(Foto: RWO)
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Oberhausen/Mönchengladbach. Was für ein Krimi!? Rot-Weiß Oberhausen hat das Heimspiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach mit 3:2 (0:1) gewonnen und klettert durch den dritten Sieg im dritten Heimspiel auf den zweiten Tabellenplatz. Doch es sah ganz lange nicht danach aus, obwohl die Kleeblätter die tonangebende Mannschaft waren.

Drei Siege, eine Niederlage. Der Saisonstart hätte durchaus schlechter vonstattengehen können. Doch all das, das wissen auch Mike Terranova und seine Kicker, ist nur etwas wert, wenn man täglich seine Hausaufgaben macht. Mit der Mönchengladbacher Borussia kommt ein starkes, ambitioniertes U23-Team ins Stadion Niederrhein. Keine leichte Aufgabe für die Rot-Weißen, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben.

Wieder einmal konnte RWO-Cheftrainer Mike Terranova sein komplettes Kaderblatt aufklappen. Alle Spieler meldeten sich fit.  Nicht im Kader waren diesmal Maik Odenthal, Manuel Kabambi und Joey Justin Gabriel. Letztlich hielt es „Terra“ mit der Formalie „Never change a winning team“ und schickte die gleiche Elf ins Rennen wie beim 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Köln und beim 3:1-Erfolg in Aachen.

Die Partie begann schwungvoll. Den ersten Angriff musste Justin Heekeren im Oberhausener Tor noch abwehren, tat dies allerdings ohne große Aufregung (3.). Danach drehte RWO auf und kreierte Torchancen im Minutentakt. Erst setzte Hüseyin Bulut nach einer Hereingabe von der linken Seite den Ball neben das Mönchengladbacher Tor (5.), dann wurde ein Kopfball von Tanju Öztürk von der Linie gekratzt (6.). Mit dem anschließenden Eckball bediente Jan-Lucas Dorow Shaibou Oubeyapwa an der Strafraumkante. Der versuchte es mit einem Solo in den Strafraum, wurde unsanft zu Fall gebracht, doch der Pfiff des Unparteiischen blieb aus (7.). Wenig später war der Flügelflitzer wieder Hauptakteur: Diesmal tankte „Junior“ sich auf der rechten Seite an drei Gegenspielern vorbei, legte den Ball mustergültig in die Gefahrenzone, doch Bulut wurde im letzten Moment von einem Gladbacher Abwehrbein am Einschuss gehindert.

Nach dieser Anfangsphase nahmen sich beide Teams etwas Zeit, um durchzuatmen. Doch die Kleeblätter kamen zuerst mit Schwung wieder. Nach einem Foul versuchte sich Sven Kreyer erstmals als Freistoßschütze. Doch Jan Jakob Olschowsky hatte die Ecke geahnt und pflückte das Leder mit einem beherzten Sprung aus dem linken Torwinkel (23.). Auch wenn der Ball es noch nicht war, Rot-Weiß war gut im Spiel. Aber die Jungs von Mike Terranova belohnten sich noch nicht für ihren Aufwand. Die Hausherren machten das Spiel, die Gäste das Tor: Aus dem Nichts erzielte Torben Müsel die 1:0-Führung für die Gäste. Nach einem missglückten Querpass schnappte sich der VfL-Angreifer den Ball und legte ihn unhaltbar für Heekeren ins linke Eck (34.).

Die Rot-Weißen ließen sich davon gar nicht lange aus der Bahn werfen, sondern antworteten direkt mit einer Doppelchance: Erst hämmerte Fabian Holthaus den Ball aus der zweiten Reihe auf das Tor, sodass Olschowsky den Ball nur nach vorne abprallen lassen konnte. Dort lauerte Jerome Propheter, der im Nachschuss allerdings Gegnerdruck bekam und den Ball nicht richtig traf (35.).

