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Düsseldorf. Für viele Menschen mit einer Hornhauterkrankung ist eine Transplantation die einzige Chance, eine volle Sehkraft und damit Lebensqualität wiederzuerlangen. Entsprechend hoch ist der Bedarf an Hornhautspenden. Umso erfreulicher, dass an der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) auch im vergangenen Pandemie-Jahr wieder mehr als 300 Hornhäute durch die Lions Hornhaut Bank NRW zur Verfügung gestellt und direkt am UKD transplantiert werden konnten. Trotz Pandemie blieb die Anzahl der Hornhautspenden auf einem hohen Niveau.

„Gemeinsam mit dem Augenlid und der Tränenflüssigkeit schützt die Hornhaut wie eine Windschutzscheibe im Auto unser Auge vor äußeren Einflüssen. Genau wie man es von der Linse in einer Fotokamera kennt, ist sie außerdem für etwa Dreiviertel der Lichtbrechung zuständig. Das ist absolut wichtig, damit wir scharf sehen können“, erklärt PD Dr. Dr. Johannes Menzel-Severing, Ärztlicher Leiter der Lions Hornhautbank am UKD. „Ist dieser Schutz und die Funktion der Lichtbrechung gestört, kommt es zu starken Einschränkungen der Betroffenen. Hornhauterkrankungen können daher bei schwerem Verlauf bis zur Erblindung führen. Auch ein starker Verlust der Sehkraft sorgt schon für eine deutliche Einschränkung der zuvor gekannten Lebensqualität. Meist gibt es auch keine medizinische Alternative zur Hornhauttransplantation, um das Sehvermögen zu erhalten. Unsere Patientinnen und Patienten sind also darauf angewiesen.“

An der Augenklinik der Uniklinik Düsseldorf befindet sich die zweitgrößte Hornhautbank in Nordrhein-Westfahlen, sie wird von den Lions Deutschland unterstützt. Etwa zwei Drittel der gespendeten Hornhäute im vergangenen Jahr kamen aus dem UKD, das restliche Drittel wurde an einem von sieben kooperierenden Einrichtungen in der Umgebung entnommen. Der größte Teil des eingelagerten Gewebes wird direkt in der Augenklinik der Uniklinik Düsseldorf transplantiert.

Jedes Jahr würden in Deutschland etwa 10.000 Hornhauttransplantate benötigt, tatsächlich transplantiert werden nur etwa 7.000 Hornhäute. Für Betroffene kann das eine lange Wartezeit bedeuten. „Umso mehr freuen wir uns, dass wir bei uns an der Uniklinik Düsseldorf in diesem Jahr eine steigende Zahl von Hornhäuten transplantieren konnten und auch die Spenderzahlen weiterhin auf einem hohen Niveau waren,“ erklärt Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der UKD-Augenklinik. „Mein herzlicher Dank gebührt dem Team der Augenklinik, aber auch den Spenderinnen und Spendern sowie ihren Angehörigen. Ohne diese Spenden könnte vielen Menschen keine neue Sehkraft geschenkt werden.“

 

Hintergrund Hornhautspende:

Die Hornhauttransplantation ist die älteste und auch die am häufigsten durchgeführte sowie erfolgreichste Form einer Transplantation weltweit. Dennoch wissen viele Menschen nicht, dass es auch bis ins hohe Alter möglich ist, seine Hornhaut zu spenden. Hornhautspender können die meisten Menschen werden – nur wenige Erkrankungen schließen eine Spende aus: „Anders als bei den meisten Organspenden können auch Verstorbene mit schwersten Erkrankungen als Hornhautspender in Frage kommen“, erläutert Dr. Menzel-Severing. „Auch eine Krebserkrankung muss zum Beispiel nicht heißen, dass das Auge ebenfalls betroffen ist. Ausschlusskriterien sind zum Beispiel Vorerkrankungen der Hornhaut oder übertragbare Infektionen.“ Wie bei anderen Organen und Gewebe kann man den Wunsch zur Hornhautspende im Organspendeausweis festlegen.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der UKD-Hornhautbank: https://www.uniklinik-duesseldorf.de/patienten-besucher/klinikeninstitutezentren/klinik-fuer-augenheilkunde/lions-hornhautbank-nrw

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