Kiesabbau (Symbolbild)
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Kreis Wesel. Sand und Kies sind beim Bauen in der Regel (noch) unverzichtbar. Sehr gut verzichten kann man allerdings schon heute auf tote Baggerlöcher, die nach der Auskiesung wie tiefe Narben in die niederrheinische Heimat schneiden. Diese tiefgreifenden Veränderungen und Zerstörungen der Niederrheinischen Kulturlandschaft müssen so schnell wie möglich ein Ende finden, unterstreichen deshalb die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/ Die Grünen im Weseler Kreistag. In einem gemeinsamen Antrag beantragen sie für den nächsten Umwelt- und Planungsausschuss des Kreises Wesel am 22. März und in den folgenden Sitzungen von Kreisausschusses (28. März) und Kreistags (31. März) die Erstellung eines Konzeptes für eine Recyclinginitiative Niederrhein. In dieses Projekt soll die Verwaltung nach Vorstellung von Christdemokraten und Bündnisgrünen gegebenenfalls auch den Kreis Kleve einbinden. Am Geld soll der Plan nicht scheitern: Zur Finanzierung sollen die erforderlichen Haushaltsmittel im Rahmen der Haushaltsaufstellung bereitgestellt werden.

Nach Überzeugung von CDU und Bündnis 90/ Die Grünen muss das Vorhaben schnellstens vorangetrieben werden. Denn auch wenn es in absehbarer Zeit nicht möglich sein werde, auf die Verwendung von Kies und Sand zu verzichten, „bedarf es jetzt vor dem Hintergrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutz und der aktuellen laufenden zweiten Offenlage des Entwurfs des Regionalplan Ruhr einer klaren Entscheidung zum Kurswechsel im Umgang mit den endlichen Ressourcen Sand und Kies“.

Den derzeit geplanten Flächenverbrauch aufzuhalten und zu einem sukzessiven Abbau der Flächenbedarfe beizutragen, hat sich der Kreistag Wesel bereits in seiner Resolution aus dem Jahr 2019 und dem Jahr 2021 gemeinsam zum Ziel gemacht. Um den Kiesabbau nachhaltig zu ersetzen, wird der verstärkte Einsatz von alternativen Baustoffen – nachwachsende Rohstoffe oder Recyclingmaterial – erforderlich sein. Hierbei kann es nicht nur um den Einsatz als Füllmaterial im Straßenbau (Downcycling) gehen, sondern um die Nutzung von Recyclingmaterial als Baustoff im Hochbau. Um die dafür notwendigen Prozesse zu beschleunigen und umzusetzen, bitten die antragstellenden Fraktionen die Verwaltung ein Konzept für eine Recyclinginitiative zu erstellen.

Wie die CDU und die Bündnisgrünen im Kreis Wesel zum Kiesabbau steht, lässt sich in der bereits zitierten Resolution von Anfang 2019 schwarz auf weiß nachlesen. Frank Berger, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, fasste die Position seiner Fraktion seinerzeit unmissverständlich zusammen: „Wir und fast alle anderen Fraktionen haben der Kies-Resolution zugestimmt und fordern darin Nachhaltigkeit beim Kiesabbau. Uns ist es wichtig, unsere Landschaft zu erhalten. Wir wollen von den großen Fördermengen herunter kommen. Wir brauchen Flächen für Landwirtschaft, Wohnen, Gewerbe und Industrie, denn wir haben eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen. Deshalb fordern wir Transparenz und Nachprüfbarkeit zu den Flächen, die die Kiesindustrie nutzen darf. Und wir wissen, dass wir umso mehr erreichen können, je geschlossener wir für die Interessen der Menschen im Kreis kämpfen“.

Diese Gedanken flossen gerade auch in ein 10-Punkte-Papier der Christdemokraten ein, das den Weg zur Neujustierung des Kiesabbaus am Niederrhein weisen soll. Diese Position machten die drei CDU-Vertreter des Kreises Wesel auch im Regionalverband Ruhr (RVR) deutlich, als sie im Dezember vorigen Jahres in der RVR-Verbandsversammlung („Ruhrparlament“) gegen die Ausweisung neuer bzw. erweiterter Kiesabbauflächen im Entwurf des neuen Regionalplans stimmten.

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