(Grafik: VRR)
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Kreis Wesel/Kreis Kleve/Duisburg. Vorstand bewertet das Ticket in weiten Bereichen als Erfolg

Für die NIAG-Vorstände Christian Kleinenhammann und Peter Giesen ist das Neun-Euro-Ticket in weiten Bereichen ein Erfolg. Die Verkaufs- und Nutzerzahlen zeigten, dass mit dem einfachen Preismodell mehr Menschen als bislang angesprochen werden konnten. Für die mit Blick auf den Klimaschutz unbedingt erforderliche Verkehrswende sei das ein gutes Signal.

Seit Ende Mai habe die NIAG in ihren Verkaufsstellen, per App und in ihren Bussen fast 94.000 Neun-Euro-Tickets verkauft. “Das hat gezeigt, dass viele den ÖPNV ausprobieren, die bisher nicht so häufig Bus gefahren sind”, ist Vorstand Peter Giesen auch für die Zukunft optimistisch. Bei Stichproben und aus Rückmeldungen aus dem Team der Busfahrerinnen und -fahrer habe sich herausgestellt, dass auch die Anzahl der Fahrgäste zu bestimmten Zeiten deutlich höher als üblich gewesen sei, zum Beispiel an Wochenenden und Feiertagen sowie in den Ferien.

Ticket brachte auch Herausforderungen 

Angesichts der kurzfristigen politischen Entscheidung habe das Neun-Euro-Ticket praktisch alle Verkehrsunternehmen und zeitweise auch die Fahrgäste vor manchmal größere Herausforderungen gestellt. An der einen oder anderen Stelle kam es zu vollbesetzten Fahrzeugen und auch schon mal zu Wartezeiten.

Christian Kleinenhammann (Foto: NIAG)

Christian Kleinenhammann: “Mehr Busse konnten wir schon mangels Fahrzeuge und Personal nicht einsetzen, da war also hier und dort leider auch Geduld gefordert.” Dazu mussten durch die kurzfristige Einführung in den Unternehmen binnen Wochen das geltende Tarifsystem und die Verkaufsstrukturen angepasst werden. “Unsere Mannschaft hat die sehr kurzfristigen Aufgaben und Veränderungen richtig gut gelöst”, lobt der Vorstand das Mitarbeiterteam bei den beiden Busnnternehmen NIAG und LOOK.

Langfristig solide Finanzierung gefordert  

Finanziell sei das Neun-Euro-Ticket allerdings eine Herausforderung: So müssen die erheblichen Einnahmeausfälle durch das Neun-Euro-Ticket durch öffentliche Mittel ausgeglichen werden. Für eine Fortsetzung – ggf. auch in einer anderen Konstellation – müsste dies ebenfalls erfolgen. Hinzu kommen  massiv höhere Kosten durch gestiegene Energie-, Material und Dieselpreise sowie durch den Umstieg auf alternative Antriebstechniken.

Kleinenhammann: “Das war und ist für die gesamte ÖPNV-Branche sehr belastend. Mittelfristig könnten sogar einzelne Angebote bedroht sein, wenn es keinen Ausgleich für die Unternehmen gibt.” Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine und der weltweiten Lieferengpässe sei ein Abflachen der Preiskurven leider nicht zu erwarten, im Gegenteil. Um die Verkehrswende im Sinne des Klimaschutzes zu schaffen, braucht die gesamte Branche eine langfristige zusätzliche Finanzierung durch Bund und Land.

Der öffentliche Personennahverkehr ist aus Sicht der beiden Vorstände ein unverzichtbarer Bestandteil der Mobilitäts- und Alltagskultur. Die Lebensqualität sei unmittelbar verbunden mit einem attraktiven und leistungsfähigen ÖPNV und in den Ballungsräumen sowie in vielen Mittel- und Kleinstädten ist er ein unverzichtbarer Wirtschafts- und Standortfaktor.

Verkehrswende mit dem ÖPNV unterstützen  

Peter Giesen (Foto: NIAG)

Busse stehen schon heute für nachhaltige Mobilität. Sie helfen, weniger Energie zu verbrauchen, im öffentlichen Raum Platz zu sparen und den Schadstoffausstoß zu verringern, betont Vorstand Peter Giesen: “In enger Abstimmung mit den Aufgabenträgern, also Kreisen und Städten, setzen wir unsere umweltverträglichen Verkehrsträger dafür ein, den Menschen in der Region eine Alternative zum Auto zu bieten. Für den Klimaschutz ist das unerlässlich. Denn: Wer Bus und Bahn oder Car Sharing nutzt und natürlich auch Fahrrad statt Auto fährt, schont Klima und Umwelt.”

”Wir setzen darauf, in der Verkehrswende mit neuen, den klassischen Linienverkehr ergänzenden und flexiblen Mobilitätsangeboten sowie der NIAG-App dazu beizutragen, dass mehr Menschen auf den ÖPNV umsteigen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten”, markiert Christian Kleinenhammann ein zentrales Ziel der NIAG Unternehmensgruppe. “Außerdem werden wir durch den zukünftigen Einsatz von Elektrobussen – und später ggf. auch von Wasserstoffbussen – erhebliche Mengen CO2 im ÖPNV in unserem Verkehrsgebiet einsparen und auch darüber einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.”

Mit ihren ÖPNV-Angeboten bewegt die NIAG die Menschen am unteren Niederrhein: Sie bringt sie sicher zur Schule, zur Arbeit, zum Einkaufen und zu Freunden und Verwandten. Dank des Busliniennetzes mit mehr als 2.200 Kilometern und 36,5 Millionen Fahrgästen jährlich (Vor-Corona-Status) ist die NIAG der größte Anbieter im busgestützten ÖPNV am unteren Niederrhein. Dazu fahren die Unternehmen NIAG und LOOK zusammen mit Subunternehmen rund 380 Busse über die Straßen der Region.

Neue Mobilitätsangebot sollen ÖPNV-Attraktivität steigern 

Hinzu kommen immer mehr flexible Mobilitätsangebote wie Car-Sharing, Transport-on-Demand und weitere.  Kleinenhammann: “Wir sehen uns als Mobilitätsunternehmen und Dienstleister und wollen die unterschiedlichen Verkehrssysteme – also Rad, Schiene und Bus – noch besser miteinander verknüpfen. Da müssen ergänzende flexible Systeme her, die partnerschaftlich mit den Kommunen entwickelt und umgesetzt werden. Dazu gehören auch die Errichtung und der Betrieb von Mobilstationen mit Serviceleistungen. Hierzu sind wir mit den Kommunen im Austausch, um Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.”

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