Maja Roth-Schmidt (Foto: Carlos Albuquerque)
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Viersen. Zum Anlass der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ stellt die Viersener Ratsfraktion von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN den Antrag, ein Mehrwegsystem für Besteck und Geschirr bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum zwingend vorzuschreiben. Zusätzlich soll das Stadtmarketing den Vierstadt-Becher, einen Mehrwegbecher mit wechselnden Motiven aus den Ortsteilen, jährlich neu herausgeben, der unter anderem auf Weihnachtsmärkten und Stadtteilfesten zum Einsatz kommen soll. Maja Roth-Schmidt, Sprecherin ihrer Fraktion und Obfrau im Viersener Umweltausschuss: „Von Jahr zu Jahr steigt die Menge an Einwegmüll aus Plastik an, besonders im To-Go-Bereich. Auch in Viersen ist die Müllflut zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten und Stadtteilfesten unerträglich. Selbst wenn alles wie vorgesehen nach dem Glühwein ordnungsgemäß in der Tonne landet, bleibt ein Abfallberg, der einfach nicht nötig ist.“

Die Grünen möchten mit ihrer Idee auch das Stadtmarketing unterstützen, ähnlich wie es kürzlich auch in der Nachbarstadt Tönisvorst beschlossen wurde. Dazu sagt Annika Enzmann-Trizna, wirtschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion: „Wir wollen den Vierstadtbecher von örtlichen Künstlerinnen und Künstler gestalten lassen – mit jährlich neuen Sonderausgaben und bekannten Motiven aus den Stadtteilen.“ Das Konzept: Jeder soll den Becher für einen geringen Preis von beispielsweise zwei Euro erwerben können. Der Kaufpreis wird bei Rückgabe erstattet, damit die Gefäße hygienisch gespült wieder neu zum Einsatz kommen, aber wer möchte, darf die Becher auch behalten.“ Enzmann-Trizna: „Der Vierstadtbecher dient dem Schutz der Umwelt und wirbt für unsere Heimatstadt Viersen. Besser geht’s nicht! Ich glaube, die Viersenerinnen und Viersener werden diesen Becher lieben.“

Sollte der Antrag angenommen werden, könnte der Vierstadtbecher nicht nur bei Stadtfesten, sondern auch durch teilnehmende Gastronomiebetriebe und Verkaufsstellen des Einzelhandels im Stadtgebiet angeboten werden. Weitere Einsatzmöglichkeiten für den „Vierstadtbecher“ nach dem Vorschlag der Grünen bieten sich bei Firmen, Vereinen, Kindertagesstätten und Schulen, die sich das Geschirr für eigene Veranstaltungen ausleihen können – zum Beispiel über die Stadtteilbüros.

Roth-Schmidt empfiehlt darüber hinaus, sich der kreisweiten Initiative zu Mehrwegsystemen des Abfallbetriebs des Kreises anzuschließen: „Sondernutzungsgenehmigungen für Veranstaltungen sollten in Viersen generell an die Verwendung von Mehrweg-Besteck und Mehrweg-Geschirr geknüpft werden. Um den Veranstaltern die Arbeit zu erleichtern, benötigen wir auf lange Sicht ein kreisweit einheitliches Pfandsystem, das Mehrwegbehältnisse aller Art umfasst. Die Planungen dazu stecken zwar noch in der Anfangsphase, aber wir sollten die Gelegenheit zur Zusammenarbeit nutzen und das Konzept des ‚Vierstadtbechers‘ in die Planung auf Kreisebene einfließen lassen.“

Mit der „Woche der Abfallvermeidung“ wendet sich die EU-Kommission gegen die Verschwendung von Ressourcen durch Einwegverpackungen und Plastikmüll. In diesem Jahr lenkt sie vom 20. bis zum 28. November den Fokus auf „nachhaltige kommunale Gemeinschaften“, die sich durch Abfallvermeidung dem Trend zur Wegwerfgesellschaft entgegenstemmen. In Deutschland verpflichtet die im Mai beschlossene Änderung des Verpackungsgesetzes die Betreiberinnen und Betreiber von Restaurants, Cafés und Imbissen ab 2023 im Straßenverkauf alternativ zu Einwegverpackungen auch eine Mehrwegvariante anzubieten.

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