(Foto: Stadt Krefeld)
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Krefeld. Verantwortung auch von Seiten der Eigentümer verlangt

Die Stadt Krefeld will sich zukünftig besser für Starkregenereignisse wappnen und reagiert damit auf die schweren Regenfälle im Juni vergangenen Jahres. Damals war vor allem der Stadtteil Fischeln durch die Folgen eines starken Unwetters getroffen worden. Viele Hausbesitzer hatten mit schweren Wasserschäden zu kämpfen, und Autos wurden durch die Regenmassen teilweise vollgespült. Vorstandsmitglied Andreas Horster vom Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) stellte die Pläne nun in einer gemeinsamen Sitzung des Planungsausschusses und der Ausschüsse der Bereiche Klima und Verwaltung vor. „Die Gestaltung des öffentlichen Raums ist unsere Aufgabe. Wir sind hier im Prozess und arbeiten einen entsprechenden Maßnahmenplan ab”, erklärt Horster. „Aber wir können durch die öffentliche Hand nicht alleine zum Erfolg kommen, sondern vor allem Architekten und Eigentümer sind ebenfalls in der Pflicht. Hier möchten wir zukünftig durch Öffentlichkeitsarbeit entsprechend aufklären.”

Starke Regengüsse können nicht durch das Kanalsystem alleine aufgenommen werden

Der KBK trifft diese Aussage auf Basis einer ausführlichen Darstellung des Starkregenindexes. Dieser stellt dar, welche Faktoren einen Beitrag zum Überflutungsschutz leisten und zeigt darüber hinaus, bei welchen Indexstufen diese noch Wirksamkeit besitzen. Insgesamt wird die Stärke des Regens in zwölf Kategorien eingeteilt, wobei zwölf den stärksten Regenfall kennzeichnet. „Kanalsysteme beispielsweise können nur bei Starkregen bis zu einer Kategorie von maximal drei zu einer Entlastung des Entwässerungssystems sorgen”, beschreibt Horster. „Ab dieser Indexstufe werden Verkehrs- und Freiflächen aber auch zunehmend der Objektschutz des Hauses wichtiger.” Die Regengüsse in Fischeln gehörten zur Indexstufe acht. Hier kamen mehr als 60 Liter pro Quadratmeter in 90 Minuten vom Himmel. „Bei so extremen Regengüssen können die Maßnahmen, die wir aus städtischer Sicht durchführen können, alleine keine Wirksamkeit mehr haben”, erklärt Horster weiter. „Da braucht es auch Eigentümer und Architekten, die bei der Planung oder der Sanierung der Gebäude reagieren.”

Risikokarte der Stadt zeigt Gefahrenzonen bei Starkregen

Im ersten Schritt hat der KBK dafür bereits eine Gefahrenkarte online gestellt, die sukzessiv zu einer Risikokarte ausgeweitet werden soll. Die Karte zeigt, welche Gebiete in Krefeld bei Starkregen gefährdet sein könnten, und ist für alle Interessierten zugänglich – auch für Eigentümer. Zukünftig werden hier außergewöhnliche Risikoräume wie Kindertageseinrichtungen und Schulen aufgenommen.

Umweltthemen sollen bei Stadtplanungen mehr Beachtung finden

Geplant ist, in Gebäuden, die sich im städtischen Eigentum befinden und auf der Risikokarte abgebildet werden, auch entsprechende Sanierungen vorzunehmen. Die Stadt nimmt außerdem bei zukünftigen, eigenen Planungsverfahren besonders vorbeugende Maßnahmen von Starkregenschäden in den Blick. So soll beispielsweise die Topographie der Oberfläche in Planungsverfahren besonders betrachtet werden. Der Starkregen müsse, so erklärt das KBK-Vorstandsmitglied, als eines von vielen Umweltthemen betrachtet werden, das zukünftig in die Bereiche Stadtplanung und Bau aufgenommen werden müsse. Dafür brauche es vor allem Netzwerkarbeit. Auch Andreas Klos als Fachbereichsleiter Feuerwehr und Zivilschutz, der am 29. Juni in Fischeln ebenfalls eine Ausnahmesituation erlebte, betont in diesem Zusammenhang: „Umweltthemen müssen wir immer im Netzwerk denken.”

Die Starkregenkarte ist online auf der Webseite https://geoportal-niederrhein.de/krefeld/starkregen/ einsehbar.

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