Eröffnung des MigraDO mit den beteiligten Akteuren um Sozialdezernentin Birgit Zoerner (5.v.li.) und MigraDO-Leiterin Silke Straubel (4. V.re.) (Foto: Roland Gorecki, Dortmund Agentur)
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Dortmund. „MigraDO“ heißt die neue Anlaufstelle für Zugezogene in Dortmund: Das Dienstleistungszentrum Migration & Integration der Stadt Dortmund bietet seit seiner Eröffnung am vergangenem Freitag kostenlose Beratung rund um Familie, Gesundheit, Sprachförderung, Unterstützungsleistungen und Arbeit – für alle, die neu in Dortmund sind. Zu finden ist es am Friedensplatz 7 und damit direkt neben der Ausländerbehörde.

Mit dem MigraDO hat die Stadt eine Lücke geschlossen, die bereits 2019 und 2020 gegenüber dem Rat im „Sachstandsbericht Zuwanderung aus Südosteuropa“ formuliert wurde. Demnach erschwerten behördeninterne Kommunikations- und Schnittstellenprobleme häufig die Integration der zugewanderten Menschen. Eine verwaltungsinterne Projektgruppe untersuchte daraufhin die Prozesse und entwickelte das Dienstleistungszentrum Migration & Integration, das speziell die Ankunft der Menschen in Dortmund in den Blick nimmt.

Ausgangspunkt ist die vorhandene Vielzahl an Unterstützungsangeboten und Dienstleistungen für zugewanderte Menschen. Für neu Zugezogene ist es mitunter jedoch schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen und zurechtzufinden. MigraDO leistet hier als erste und zentral gelegene Anlaufstelle wertvolle Hilfe.

Das MigraDO wird von der Europäischen Union gefördert. Verschiedene Träger*innen, Ämter der Stadt sowie das Jobcenter arbeiten Hand in Hand zusammen. Ein Beispiel ist die individuelle und trägerunabhängige Beratung zu Integrations- und Deutschkursen – eine solche Beratung gab es bislang in dieser Form nicht.

Als Lotse leitet das MigraDO an bestehende Anlaufstellen wie „lokal willkommen“, Willkommen Europa, das Dienstleistungszentrum Bildung oder die Migrationsberatungsstellen weiter. Das gemeinsame Ziel aller Partner: Migrant*innen gut willkommen heißen.

Als vor einigen Jahren viele Menschen als Flüchtlinge nach Dortmund kamen, hätten viele zunächst Orientierungsschwierigkeiten und viele Fragen gehabt, sagt Sozialdezernentin Birgit Zoerner: Wo muss ich mich anmelden? Wo kann ich zum Sprachkurs? Wo kann mein Kind in die Kita? „Unser Ziel mit MigraDO ist es, Reibungsverluste zu vermeiden – vor allem für die Zielgruppe der Zugewanderten, aber auch für die Ämter und für die begleitenden Ehrenamtlichen. Wir wollen von Anfang an die Weichen für die notwendige Integration stellen.“ Bei Bedarf wird auch auf Angebote einer langfristigen und nachhaltigen Begleitung verwiesen.

Auch für deutsche Staatsbürger*innen offen
Im MigraDO soll der erste Kontakt mit der Stadt Dortmund entstehen. Die Nationalität der Zuziehenden spielt dabei keine Rolle – das Angebot richtet sich auch an deutsche Staatsbürger*innen. Die Beratung wird mehrsprachig angeboten: Für viele Sprachen stehen Dolmetscher*innen zur Verfügung, die derzeit per Video im Einsatz sind.
Diese Beratung gibt es vor Ort ganz konkret:

  • Erstanmeldung: EU-Bürger, die nach Dortmund ziehen, melden sich ab sofort im MigraDO an.
  • Ankommensberatung: Sozialarbeiter*innen informieren über die zahlreichen Anlaufstellen und Unterstützungsangebote in Dortmund und beraten je nach Bedarf zu Arbeit, Wohnen, Familie, Ausbildung/Studium, Sprachbildung, Gesundheit, Freizeit oder vermitteln weiter.
  • Jobcenter: Fachkräfte des Jobcenters prüfen, ob ein Anspruch auf Leistungen besteht und informieren, wie dieser beantragt werden kann. Zudem beraten sie zu Ausbildung oder Qualifizierung für den Arbeitsmarkt.
  • Sprachkurs: Unter Berücksichtigung der Vorkenntnisse und der persönlichen Lage wird versucht, einen passenden Sprachkurs zu finden. So gibt es spezielle Kurse für Eltern, für Frauen, Kurse zur Alphabetisierung oder offene Sprachtreffs. Das Angebot gilt unabhängig vom Aufenthaltsstatus.

Dass das neue Dienstleistungszentrum angenommen wird, dürfte durch die räumliche Anbindung an die Ausländerbehörde garantiert sein. Alle nach Dortmund Zugezogenen müssen sich innerhalb von zwei Wochen bei der Ausländerbehörde (Drittstaatsangehörige) bzw. bei den Bürgerdiensten (EU-Bürger*innen) anmelden und dafür persönlich erscheinen.

Erste Erfolge spürbar
Durch die Planung des MigraDO wurde das bestehende Netzwerk mit Anlauf- und Projektstellen in Dortmund in den vergangenen Monaten weiter intensiviert und optimiert. Gemeinsam wurden sowohl Bedürfnisse der Neuzugewanderten als auch Überblicke zu Verweisstellen und Beratungsangeboten und -inhalten ausgetauscht. In diesem Zuge wurde auch die App und Internet-Plattform „Integreat“ für die Stadt Dortmund beschafft und befüllt. Sie wird bereits aktiv in Anspruch genommen.

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