Raumsensoren leuchten grün, wenn die CO2-Konzentration im Raum in Ordnung ist (Foto: Cleveron)
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Emmerich am Rhein. Die Stadt Emmerich am Rhein erprobt derzeit in zwei Klassenräumen am Städtischen Willibrord-Gymnasium den Einsatz einer neuen, intelligenten Technik, die das Lüften und Heizen in den Räumen effizienter machen soll. Gemeinsam mit dem Schweizer Start-Up Cleveron, das die Technik entwickelt hat, sind in beiden Räumen ein gut sichtbarer Raumsensor mit integriertem Ampelsystem und Bewegungsmelder installiert worden. Außerdem verfügen sämtliche Heizkörper in den Räumen über „smarte“ Thermostate.

Raumsensor und Thermostate sind über das WLAN-Netz miteinander verbunden. Außerdem verfügt die Technik immer über die aktuelle Außentemperatur rund um das Gebäude. Signalisiert der CO2-Messer, dass der CO2-Gehalt im Raum zu hoch ist, schaltet die Ampel erst auf Gelb dann auf Rot und die Lehrkraft ist angehalten, das Fenster zu öffnen. Je nach Außentemperatur regeln die intelligenten Thermostate die Heizkörper dann automatisch runter. Wenn die CO2-Konzentration wieder in Ordnung ist und die Fenster geschlossen, werden die Heizkörper automatisch wieder hochgedreht. „Wir erhoffen uns dadurch, dass die Lüftungsintervalle kürzer ausfallen können, als bisher. Insbesondere auf Grund der Erfahrungen aus dem letzten Jahr. Das alleine spart in der kalten Jahreszeit schon mehr Energie als herkömmliche Thermostate“, so Stephan Glapski, Fachbereichsleiter Immobilien bei der Stadt Emmerich am Rhein.

Energieeinsparungen von mehr als 10% erhofft
Durch den integrierten Bewegungsmelder registriert der Sensor zusätzlich, wann der Raum belegt ist. „Aus den Daten der vergangenen vier Wochen wird das System dann ein Nutzungsprofil für den individuellen Raum berechnen und die Leistung am Heizkörper entsprechend regulieren. Außerdem wird die Luftfeuchtigkeit im Raum permanent gemessen, so dass auch diese Daten in das Heizprofil mit einfließen. Das würde am Ende des Tages die Gebäudeleittechnik so verfeinern, dass ein raumbezogenes Heizen möglich ist“, erläutert Glapski. Das System setzt dabei auf völlige Transparenz: sämtliche Raumdaten, wie zum Beispiel Raumtemperatur oder CO2-Gehalt, können ganz einfach online abgerufen werden. Dazu hängt neben der Eingangstür ein QR-Code über den man auf das jeweilige Raumprofil gelangt.

In das Pilotprojekt ist auch die Umwelt-AG des Gymnasiums und Klimaschutzmanagerin Hanna Kirchner eingebunden. Die Probephase, in der noch keine Kosten für die Technik anfallen, soll erstmal bis zum Frühjahr 2023 dauern. Stephan Glapski: „Ich erhoffe mir durch das System Energieeinsparungen von mehr als 10%. Wenn die Heizperiode um ist, werden wir das Projekt auswerten und entscheiden, ob wir das System auch in anderen Schulen und öffentlichen Gebäuden einsetzen.“

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