So blieb es zur Pause bei der schmeichelhaften Führung für die Gäste, doch die Hausherren wollten den Fauxpas sofort wieder korrigieren. Der eingewechselte Nico Buckmaier schnappte sich gleich mal das Leder und beförderte einen Freistoß von der rechten Seite scharf vor das Tor, doch am langen Pfosten verpassten gleich mehrere Rot-Weißer (52.). Danach nahmen die jungen Fohlen das Heft des Handelns in die Hand, ohne zunächst zwingend zu werden. Aber ebenso gut, dass sie die RWO-Offensive vom eigenen Tor fernhielten. In 73. Minute wurde der Mut der Gäste mit dem 2:0 belohnt: Phil Beckhoff, wenige Minuten zuvor eingewechselt, machte sich bei seinem ersten Ballkontakt auf den Weg in den Strafraum und versenkte mit dem Ball die rot-weiße Laune im langen Eck.

Doch „Joker“ Vincent Boesen sagte sich: „Hier crashen nur wir die Partys!“ Buckmaier führte die Ecke kurz mit Anton Heinz aus und Letzterer bediente den Angreifer zum 1:2-Anschlusstreffer (76.). Die Kleeblätter waren schneller wieder im Rennen, als sie raus waren. Wenig später ergab sich die Riesenchance auf den Ausgleich, doch Tim Stappmann traf den Ball aus kürzester Distanz nur mit dem Schienbein (84.). Doch dann hatte der Verteidiger doch noch seinen Glücksmoment im gegnerischen Strafraum. Wieder war es „Bucki“, der einen ruhenden Ball aus dem linken Halbfeld hinter die Abwehrreihe der Gäste flankte. Dort wartete „Stappi“ einschussbereit zum 2:2-Ausgleich (88.).

Normalerweise schließt sich an dieser Stelle das Buch mit dem Happy End. Doch weil es eben aktuell läuft bei den Rot-Weißen, saß auch die letzte Aktion des Tages noch: Wieder legte sich Buckmaier den Ball auf dem linken Flügel für einen Freistoß zurecht. Erneut peilte er den langen Pfosten an. Diesmal stand Nico Klaß goldrichtig und drückte den Ball mit dem Kopf zum 3:2-Endstand über die Torlinie (90.+1).

Das Stadion Niederrhein stand Kopf. Zwei „Zuschauer“ werden sich an diesen Moment noch sehr lange erinnern, denn die beiden übertrieben es mit der Party. Oberkörperfrei flitzte eine Person plötzlich über den Rasen, eine weitere konnte in letzter Sekunde daran gehindert werden. Letztlich wurden beide Personen mit vereinten Kräften aus dem Innenraum entfernt und der Polizei übergeben. Das mehrjährige Stadionverbot, das nun sicher folgen wird, sollte den beiden zukünftig beim Vorhaben solch indiskutabler Aktionen ins Gewissen reden.

Alle anderen 2.165 Zuschauer – sofern sie es mit RWO hielten – feierten nach den herrschenden Regeln mit der siegreichen Mannschaft die „Humba“, den „Dreier“ und Tabellenplatz zwei, auf dem die Kleeblätter nach Abpfiff aller Samstagsspiele rangieren.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie immer noch im Biergarten am Stadion und stoßen auf den Sieg an… Es sei denn, sie sind von der Polizei aus dem Stadion geleitet worden. Jedenfalls: Auf alle anderen Party-Biester freuen wir uns am kommenden Samstag, 11. September, beim Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte (14 Uhr, Stadion am Lotter Kreuz). Gästetickets gibt es hier: hier klicken

RW Oberhausen – Borussia Mönchengladbach U23 3:2 (0:1)

RWO: Heekeren – Winter, Öztürk, Klaß, Fassnacht – Holthaus (64. Boesen), Propheter (76. Stappmann) – Oubeyapwa, Dorow (46. Buckmaier), Bulut (64. Heinz) – Kreyer.

BMG: Olschowsky – Kurt, Wentzel, Kemper, Skraback – Bennetts (82. Schlosser), Lofolomo, Lockl, Schroers (75. Italiano) – Meuer, Müsel (69. Beckhoff).

Schiedsrichter: Luca Marx (Brühl).

Tor: 0:1 Müsel (34.), 0:2 Beckhoff (73.), 1:2 Boesen (76.), 2:2 Stappmann (88.), 3:2 Klaß (90.+1).

Zuschauer: 2.167

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