(Foto: privat)
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Rees. Der Bauhofbetrieb der Stadt Rees führt in Zusammenarbeit mit einem beauftragten Fachbetrieb dem Montag, 24.01.2022, Pflegearbeiten im Uferbereich des nordwestlichen Teils am Reeser Meers durch. Dabei wird die Baum- und Strauchkulisse ausgedünnt. Die Maßnahme erfolgt in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde und dem Forstamt. Für die Arbeiten werden circa zehn Werktage benötigt.

FFF Rees fordert Stopp der Fällungen

Am Reeser Meer wird seit Montag westlich des Parkplatzes Haldern ein ca. 3,2 Hektar großes Waldstück gefällt, das sich im Bereich zwischen Ufer und Rundweg entwickelt hat. Nur wenige ausgewählte Bäume sollen erhalten bleiben, indem sie auf 4 m Höhe als Kopfbaum zurückgeschnitten werden. „Wir waren geschockt, als wir gesehen haben, was hier vor sich geht“, erzählt Roland Mümken von Fridays For Future Rees. „Wir haben sofort Kontakt zur Stadt Rees aufgenommen und noch am selben Tag wurden uns vor Ort die Hintergründe der Aktion erläutert.“

Für die Stadt Rees stellt die Fällung der Weiden und Erlen eine ganz normale pflegerische Maßnahme dar, da die Fläche im Bebauungsplan nicht als Wald, sondern nur als „temporäres Grün“ ausgewiesen ist. Weiterer Hintergrund sei die Gefahr, die vom im Wald befindlichen Totholz ausgehe und die Schwierigkeit, abgestorbene und kranke Bäume oder Äste einzeln zu entfernen. Die Maßnahme sei mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt.

Die Aktivisti von FFF Rees überzeugt diese Argumentation jedoch nicht. „Natürlich wird das alles wieder austreiben, aber trotzdem wird hier ein wertvolles Ökosystem in seiner Entwicklung um 30 Jahre zurückgeworfen“, so Jule Schwartz. „Auch wenn es vereinzelt Totholz gibt, besonders im schmalen Streifen entlang des Fahrradweges, so macht der Wald insgesamt auf mich einen gesunden Eindruck. In jedem Fall kann es ja nicht die Lösung für Waldprobleme sein, den Wald gleich ganz dem Erdboden gleichzumachen. Das Argument der Verkehrssicherung zieht zudem für den größten und breitesten Teil des Waldes nicht, da dieser noch durch eine Wiese vom Fahrradweg getrennt wird.“

„Wir glauben nicht, dass sich die Stadt Rees hier noch zeitgemäß verhält“ sagt Roland Mümken. „Innerhalb der nächsten Jahre entscheidet sich, ob wir einen Pfad finden, der mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar ist oder nicht. Jeder heute gefällte Baum braucht Jahrzehnte um nachzuwachsen und ist für den Kampf gegen den Klimawandel unwiederbringlich verloren. Die Stadt Rees verletzt ihre Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und auch ihre Vorbildfunktion gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern. Wir haben sofort eine E-Mail an den Bürgermeister geschrieben und einen Stopp der Fällungen gefordert. Wir sind schwer enttäuscht von der Stadt Rees, die erst vor Kurzem in ihrer Stellungnahme zur geplanten Stromtrasse im Halderner Wald die Waldarmut in Rees beklagt hat und jetzt selbst ein Stück Wald ohne zwingenden Grund zerstört. Es hätten hier andere Lösungen gefunden werden müssen.“

Als Zeichen des Protests hält FFF Rees am Freitag, den 4. Februar in der Zeit von 16:30 bis 17:30 Uhr eine Mahnwache an der Rodungsstelle ab.

„Menschen jeden Alters sind willkommen und jede Einzelperson zählt.“ Vom Parkplatz am Reeser Meer an der Haffener Straße in Haldern folgt man dem Fahrradweg rechts für etwa 250 m Richtung Wahrsmannshof. Die Mahnwache ist als Demonstration angemeldet. „Wenn viele Menschen kommen, erzeugt das vielleicht genug Druck, um wenigstens das zu retten, was vom Wald dann noch übrig ist“, so die Hoffnung der Aktivisti. „Wir müssen endlich verstehen, dass sich unser Umgang mit der Natur und dem Klima grundsätzlich verändern muss und zwar sofort.“

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