v.l. Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Dorothée Coßmann, Michael Serrer, Dr. Stephan Keller, Emine Sevgi Özdamar, Karin-Brigitte Göbel, Rudolf Müller,Dr. Maike Albath, Stefan G. Drzisga (Foto: Heike Katthagen)
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Düsseldorf. Zum 21. Mal verleiht die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf den mit 20.000 Euro dotierten Düsseldorfer Literaturpreis. Diesjährige Preisträgerin ist die in Berlin lebende Autorin Emine Sevgi Özdamar.

„Mit großer poetischer Kraft erforscht Emine Sevgi Özdamar in ihrem Roman Ein von Schatten begrenzter Raum die Bedingungen des Exils. Was heißt es, als junge Schauspielerin sein Land zu verlieren, keine Sprache mehr zu haben, sich in der Fremde zurecht finden zu müssen, immer wieder gequält von den Schmerzen um den Verlust der Herkunft, der Freunde, der Familie? Özdamar fächert die Innenwelten ihrer Ich-Erzählerin auf, schildert die Eroberung eines neuen ästhetischen Raums und stellt ihren Sinn fürs Groteske unter Beweis. In einer sehr eigenständigen, zupackenden Erzählweise entspinnt sie nicht nur eine faszinierende weibliche Bildungsgeschichte und entwirft mit leichter Hand ein schillerndes Figurenensemble, sondern macht auch das Theater der 1970er und 1980er Jahre zwischen Ost-Berlin, Paris, Bochum und Frankfurt lebendig. So dramatisch die Verwicklungen auch sind, Emine Sevgi Özdamar versteht sich ebenso auf das Komische. Neunmalkluge Krähen treiben bei ihr ebenso ihr Unwesen wie hellseherische Katzen. Die Schauplätze Paris, Berlin, Istanbul und eine türkische Insel werden zu großflächigen Metaphern für das Leben an sich“, begründet die Jury ihre Wahl.

Die Preisträgerin:

Emine Sevgi Özdamar wurde am 10. August 1946 in Malatya in der Türkei geboren. Sie wuchs in Bursa und Istanbul auf, wo sie die Schauspielschule besuchte. Mitte der siebziger Jahre ging sie nach Berlin und Paris und arbeitete mit den Regisseuren Benno Besson, Matthias Langhoff und Claus Peymann. Sie übernahm zahlreiche Filmrollen und schreibt seit 1982 Theaterstücke, Romane und Erzählungen. Neben dem Düsseldorfer Literaturpreis – vergeben durch die Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf – hat sie im Laufe ihrer Schaffenszeit viele weitere Auszeichnungen erhalten, darunter 1991 den Ingeborg-Bachmann-Preis und 2021 den Bayrischen Buchpreis. Knapp 20 Jahre lebte Emine Sevgi Özdamar auch in Düsseldorf, wo ein großer Teil ihrer Bücher entstanden ist. Heute lebt sie in Berlin.

Preisverleihung:

Am Montag, den 30. Mai 2022, fand die Preisverleihung um 19.00 Uhr im Forum der Stadtsparkasse Düsseldorf statt. Frau Karin-Brigitte Göbel, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf begrüßte rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kunst und Kultur. Das Grußwort der Stadt Düsseldorf sprach Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Laudatio hielt die Literaturkritikerin Dr. Maike Albath. Emine Özdamar las aus ihrem Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“ vor, der 2021 im Suhrkamp Verlag erschien. Den musikalischen Rahmen gestalteten You Na Choi (Flöte) und Sooyeon Lee (Gitarre), Studierende der Robert Schumann Hochschule.

Vergabekriterien:

Der Düsseldorfer Literaturpreis zeichnet Autorinnen und Autoren aus, deren deutschsprachiges literarisches Werk inhaltlich oder formal Bezug auf andere Künste nimmt. Bisher wurden zwanzig Autorinnen und Autoren damit ausgezeichnet. Zum Beispiel: Patrick Roth, Christoph Peters, Thomas Kling, Katharina Hacker, Ulrich Peltzer, Ursula Krechel, Michael Köhlmeier, Marcel Beyer, Marion Poschmann oder zuletzt Norbert Gstrein.

Die Preisträgerin wurde von folgender siebenköpfiger Jury ausgewählt:

  • Frau Dr. Maike Albath, Literaturkritikerin und seit diesem Jahr neues Mitglied der Jury
  • Frau Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Leiterin des Düsseldorfer Heinrich-Heine-Instituts
  • Frau Dorothée Coßmann, Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland
  • Herr Tobias Lehmkuhl, Literaturkritiker und seit diesem Jahr neues Mitglied der Jury
  • Herr Rudolf Müller, Inhaber der Buchhandlung Müller & Böhm
  • Herr Michael Serrer, Leiter des Literaturbüros NRW
  • Herr Dr. Hubert Winkels, Literaturkritiker
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