(v.l.) Achim Hintzen (Betriebsleiter Radstationen), Ursula Leineweber (Fachgebietsleiterin Radstationen) und Renate Beckers (Sozialpädagogische Betreuung Radstationen) (Foto: Diakonisches Werk MG)
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Mönchengladbach. Der Platz der Republik in Gladbach und der Rheydter Hauptbahnhof werden aufwändig neu gebaut. Von Lärm, Schmutz, Bauzaun-Labyrinthen und aufgerissenen Wegen betroffen sind auch die angrenzenden Radstationen der Diakonie. „Seit September 2021 befindet sich der Rheydter Bahnhof hinter einem Bauzaun und seit Ende letzten Jahres wird der Platz der Republik umgebaut. In Mönchengladbach rückt der Bauzaun erst seit Kurzem näher“, sagt Ursula Leineweber mit Blick auf den Platz der Republik. Die Fachgebietsleiterin Radstation und Diplom-Sozialarbeiterin betont, dass sowohl die Radstation hinter dem Gladbacher Hauptbahnhof als auch die am Rheydter Hauptbahnhof weiterhin zu den gewohnten Zeiten geöffnet sind: Im Sommer von montags bis freitags von 6 Uhr bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr.

In den Radstationen können Fahrräder an allen Tagen rund um die Uhr sicher untergestellt und wieder abgeholt werden. „Den Service nutzen vor allem Pendler, die von hier aus mit der Bahn weiter zur Arbeit fahren oder auch Menschen, die in den Innenstädten zu Fuß von Geschäft zu Geschäft wollen“, so Achim Hintzen, Zweiradmechanikermeister und Betriebsleiter beider Standorte. 660 sichere Abstellplätze für Räder gibt es in der Gladbacher Station, 220 in Rheydt.

Ebenfalls im Sieben-Tage-Dienst reparieren, putzen und verleihen die Mitarbeiter der beiden Stationen Fahrräder. Daneben bereiten sie gebrauchte Räder, die der Diakonie gespendet wurden, auf und bieten sie zum Verkauf an. Auch ein Lastenrad und ein Tandem, beide im Besitz des ADFC, können bei der Radstation Mönchengladbach gemietet werden.

Das Besondere am Konzept der Radstationen: Zu den Mitarbeitern zählen auch Teilnehmer, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommen. Sie können mit ihrer Tätigkeit in den Stationen den Weg zurück in eine Arbeitsstruktur finden und profitieren von sozialer Teilhabe. „Wir legen großen Wert darauf, den Menschen die Chance zu geben, wieder in einer Tagesstruktur Fuß zu fassen und sich an die Bedingungen des 1. Arbeitsmarktes zu gewöhnen“, erklärt Renate Beckers, Diplom-Sozialpädagogin in der Rheydter Radstation das Konzept.

Ein Drittel der Teilnehmer ist jünger als 27 Jahre, ihre Arbeitsbiografien sind unterschiedlich, vom fehlenden Abschluss bis zum abgebrochenen Studium ist alles dabei. Ihre Jobs bei den Radstationen sind zunächst auf neun Monate befristet. Wer danach einen Ausbildungsplatz oder eine feste Stelle sucht, dem hilft die Diakonie weiter. Die Radstationen bilden auch selbst aus, zurzeit sind es zwei Azubis aus dem Kreis ehemaliger Teilnehmer. „Viele in den Teams sehen in unseren Stationen auch ein Stück Zuhause, sie sind einfach gerne hier. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir ihnen, wenn gewünscht, ebenfalls in anderen Bereichen beistehen, sie etwa zur Sucht- oder Schuldenberatung vermitteln können“, so Ursula Leineweber.

19 Plätze für Teilnehmer bietet die Gladbacher Station, in Rheydt sind es 17. Insgesamt beschäftigt die Diakonie in der Rheydter Station 25 Mitarbeiter, in der Station am Gladbacher Hauptbahnhof 28.

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