Die verkohlte Fassade in der Bargmannstraße (Foto: Feuerwehr Essen, Riße)
Anzeigen

Essen. Westviertel, Bargmannstraße, 21.02.2022, 02.15 Uhr: In der vergangenen Nacht ist die Essener Feuerwehr zu einem Brand ins Westviertel ausgerückt. Der erste Anrufer meldete ein Feuer auf einem Balkon.

Bis zum Eintreffen der ersten Kräfte der nahegelegenen Feuerwache Mitte hatte sich die Lage dramatisch weiterentwickelt. Das in der Nacht in ganz NRW wütende Sturmtief “Antonia” sorgte offensichtlich dafür, dass sich das Feuer rasend schnell über die im Wind liegende Fassade und Balkone ausbreitete. Das im Viertelkreis errichtete Gebäude (Fassadenlänge Innen etwa 65 Meter) mit viereinhalb Geschossen ist mit einer Wärmedämmverbundfassade ausgestattet. Die Balkone haben eine vorgehängte Kunststoffbekleidung und ebensolche Abtrennungen untereinander.

Bereits nach der ersten Rückmeldung wurde für die Essener Feuerwehr und Hilfsorganisationen Großalarm ausgelöst. Unmittelbar wurden die Rettungsmaßnahmen für die betroffenen Bewohner, die nur notdürftig bekleidet waren, eingeleitet. Über 100 Bewohner wurden das den fast 50 Wohnungen gerettet. Drei Personen erlitten eine Rauchgasvergiftung. Bis zu 150 Einsatzkräfte waren in der Spitze im Einsatz. Helfer der JUH (Johanniter-Unfall-Hilfe) betreuten die geretteten Bewohner im Hörsaalzentrum der nahegelegenen Universität. Gleichzeitig wurde von den Johannitern eine Drohne zum Einsatz gebracht, mit der eine Luftbeobachtung der Brandstelle durchgeführt wurde. Weite Teile der Einsatzstelle waren für die Einsatzkräfte nicht mehr begehbar, teilweise waren die Treppenstufen im Gebäude durch die enorme Hitzeentwicklung gebrochen.

Das Feuer lief, durch den Wind beschleunigt, an der Fassade hoch und zur linken Seite weg, drang über geborstene Fensterscheiben in die Wohnungen ein, zerstörte dort alles und ließ auf der Außenfassade (Fassadenlänge rund 80 Meter) ebenfalls Scheiben bersten. Auch hier kam es zu erheblichen Schäden an der Fassade. Selbst an 15 Metern entfernt stehenden Gebäuden ließ die Wärmestrahlung Rollläden schmelzen und Scheiben bersten.

39 Wohnungen sind vom Großbrand im Westviertel betroffen, davon ist der Großteil ausgebrannt (Foto: © Elke Brochhagen, Stadt Essen)

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die verwaisten Wachen im Stadtgebiet besetzten Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr, um den Brandschutz zu gewährleisten. Es war auch damit zu rechnen, dass zeitgleich Sturmschäden an anderer Stelle gemeldet wurden. Erst in den Morgenstunden war das Feuer unter Kontrolle. Lang liefen Nachlöscharbeiten, die Brandursachenermittler der Kriminalpolizei waren vor Ort. Statiker beurteilten große Teile des Wohnblocks als einsturzgefährdet, es ist unklar, ob und wann er betreten werden können. Deshalb sind aktuell noch nicht alle Wohnungen abschließend kontrolliert.

Seit dem Mittag ist der Brand im Essener Westviertel vollständig gelöscht. Angrenzende Wohnungen in anderen Gebäuden konnten bereits wieder frei gegeben werden. Von dem Brand betroffene Personen konnten vollständig untergebracht werden, deshalb wurde inzwischen auch die Notbetreuungsstelle im Hörsaalzentrum der Universität Duisburg-Essen wieder zurückgebaut.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und Ordnungsdezernent Christian Kromberg machten sich am frühen Morgen eine Lagebild und zeigen sich betroffen von den hohen Schäden des Brandes im Vorzeigeviertel Grüne Mitte (Foto: Reklips)

Viele der Anwohner:innen sind bei Familien oder Freunden untergekommen, über 30 Personen wurden durch den Eigentümer des Gebäudes in Hotels untergebracht. Zwei weitere Personen wurden in einer Notunterkunft der Stadt Essen untergebracht sowie eine Person im Malteserstift St. Bonifacius.

Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen machte sich bereits am frühen Morgen, gemeinsam mit dem Ordnungsdezernenten Christian Kromberg ein Bild am Schadensort. Seine ersten Worte beim Anblick der Brandstelle: “Mann oh mann“ und dann erst einmal Sprachlosigkeit. Positiv wertete Kufen, dass es durch den schnellen Rettungseinsatz vermutlich keine Todesopfer gegeben hat. Kufen: Nun müsse schnelle Hilfe für die Betroffenen erfolgen.

Die Verwaltung bedankt sich bei allen Einsatzkräften für die geleistete Arbeit. Allen gesundheitlich betroffenen Personen wünscht die Stadtverwaltung eine schnelle und vollständige Genesung.

Großbrand im Essener Westviertel – Bürgertelefon unter 115 geschaltet

In der Nacht hat es einen Großbrand in einem Wohnkomplex im Essener Westviertel gegeben. Betroffen sind 39 Wohnungen, davon ist der Großteil ausgebrannt. Seit den frühen Morgenstunden werden 128 betroffene Anwohner*innen in einer Betreuungsstelle versorgt. Zum jetzigen Stand gibt es zum Glück nur drei leicht verletzte Personen.

Seit den frühen Morgenstunden sind rund 150 Einsatzkräfte der Feuerwehren, der Polizei, der Hilfsorganisationen sowie Notfallseelsorger im Einsatz.

Unterbringung wird organisiert

Die Stadtverwaltung organisiert derzeit das Nötigste, um vom Brand betroffene Personen zu versorgen. Medikamente, Hygieneartikel sowie Kleidung werden zur Verfügung gestellt. 27 Menschen müssen für einen längeren Zeitraum untergebracht werden, alle anderen konnten sich selbst eine Unterbringung organisieren.
Sachspenden können derzeit nicht angenommen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist noch nicht absehbar, was benötigt wird.

Wer spenden möchte, kann dies über ein eingerichtetes Spendenkonto tun.
Spendenkonto des Caritasverbands für die Stadt Essen:

IBAN: DE09360602950069960057
BIC: GENODED1BBE – Bank im Bistum
Stichwort: Großbrand Essen

Bürgerhotline unter der Telefonnumer 115 geschaltet

Unter der Telefonnummer 115 der Stadtverwaltung können sich betroffene Bürger*innen informieren.

Außerdem werden auf https://www.essen.de/essenaktuell/grossbrand.de.html wichtige Fragen rund um den Großbrand beantwortet sowie laufend aktuelle Informationen zur Verfügung gestellt.

Beim Großbrand in einem Wohnkomplex im Essener Westviertel waren rund 150 Einsatzkräfte von Polizei, der Feuerwehren und Hilfsorganisationen im Einsatz (Foto: © Elke Brochhagen, Stadt Essen)
Beitrag drucken
Anzeige