Ober- und Stationsärztin Christina Reulen (Foto: privat)
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Nettetal. Neue Qualifikationen: „Letzte Hilfe“ für Angehörige von Sterbenden

Die Palliativmedizin im Städtischen Krankenhaus Nettetal komplettiert die Versorgungskette von schwerkranken Patienten. Als einziges Haus im Westkreis verfügt Nettetal seit bereits 14 Jahren über eine Palliativstation mit inzwischen sieben Betten. Seither entwickelt sich die Palliativarbeit unter der Leitung von Chefarzt Dr. Michael Pauw stetig weiter.

Christina Reulen, Stationsärztin und Palliativmedizinerin, wurde seitens der Krankenhausleitung jüngst zur Oberärztin für den Bereich Palliativmedizin ernannt. Zusammen mit weiteren engagierten Kolleginnen hat sie sich zur zertifizierten Kursleiterin für Kurse des bundesweiten Projektes „Letzte Hilfe“ ausbilden lassen. Die letzte Hilfe Kurse richten sich an Angehörige, aber auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter speziell mit dem Schwerpunkt der Sterbebegleitung. „Aber auch jeder nicht unmittelbar Betroffene ist herzlich willkommen“, sagt Reulen. Denn ein übergeordnetes Ziel sei es, das Thema Tod allgemein in der Gesellschaft wieder mehr zu enttabuisieren.

Gespräche über die Normalität des Sterbens als Teil des Lebens, Informationen über Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sind Bestandteile der Kurse. Im Zentrum aber steht die bestmögliche Begleitung des Sterbeprozesses sowohl für den Sterbenden als auch für den Begleiter. Ein Themenschwerpunkt befasst sich mit Möglichkeiten wie beispielsweise einer Handmassage oder einer achtsamen Atmung, um Beschwerden zu lindern. Aber auch die Fragen nach dem Abschied nehmen und persönlichen Grenzen kommen nicht zu kurz.

Die Kurse sind seitens der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und des Deutschen Hospiz– und Palliativverbandes e.V. anerkannt.

Das Nettetaler Haus ist das einzige Krankenhaus in der Region mit insgesamt drei zertifizierten Kursleiterinnen. „Wir sind bereit und starten die Kurse, sobald die pandemische Lage es wieder zulässt“, so Reulen. „Natürlich stehen wir aber auch jetzt Angehörigen für Fragen und Gespräche zur Verfügung.“

Das Kursangebot im Nettetaler Haus wird an zwei Tagen à zwei Stunden kostenfrei stattfinden. Detaillierte Informationen über Termine und Anmeldung gibt das Krankenhaus noch bekannt.

Das interdisziplinäre Palliativteam in Nettetal sorgt darüber hinaus mit einem breiten Angebot für die ganzheitliche Betreuung und einen geschützten Raum für Patienten und Angehörige.

Neben der auf die Bedürfnisse von Patienten abgestimmten stets wachsenden Ausstattung ist es vor allem die fachliche Weiterbildung und Qualifikation des Teams, die Möglichkeiten der Entlastung, Linderung und des Krafttankens für Patienten und Angehörige bieten. So gehören nicht nur intensive Gespräche und Maßnahmen zur Schmerzlinderung in die tägliche Umsorgung der Palliativpatienten, sondern auch therapeutische Ansätze wie die Entspannungs- oder die Musiktherapie.

Zudem hat das Team um Oberärztin Reulen gute Erfahrung mit der tiergestützten Therapie sammeln können. Der wöchentliche Besuch des ausgebildeten Therapiehundes Timmy sorgt für Begeisterung bei vielen Patienten.

Die Liebe zum Detail ist überall auf der Palliativstation spürbar: Neben im Raum der Stille ausliegenden Handschmeichlern und Gedanken-Losen zum Mitnehmen, hängt im Flur der Station eine Bilderwand mit Postern, Postkarten und Gedichten, die regelmäßig erneuert werden.

Aber auch die fachärztliche Ausbildung wird im Nettetaler Haus groß geschrieben. Zwei Palliativmediziner kümmern sich um die ganzheitliche Behandlung der Patienten. Zwei weitere Ärztinnen des Hauses befinden sich zurzeit in entsprechender Weiterbildung.


Der erste Letzte Hilfe Kurs findet statt am:

12.5.22, 18-20h & 14.5.22, 10-12h

Anmelden können sich Interessierte unter c.reulen@krankenhaus-nettetal.de

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