Neuer Geschäftsführer der Metropolregion Rheinland zu Gast im Rhein-Kreis Neuss (von links): Petra Paust, Marcus Temburg, Nina Sehovic, Thomas Schauf, Ruth Harte und Dirk Brügge (Foto: D. Staniek/Rhein-Kreis Neuss)
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Rhein-Kreis Neuss. Thomas Schauf, der neue Geschäftsführer der Metropolregion Rheinland, hat sich im Rhein-Kreis Neuss einen Überblick über die Stärken des Wirtschaftsstandorts und die Herausforderungen des Strukturwandels im Rheinischen Revier verschafft. Schauf kam auf Einladung von Kreisdirektor Dirk Brügge mit seiner Referentin für Europa, Energie und Transformation, Nina Sehovic. Zu seinen Gesprächspartnern gehörten die Europabeauftragte des Kreises, Ruth Harte, sowie Amtsleiter Marcus Temburg und Petra Paust von der Stabsstelle Strukturwandel.

Auf dem Programm stand unter anderem eine Besichtigung der Speira GmbH in Grevenbroich. Speira ist ein globales Aluminiumwalz- und Recycling-Unternehmen. Im Rhein-Kreis Neuss gehören zur Firma das Rheinwerk, das Joint Venture AluNorf und das Werk in Grevenbroich mit insgesamt rund 5000 Mitarbeitern. Im Fokus von Schaufs Zusammentreffen mit den Geschäftsführern Dr. Pascal Wagner und Volker Backs lag die Automobillinie 3 in Grevenbroich.

Die modernste Anlage dieser Art ging 2017 in Betrieb und produziert Aluminium-Bänder für Auto-Karosserien. Durch deren Leichtbau-Potenzial leisten diese einen wesentlichen Beitrag zur Verbrauchsreduzierung und damit zu einem reduzierten Kohlendioxid-Ausstoß. So werden aus Grevenbroich alle führenden Automobilhersteller beliefert. Zudem bietet der Werkstoff Aluminium großes Potenzial, Batterien für Elektroautos leicht und effizient zu machen. Er leistet entweder einen wichtigen Beitrag zur Reichweiten-Erhöhung von E-Autos oder erlaubt bei gleicher Reichweite kleinere Batterien, was sich günstig auf die Kosten auswirkt. In dem Zusammenhang wurde ein enger Austausch zwischen Kreis und Metropolregion einerseits und Speira andererseits im Hinblick auf Strukturwandel und Dekarbonisierung diskutiert und von allen Beteiligten begrüßt.

Kreisdirektor Brügge berichtete Schauf über die Machbarkeitsstudie „ALU-Valley 4.0 Rheinisches Revier“, die der Rhein-Kreis Neuss in Kooperation mit der RWTH Aachen und Speira in Auftrag gegeben hat. Das Projekt dient dem Aufbau eines neuartigen Innovations- und Anwendungszentrums für den nachhaltigen Einsatz des Werkstoffs Aluminium durch die dauerhafte Vernetzung von Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen. Die Machbarkeitsstudie befinde sich in der entscheidenden Phase und solle bis Jahresende fertiggestellt sein, so Brügge.

Im Anschluss ging es zum „Skywalk“ am Tagebau Garzweiler, wo Marcus Temburg einen Überblick über die vergangenen Abbauphasen und den aktuellen Stand der Dinge gab. Die bereits begonnene Rekultivierung sei mit der Entwicklung von Biotopen und Ökosystemen weltweit führend, hieß es. Temburg informierte außerdem über die Braunkohle-Kraftwerke im Rhein-Kreis Neuss und deren Abschaltung.

Nach einem Spaziergang im Dycker Schlossgarten mit Erläuterungen über die Stiftung Schloss Dyck ging es nach Neuss. Dort begrüßte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke Schauf und tauschte sich mit ihm über Themenfelder für künftige Kooperationen des Kreises mit der Metropolregion aus. Den Abschluss bildete eine Tour durch die Neuss-Düsseldorfer Häfen. Kommunikationsleiter Thomas Düttchen informierte über die dort ansässigen Unternehmen, die Container-Kapazitäten, die Umschläge, die 2021 zweistellig gewachsen seien, und die technische Ausstattung mit Schiffsanlagestellen und Kränen. Schauf, Sehovic und ihre Gesprächspartner vereinbarten, den Austausch fortzusetzen und zu vertiefen, um bei gemeinsamen strategischen Interessen die Kräfte in der Region bündeln zu können.

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