns immer so gut verstehen wie bisher.“

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